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Ratgeber

Basale Stimulation in der Pflege – liebevolle Kommunikation auch ohne Worte

Mit einfachen und behutsamen Mitteln erreicht die Basale Stimulation in der Pflege schwerstkranker Menschen, was Worten kaum mehr gelingt: eine liebevolle und zärtliche Interaktion zwischen pflegenden Angehörigen und gepflegter Person. Doch was genau ist die Basale Stimulation? Wie können Sie als Pflegeperson ihre Chancen nutzen? Welche Möglichkeiten der basalen Stimulation gibt es in der häuslichen Pflege? – Im nachfolgenden Beitrag möchten wir Ihnen auf diese Fragen einige Antworten bieten.

Mit einfachen und behutsamen Mitteln erreicht die Basale Stimulation in der Pflege schwerstkranker Menschen, was Worten kaum mehr gelingt: eine liebevolle und zärtliche Interaktion zwischen pflegenden Angehörigen und gepflegter Person. Doch was genau ist die Basale Stimulation? Wie können Sie als Pflegeperson ihre Chancen nutzen? Welche Möglichkeiten der basalen Stimulation gibt es in der häuslichen Pflege? – Im nachfolgenden Beitrag möchten wir Ihnen auf diese Fragen einige Antworten bieten. 

Was ist Basale Stimulation? 

Menschen mit starken körperlichen oder auch geistigen Einschränkungen können ihre Umwelt oft nicht mehr in gewohnter Weise wahrnehmen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Kommunikation mit ihren Angehörigen, sondern auch auf die eigene Körperwahrnehmung und Selbstbestimmung. Genau hier setzt die Basale Stimulation an. Sie versucht mit einfachen (lat. basal = grundlegend) Mitteln, neue Wege für Sinneswahrnehmungen und damit auch für die Kommunikation mit den betroffenen Menschen zu eröffnen. Dabei macht sie sich eine einfache Tatsache zu nutzen: auch wenn kognitive Fähigkeiten und auch die Reizverarbeitung der Sinneswahrnehmung bereits eingeschränkt sein können, so bleiben die Sinne selbst meist sehr lange funktionsfähig. 
Sie bieten daher eine gute Möglichkeit, um mit Menschen in Kontakt zu treten, die nicht mehr sprechen, hören oder sehen können oder das Bewusstsein bereits verloren haben.

 

Welche Chancen bietet die Basale Stimulation in der Pflege? 

Da die Basale Stimulation andere „Kommunikationswege“ nutzt als die klassische Kommunikation mit Worten oder Bildern, kann sie schwerstpflegebedürftigen Menschen neue Formen der Interaktion mit ihrer Umwelt ermöglichen, die vielfältige Chancen bieten: 

  • Aktivierende Selbstwahrnehmung: Körperlich und geistig stark eingeschränkten Menschen kann durch die Basale Stimulation eine neue Möglichkeit gegeben werden, den eigenen Körper wahrzunehmen. Dies kann nicht nur Auswirkungen auf die mentale Verfassung der Betroffenen haben, sondern auch positive Effekte auf das Gehirn. Denn die Reizanregung ist elementar für die Aufrechterhaltung vieler Hirnfunktionen. 

  • Geminderte Unruhe: Nicht immer ist es möglich, die Ursachen von Unruhe bei pflegebedürftigen Menschen mit medizinischen Mitteln zu behandeln. Dann können z. B. Duftlampen mit beruhigenden ätherischen Ölen, aber auch eine angenehme Lichtstimmung für Linderung sorgen. 

  • Einfühlsame Zuneigung: Einsamkeit kann Sorgen und Unbehagen auslösen. Das gilt auch für schwer pflegebedürftige Menschen. Die Basale Stimulation in Form von Massagen oder Berührungen kann diesem Gefühl auf einfache und nachhaltige Weise entgegenwirken. 

  • Liebevolle Wohltaten: Ungehindert ihrer therapeutischen Ziele eignet sich die Basale Stimulation in der Pflege hervorragend, um den Betroffenen liebevolle Annehmlichkeiten zu bereiten. So können durch eine Stimulation des Mundraums mit bestimmten Nahrungsmitteln Erinnerungen an beliebte Speisen aus früheren Jahren geweckt werden. Düfte können für eine angenehme und entspannte Atmosphäre sorgen. Schöne Musik wird zum Balsam für die Seele. 

  • Massagen und Einreibungen: Eine kurze Massage dauert nicht lange, doch ihre Wirkung kann intensiv und lang anhaltend sein. Auch Einreibungen mit Cremes und Salben sind eine gute Möglichkeit zur liebevollen Kontaktaufnahme.

Welche Möglichkeiten der Basalen Stimulation in der Pflege zu Hause gibt es? 

Für die Basale Stimulation pflegebedürftiger Menschen gibt es kein komplexes Regelwerk zu beachten. Denn es gibt viele Möglichkeiten, um mit stark eingeschränkten Menschen in Kontakt zu treten, sie behutsam zu aktivieren oder ihnen ein angenehmes (Körper-) Erlebnis zu bereiten. Überlegen Sie bei der Anwendung aller Methoden aber gut, was zum Wesen Ihres*r Angehörigen passt. Setzen Sie die einzelnen Methoden zudem möglichst behutsam ein. Denn eine vertrauensvolle Atmosphäre ist die Grundlage, um ein angenehmes Erlebnis zu ermöglichen. 

Basale Stimulation durch Berühren und Fühlen

Berührungen sind heilsam und wohltuend. Das gilt ganz besonders auch für stark pflegebedürftige Menschen. Daher sollten Sie sich immer wieder die Zeit für liebevolle Berührungen nehmen. Doch auch das Fühlen und die Reizaufnahme über die Haut können eine positive Wirkung entfalten:

  • Massagen und Einreibungen: Eine kurze Massage dauert nicht lange, doch ihre Wirkung kann intensiv und lang anhaltend sein. Auch Einreibungen mit Cremes und Salben sind eine gute Möglichkeit zur liebevollen Kontaktaufnahme. 

  • Haustiere: Einen Hund streicheln oder eine Katze auf der Bettdecke spüren – auch der Kontakt zu Tieren kann für stark pflegebedürftige Menschen eine angenehme Stimulation sein. 

  • Hilfsmittel: Noppenbälle, Massagerollen, aber auch verschiedene Alltagsgegenstände können die Fähigkeit zum Fühlen und Tasten bei älteren Menschen anregen. 

  • Bäder: Wasser hat eine besondere Wirkung auf Menschen. Deshalb kann auch für stark pflegebedürftige Menschen ein Bad sehr positiv sein. Sind Vollbäder nicht möglich, können Fuß- oder auch Handbäder eine unkompliziertere Alternative sein. 

Basale Stimulation durch vibratorische Reize 

Eine gute Ergänzung zum Berühren und Fühlen sind auch vibratorische Reize, besonders im Umgang mit stark pflegebedürftigen Menschen: 

  • Massagegeräte: Massegeräte oder auch Geräte mit einer Vibrationsfunktion, wie z. B. Handys oder Rasierapparate, eigenen sich gut, um einen sanften Vibrationsanreiz an den Händen oder Beinen der betroffenen Person zu setzen. 

  • Wasserbett: Auch ein Wasserbett kann helfen, die Körperwahrnehmung der pflegebedürftigen Person zu verbessern. Allerdings sind Wasserbetten nicht für alle Krankheitsbilder geeignet. Ihr Einsatz sollte daher mit einem Arzt besprochen werden. 

  • Musikinstrumente: Trommeln, Bongos oder Gitarren eignen sich nicht nur dazu, einen vibratorischen Reiz zu setzen, sie können auch motorische mit akustischen Reizen verbinden.

 

Basale Stimulation durch optische Reize 

Bewegungen, Farben oder eine angenehme Lichtstimmung können positive Auswirkungen auf Menschen haben, selbst dann, wenn ihre Sehfähigkeit bereits eingeschränkt ist: 

  • Mobiles über dem Bett können für Abwechslung im Umfeld des Pflegebetts sorgen und zugleich den Sehsinn sanft aktivieren. 

  • Eine dezente Farbbeleuchtung kann positive Auswirkungen haben. Beachten Sie dazu aber unbedingt die psychologische Wirkung der einzelnen Farben

  • Ähnlich wie eine entsprechen Beleuchtung können auch Wandfarben und Stoffe einen positiven Einfluss entfalten.  

  • Bieten Sie Ihrem*r Angehörigen einen angenehmen Ausblick, z. B. durch die Positionierung des Pflegebettes an einem Fenster oder an warmen Tagen sogar durch eine Lagerung im Freien. 

  • Fotos, Bilder und Videos können Erinnerungen an liebe Menschen oder auch geliebte Hobbys lebendig halten und (unterbewusst) ein Gefühl der Vertrautheit erzeugen. Dazu eigenen sich auch Fotobücher verbunden mit eigenen Erzählungen sehr gut. Videos sollten Sie aufgrund ihrer starken Wirkung jedoch nur sehr behutsam einsetzen. 

 

Basale Stimulation durch akustische Reize 

Auch die Reizanregung über das Gehör kann mit einfachen Mitteln gestaltet werden. Die Bedeutung des Hörsinns ist dabei nicht zu unterschätzen. So geht die Medizin davon aus, dass das Gehör auch bei Sterbenden noch bis kurz vor Eintritt des Todes aktiv bleibt. Musik und Klänge können daher auch auf schwerstkranke Menschen eine positive Wirkung entfalten: 

  • Vorlesen und Erzählen: Vertraute Stimmen haben auf Pflegebedürftige eine sehr beruhigende Wirkung. Daher kann es eine Wohltat für Ihre*n Angehörige*n sein, wenn Sie aus einem geliebten Buch vorlesen, etwas aus Ihrem Alltag erzählen oder einfach umschreiben, was Sie gerade am Bett der pflegebedürftigen Person tun. 

  • Musik: Die wohltuende Kraft der Musik ist weithin bekannt. Daher sollten Sie auch Ihrem*r Angehörigen diese Wohltat zukommen lassen, indem Sie beispielsweise die Lieblingsmusik der pflegebedürftigen Person abspielen oder Lieder, die zur aktuellen Jahreszeit passen. Auch Radiosender für Senioren, die sich mit ihren Playlists speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen spezialisiert haben, können eine gute Option sein. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie die Musik gezielt einsetzen und diese nicht zur Dauerbeschallung wird. 

  • Naturgeräusche: Bettlägerige Menschen stehen in der Gefahr, den Kontakt zur Natur als dem natürlichen Lebensraum des Menschen zu verlieren. Deswegen sollten Sie Möglichkeiten schaffen, die Natur wahrzunehmen. Dazu kann schon das morgendlich geöffnete Fenster genügen. Alternativ können Sie auch Hörstücke mit Naturklängen abspielen. 

 

Basale Stimulation durch Riechen und Schmecken 

Geruchs- und Geschmacksinn spielen eng zusammen und haben gemeinsam eine große Bedeutung für das Wohlbefinden. Wer schon einmal längere Zeit einen unangenehmen Geruch aushalten musste, kann das mit Sicherheit bestätigen. Achten Sie deshalb auf positive Geruchs- und – sofern möglich – Geschmackserlebnisse. 

  • Duftlampen und Duftkerzen: Mit wenig Aufwand bieten Duftkerzen, Duftlampen oder elektrische Duftstecker eine gute Möglichkeit, das Raumklima im Zimmer der pflegebedürftigen Person zu verbessern. Übertreiben Sie es aber nicht mit zu intensiven Düften. 

  • Ätherische Öle: Setzen Sie vor allem bei Massagen ätherische Öle ein, die eine zusätzliche stimulierende Wirkung entfalten können. Alternativ können Sie einige Öle auch in Duftlampen nutzen. 

  • Körperpflegeprodukte: Welches Deo hat Ihr*e Angehörige*r gerne benutzt? Welche Pflegeutensilien mag er oder sie? Nutzen Sie auch in der täglichen Körperpflege abwechslungsreiche Düfte und Aromen. 

  • Tee und Wattestäbchen: Schwerstpflegebedürftige Menschen können Nahrung oft nur noch eingeschränkt mehr über den Mund aufnehmen. Dennoch bleibt der Geschmackssinn aktiv. Daher können Sie die Mundschleimhäute mit einem Wattestäbchen benetzen, das Sie zuvor in einen Tee oder ein Liebgetränk der pflegebedürftigen Person getaucht haben. 

 

Die 24 h Pflege zu Hause ermöglicht eine bedürfnisnahe Basale Stimulation 

So wohltuend Massagen, Vorlesen oder auch das Arrangieren von Duftlampen sein kann, so zeitaufwendig können die entsprechenden Maßnahmen zur Basalen Stimulation auch sein. Daher können sie im hektischen Pflegealltag von Pflegepersonen leicht zu kurz kommen. Die 24 h Pflege zu Hause bietet dafür eine gute Alternative. Da sich die Betreuungskräfte rund um die Uhr um die pflegebedürftige Person sorgen, haben sie auch ausreichend Zeit, um eine bestmögliche Basale Stimulation zu ermöglichen. Da sie die pflegebedürftige Person dazu aufgrund des engen Vertrauensverhältnisses gut kennen, können die Betreuungskräfte der 24 h Pflege zu Hause zudem genau die Möglichkeiten der Basalen Stimulation in der Pflege nutzen, die den Interessen Ihres*r Angehörigen am besten entsprechen.