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Ratgeber

Beschäftigung für Bettlägerige – Ideen zum Zeitvertreib im Pflegebett

Eine ansprechende Beschäftigung für Bettlägerige zu finden, kann für Pflegepersonen einer Mammutaufgabe gleichen. Denn die Beschäftigungsmöglichkeiten erscheinen äußerst eingeschränkt, wenn ein Mensch das Bett nicht mehr verlassen kann. Zudem gehen mit der Bettlägerigkeit oftmals auch starke körperliche und geistige Einschränkung einher. Mit Kreativität und Geschick lassen sich jedoch auch in dieser herausfordernden Pflegesituation ansprechende Beschäftigungsangebote gestalten.

Eine ansprechende Beschäftigung für Bettlägerige zu finden, kann für Pflegepersonen einer Mammutaufgabe gleichen. Denn die Beschäftigungsmöglichkeiten erscheinen äußerst eingeschränkt, wenn ein Mensch das Bett nicht mehr verlassen kann. Zudem gehen mit der Bettlägerigkeit oftmals auch starke körperliche und geistige Einschränkung einher. Mit Kreativität und Geschick lassen sich jedoch auch in dieser herausfordernden Pflegesituation ansprechende Beschäftigungsangebote gestalten.

Warum ist die Beschäftigung für Bettlägerige besonders wichtig?

Der menschliche Körper ist nicht auf dauerhaftes Liegen ausgelegt. Das Gestalten entsprechender Beschäftigungsmöglichkeiten ist daher mehr als eine Anregung zum Zeitvertreib. Denn die Beschäftigung am Krankenbett kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die körperlichen, geistigen und psychischen Fähigkeiten der Betroffenen bestmöglich zu erhalten: 

  • Stärkung der Selbstbestimmung: Sinnvolle und interessante Betätigungsmöglichkeiten können bettlägerige Menschen vor einem allzu belastenden Gefühl des „Ans-Bett-Gefesselt-Seins“ bewahren und stattdessen das Empfinden von Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit stärken.
  • Training der geistigen Fitness: Ortswechsel regen das Gehirn auf natürliche Weise dazu an, neue Reize wahrzunehmen und zu verarbeiten. Da bettlägerigen Menschen diese Möglichkeit fehlt, sind für sie andere Möglichkeiten der Gedächtnisförderung besonders wichtig.
  • Aktivierung der Muskulatur: Werden Muskeln nicht beansprucht, baut der Körper diese bereits nach wenigen Tagen ab. Übungen, mit denen die Betroffenen nach Möglichkeit auch ohne Hilfestellung die eigene Fitness trainieren können, sind daher äußerst wertvoll.
  • Stärkung des Herz-Kreislaufsystems: Permanentes Liegen kann zu einer abflachenden Atmung führen, durch die die Lungenflügel nicht mehr vollständig mit Luft gefüllt werden. Dadurch steigt das Risiko einer Lungenentzündung. Zudem wirkt sich die flache Atmung auch negativ auf die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems aus. Aktivierende Tätigkeiten wirken dieser Gefahr entgegen.
  • Vermeidung von Thrombosen: Wird der Körper von bettlägerigen Menschen zu wenig bewegt, steigt die Gefahr von Durchblutungsstörungen und Gefäßverstopfungen (Thrombose).
  • Vorbeugung von psychischen Erkrankungen: Es ist nachvollziehbar, dass die Eintönigkeit einer Bettlägerigkeit ohne entsprechende Abwechslung leicht zu depressiven Verstimmungen führen kann. Auch deshalb ist eine ausgewogene Beschäftigung für Bettlägerige besonders wichtig.
  • Entlastung der Pflegepersonen: Finden bettlägerige Menschen eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit, so kann dies auch die Pflegepersonen entlasten, die ansonsten stärker präsent sein müssen.

Welche gemeinsamen Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es für bettlägerige Menschen?

Bettlägerige Menschen haben weniger Freiheiten in der Alltagsgestaltung als andere. Sie sind daher meist dankbar, wenn sich Angehörige Zeit nehmen, um ihnen etwas Abwechslung ans Bett zu bringen. Viele Unterhaltungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bringen dabei nicht einmal einen großen Aufwand mit sich:

  • Digitale Medien nutzen: Smartphone und Co. bringen neue Unterhaltungsmöglichkeiten ans Pflegebett. So können Sie z. B. Videos von wichtigen Erlebnissen der Kinder und Enkelkinder zeigen, eine Fotoshow aus Ihrem letzten Urlaub präsentieren oder miteinander eine Bildergalerie von früheren gemeinsamen Erlebnissen betrachten. Sollte Ihr bettlägeriges Familienmitglied in der Lage sein, selbst mit einem Tablet – ggf. auch mit Hilfe eines speziellen Tablets für Senioren– umzugehen, so kann es diese Unterhaltungsmöglichkeiten auch selbstständig nutzen. Je nach geistiger Verfassung kann Ihr Familienmitglied zudem auch durch Videocalls mit Familienmitgliedern oder durch das Betrachten von deren Social-Media-Profilen an deren Alltag Anteil nehmen.
  • Gemeinsam singen oder musizieren: Musik ist Balsam für die Seele. Deshalb kann das gemeinsame Singen am Pflegebett eine äußerst positive Beschäftigungsmöglichkeit sein, von der Geist und Seele gleichermaßen profitieren können. Am besten eigenen sich dabei Lieder, zu denen Ihr Familienmitglied auch einen Bezug hat, wie beispielsweise Lieder aus der Kindheit oder persönliche Lieblingslieder. Sollten Sie selbst nicht singen wollen, können Sie auch eine bekannte Person darum bitten, die entsprechenden Lieder zu singen oder mit einem Musikinstrument zu begleiten. Wenn es passend erscheint, können Sie durch eine Audioaufnahme auch ein kleines Playback erstellen, dass Sie am Pflegebett dann immer wieder verwenden können.
  • Erzählen und unterhalten: Bei einer lang andauernden Pflege kann es schwerfallen, überhaupt noch Themen für eine Unterhaltung zu finden. Bei einem Gespräch mit einem bettlägerigen Menschen muss es jedoch nicht immer um tiefgehende Inhalte gehen. Oft ist es für Bettlägerige auch wertvoll, die Stimme der Pflegeperson zu hören und diese in ihrer Nähe zu wissen. Berichten Sie also beispielsweise von Ihrem Alltag oder lesen Sie etwas aus der Tageszeitung oder aus einem Buch vor.
  • Massieren: Durch das dauerhafte Liegen werden Muskeln, Gelenke und die Haut besonders stark belastet. Neben der richtigen Lagerung der Betroffenen zum Zweck einer effektiven Dekubitusprophylaxe können Massagen eine gute Möglichkeit sein, um die Durchblutung anzuregen und die beanspruchten Körperregionen zu entlasten. Zudem sind Massagen auch ein liebevolles Zeichen der Zuwendung, das Ihr Familienmitglied mit Sicherheit genießen wird.  Hand- und Fußmassagen aber auch sanfte Berührungen an Kopf und Nacken sind für bettlägerige Menschen besonders geeignet.
  • Düfte einsetzen: Der Geruchssinn funktioniert auch bei Menschen mit starken körperlichen Einschränkungen meist noch sehr gut. Zudem können sich Düfte  entspannend und sogar gesundheitsfördernd auf den Menschen auswirken. Eine Duftlampe oder ein Duftstecker am Bett wird von Ihrem pflegebedürftigen Familienmitglied daher vermutlich sehr positiv wahrgenommen werden. Achten Sie allerdings darauf, die Düfte gezielt und wohl dosiert einzusetzen.
  • Die basale Stimulation nutzen: Für bettlägerige Menschen mit starken Einschränkungen können neben Düften auch die vielfältigen weiteren Formen der basalen Stimulation eine angenehme Abwechslung und Zuwendung darstellen. Weitergehende Informationen zur basalen Stimulation haben wir in einem eigenen Blogbeitrag für Sie zusammengestellt.

Wie können sich bettlägerige Menschen alleine beschäftigen?

Welche Beschäftigungsmöglichkeiten von bettlägerigen Menschen als sinnvoll und angenehm empfunden werden, ist stark von deren körperlichen und geistigen Fähigkeiten abhängig. Bei der Auswahl der entsprechenden Beschäftigung für Bettlägerige sollte diese daher unbedingt berücksichtigt werden.

  • TV und Videostreaming: Wenn Ihr Familienmitglied in der entsprechenden körperlichen Verfassung ist, wird es sich mit Sicherheit auch über ansprechende und altersgerechte Filme, Serien oder TV-Sendungen freuen. Eine große Auswahl bieten dafür die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen TV-Sender sowie die Anbieter der großen Streamingportale. Bei YouTube können Sie zudem auch viele ältere Filme finden. Achten Sie jedoch darauf, die zeitliche Nutzung von Film und Fernsehen zu beschränken, da diese sonst sehr belastend sein kann. Prüfen Sie zudem, dass das entsprechende TV-Gerät oder Tablet entsprechend seniorenfreundlich konfiguriert ist.
  • Radio und Podcasts: Radio und Podcasts bieten vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten und können zudem ganz nach den Interessen Ihres Familienmitgliedes ausgewählt werden. Eine Zusammenstellung geeigneter Radiosender finden Sie im entsprechenden Beitrag in unserem Blog. Zudem haben wir für Sie auch einige Informationen zum Empfang sowie zur Auswahl passender Podcasts für Senioren und Seniorinnen zusammengestellt.
  • Puzzles: Sofern es die Motorik Ihres Familienmitgliedes zulässt, können auch Spiele und insbesondere Puzzles eine schöne Beschäftigung sein, die die Fingerfertigkeit und den Geist gleichermaßen trainiert. Verwenden Sie dazu Puzzles mit wenigen Teilen in einer geeigneten Größe, so dass diese auch bequem auf der Bett-Tischplatte eines Pflegenachtisches zusammengefügt werden können.
  • Tastbretter: Ähnlich wie Puzzles können auch Tastbretter die Motorik von bettlägerigen Menschen durch das Befühlen verschiedener Oberflächen, Formen und Gegenstände trainieren. Dazu können Sie entweder online ein fertiges Tastenbrett kaufen oder dieses auch selbst gestalten, indem Sie verschiedene Materialien auf ein gut abgeschliffenes Brett ohne scharfe Kanten kleben. Alternativ können Sie auch einen Tastparcours mit Hilfe von Schalen gestalten, in die Sie verschiedene Naturmaterialien, wie Gras, Moos, Holz oder Steine legen.
  • Fotowände: Bilderrahmen mit Aufnahmen Ihrer Familienmitglieder und anderer lieber Menschen werten nicht nur das Zimmer Ihres bettlägerigen Familienmitgliedes auf, sie sorgen auch für ein natürliches Gedächtnistraining. Zugleich können die Bilder schöne Erinnerungen wecken und so positive Emotionen befördern. Neben aufgehängten Fotos können Sie die Bilder auch an einer Schnur in Sichtweite des Pflegebettes aufhängen oder einen digitalen Bilderrahmen am Pflegebett mit verschiedenen Schnappschüssen bespielen.
  • Dekorationen mit sich bewegenden Elementen: Mobiles, Traumfänger oder Vulkanlampen können mit ihrem Farb- oder Windspiel Abwechslung für die Augen Ihres Familienmitgliedes bieten und so der Eintönigkeit am Pflegebett etwas entgegenwirken.
  • Zimmerdekoration: Da bettlägerige Menschen ihr Zimmer nicht mehr verlassen können, sollten Sie darauf achten, den Raum entsprechend liebevoll zu gestalten. Versuchen Sie zudem, einzelne Bereiche im Zimmer gelegentlich umzugestalten und die Räumlichkeiten Ihres Familienmitgliedes auch entsprechend der jeweiligen Jahreszeit zu dekorieren.
  • Standortwechsel: Wenn es die Räumlichkeiten erlauben, sollten Sie den Standort des Pflegebettes gelegentlich etwas verändern. Vielleicht haben Sie sogar die Möglichkeit, das Pflegebett an warmen Tagen auf eine Terrasse zu schieben. Oder aber sie bewegen das Bett an ausgewählten Tagen für einige Stunden ins Wohnzimmer, so dass Ihr Familienmitglied Anteil an Familienfeiern oder dem familiären Alltag nehmen kann.

Wie können bettlägerige Menschen ihre körperliche Vitalität trainieren?

Die Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung erscheinen für bettlägerige Menschen sehr begrenzt. Bei starken Beeinträchtigungen sollte daher immer auf entsprechende physiotherapeutische Unterstützungsmöglichkeiten zurückgegriffen werden. Ist die bettlägerige Person jedoch in der Lage, einige Bewegungen eigenständig auszuführen, so kann sie auch selbst einen Beitrag zur Erhaltung ihrer körperlichen Fähigkeiten leisten.

  • An der Bettkante sitzen: Wann immer möglich, sollten bettlägerige Menschen mindestens zweimal täglich für mehrere Minuten an der Bettkante sitzen, bei Bedarf auch mit Unterstützung. So kann einem Abbau der für die Atmung besonders wichtigen Brustmuskulatur vorgebeugt werden.
  • Auf die Seite rollen: Bei dieser Übung rollt sich die pflegebedürftige Person im Pflegebett eigenständig nach rechts und links und trainiert so gleich mehrere Muskelpartien im gesamten Körper.
  • Beine anwinkeln: Ein Bein wird aufgestellt, sodass das Knie zur Zimmerdecke zeigt und der Fuß auf der Sohle aufgestellt ist. Nach einiger Zeit wird das Bein wieder in die Ausgansposition zurückbewegt und das andere Bein angezogen. Die Übung regt so die Durchblutung in den Beinen an.
  • Arme heben: Zur Stärkung der Muskulatur werden die Arme ausgestreckt und langsam nach oben gehoben, sodass die Finger zur Decke zeigen. Gegebenenfalls kann die Übung auch mit einem Bettgalgen unterstützt werden, nach dem der Bettlägerige greift.
  • Hände und Füße kreisen: Die Hand- und Fußgelenke rotieren in langsamen und gleichmäßigen Bewegungen abwechselnd links- und rechtsherum.
  • Finger mit dem Daumen berühren: Bei dieser Übung für Menschen mit stark eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten werden zunächst die Finger gespreizt und anschließend nacheinander auf den Daumen getippt. Da die Übung ein gewisses Maß an Konzentration erfordert, kann mit ihr auch die mentale Fitness trainiert werden.

TIP: Schaffen Sie regelmäßige „Sportrituale“ im Wochenverlauf

Versuchen Sie Ihr bettlägeriges Familienmitglied dazu zu motivieren, die Bewegungsübungen nach einem verlässlichen Rhythmus selbstständig in den Wochen- und Tagesablauf zu integrieren. So stärken Sie nicht nur die Selbstständigkeit der bettlägerigen Person, sondern schaffen auch ein kleines Ritual, das der Eintönigkeit der Bettlägerigkeit etwas entgegenwirken kann.

Kreative Ideen für Menschen im Pflegebett – ein Buchtipp

In ihrem Buch „Aktivierungen für Bettlägerige“ hat Gabriele Schweller einige sehr kreative Ideen zusammengestellt, die helfen können, den Alltag von bettlägerigen Menschen aufzulockern. Drei Ideen möchten wir Ihnen exemplarisch vorstellen:

Kochen und Backen am Bett: Was zunächst außergewöhnlich klingt, ist nicht nur eine liebevolle Beschäftigung, sondern auch eine Aktivierungsmöglichkeit, die Ihr Familienmitglied mit allen Sinnen genießen wird. Zur Vorbereitung müssen Sie eine mobile Kochplatte, einen kleinen Tisch und die verwendeten Zutaten am Pflegebett bereitstellen. Beim Kochen selbst können Sie die pflegebedürftige Person dann nach ihren Möglichkeiten einbeziehen. Doch selbst, wenn Ihr Familienmitglied nicht aktiv beim Kochen mithelfen kann, so werden die Düfte und Klänge sowie das gemeinsame Gespräch mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung bieten. Als Rezepte sollten Sie vor allem einfache Gerichte auswählen, die die pflegebedürftige Person mit schönen Erinnerungen verbindet.

Malerei am Bett: Malen fördert die Kreativität, trainiert die Motorik und wirkt überdies entspannend. Für das gemeinsame Malen müssen Sie Ihr bettlägeriges Familienmitglied in eine sitzende Position bringen und das Bett mit schützenden Unterlagen abdecken. Anschließend können einfache Motive, aber auch aktuelle Gefühle mit Pinseln, Fingern oder Schwämmen künstlerisch mit Hilfe von Finger-, Öl- oder Kindermalfarben zum Ausdruck gebracht werden.

Ein Erinnerungskoffer: Packen Sie gemeinsam mit der bettlägerigen Person immer wieder Gegenstände, die Ihr Familienmitglied mit positiven Emotionen verbindet, in einen Erinnerungskoffer oder eine -kiste, wie z. B. kleine Andenken oder Fotos. Schauen Sie dann gelegentlich gemeinsam in den Koffer und lassen Sie sich die Bedeutung der Gegenstände erklären. So kann Ihr Familienmitglied nicht nur in schönen Erinnerungen schwelgen, sondern gleichzeitig auch das eigene Gedächtnis trainieren.