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Ratgeber

Sturzprophylaxe: So vermeiden Sie Stürze im Alter

Sturzprophylaxe, also das Vorbeugen vor Stürzen, ist im Alter besonders wichtig. Denn ältere Menschen gelten als besonders sturzgefährdet.

Sturzprophylaxe, also das Vorbeugen vor Stürzen, ist im Alter besonders wichtig. Denn ältere Menschen gelten als besonders sturzgefährdet. Zugleich können Stürze im Alter sehr weitreichende Folgen haben. Die gute Nachricht: Mit Achtsamkeit, verschiedenen Hilfsmitteln und einigen Übungen kann das Risiko von Stürzen erheblich gesenkt werden. 

Warum ist die Sturzgefahr bei älteren Menschen besonders hoch? 

Ältere Menschen sind „wacklig auf den Beinen“. Das klingt zwar nicht charmant, aus medizinischer Sicht ist die Aussage aber dennoch berechtigt. Denn der Bewegungsapparat älterer Menschen wird durch verschiedene körperliche Veränderungen geschwächt. Das Verletzungsrisiko steigt.  

  • Alters- oder krankheitsbedingte Muskelschwächen: Der Mensch verliert im Durchschnitt 0,5% Muskelmasse pro Jahr (Quelle: apotheken.de). Durch die geschwächte Muskulatur werden Stürze im höheren Lebensalter wahrscheinlicher. Zudem wird es für ältere Menschen aufgrund der schwächeren Muskeln schwerer, sich bei einem Stolperer richtig abzufangen. 
  • Verschlechterte Sinneswahrnehmungen: Ein eingeschränktes Sehvermögen erhöht die Sturzgefahr im Alter zusätzlich, da Hindernisse, aber auch Stufen und Kontraste schlechter wahrgenommen werden. Zudem verschlechtert sich mit zunehmendem Lebensalter auch der Gleichgewichtssinn sowie die Leitfähigkeit der Nervenbahnen. Reaktionen und Reflexe verlangsamen sich.
  • Altersleiden: Typische Alterskrankheiten wie Parkinson, Arthrose oder Diabetes schränken den Bewegungsapparat älterer Menschen zusätzlich ein. Sie sorgen zudem für ein vermindertes Reaktionsvermögen. Das erhöht die Sturzgefahr.
  • Medikamente: Im Rahmen einer Studie wurden in Schweden im Jahr 2015 die Medikamentenpläne von Menschen über 65 Jahren analysiert, die wegen eines Sturzes mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste. Dabei zeigte sich, dass sich das Sturzrisiko vor allem bei der Einnahme bestimmter Schmerzmedikamente sowie bei Antidepressiva und Beruhigungsmitteln stark erhöht. 
  • Sich selbst erfüllende Prophezeiung: Viele ältere Menschen wissen um die erhöhte Sturzgefahr im Alter und begehen deshalb einen fatalen Fehler. Aus Angst vor einem Sturz bewegen sie sich weniger. Allerdings führt dieses Verhalten zu einer weiteren Schwächung des Bewegungsapparates, so dass sich das Risiko von Stürzen zusätzlich erhöht.

Warum sind Stürze im Alter besonders gefährlich?  

Im Alter steigt nicht nur die Gefahr zu stürzen, sondern auch das Risiko, sich im Falle eines Sturzes schwer zu verletzten. Denn der Organismus älterer Menschen ist deutlich fragiler als der von jüngeren Menschen. 

  • Poröse Knochen: Im Alter lässt die Knochendichte bei allen Menschen nach. Allerdings sind Frauen noch stärker betroffen als Männer. Je poröser die Knochen sind, um so größer ist jedoch die Gefahr eines Bruchs bei einem Sturz. 

  • Zusätzliches Risiko durch Alterserkrankungen: Verschiedene Erkrankungen, die im Alter besonders häufig auftreten, erhöhen das Verletzungsrisiko im Fall eines Sturzes zusätzlich. So zum Beispiel Osteoporose oder Arthrose, die den Knochenaufbau beeinträchtigen, oder Parkinson und Demenz, die das Nervensystem einschränken. 

  • Verschlechterte Wundheilung: Fügen Sich ältere Menschen durch einen Sturz Schürfwunden oder andere Verletzungen zu, können diese aufgrund der schlechteren Wundheilung zu einer zusätzlichen schmerzhaften Belastung nach einem Sturz werden. 

  • Erhöhtes Risiko für Komplikationen: Müssen ältere Menschen nach einem schweren Sturz operiert werden, birgt dies für sie ein weiteres Risiko, da die Gefahr von Komplikationen bei operativen Eingriffen im höheren Lebensalter steigt. 

Risikofall Oberschenkelhalsbruch 

Immer wieder kommt es bei Stürzen älterer Menschen zu einem Oberschenkelhalsbruch. Dieser Bruch gilt als besonders schwer und folgenreich. Bei einem Oberschenkelhalsbruch bricht der Oberschenkelknochen direkt am Schenkelhals, also ganz in der Nähe des Beckens. Da Oberschenkel und Becken jedoch an nahezu allen täglichen Bewegungsabläufen beteiligt sind, wirkt sich eine Ruhigstellung des entsprechenden Bereichs besonders drastisch aus. Denn auch wenn der Bruch längst nicht immer operiert werden muss, so ist dennoch eine Ruhigstellungsphase von 4 bis 6 Monaten notwendig. Durch die lange Ruhe bilden sich viele Strukturen im Bewegungsapparat zurück. Die Muskulatur wird geschwächt. Zugleich steigt die Gefahr von Dekubitus, Thrombosen Verstopfungen und Lungenentzündungen. Der eigentliche Bruch kann so viele Folgeerkrankungen mit sich bringen. Handeln Sie beim ersten Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch daher schnellstmöglich. Sie können so zudem auch eine Knochenschädigung durch Unterversorgung vermeiden. Versuchen Sie Betroffene im Verlauf der Genesungsphase immer wieder zu leichten Gymnastikübungen der Hände und des Oberkörpers zu motivieren, um deren Fitness bestmöglich zu erhalten. Beugen Sie zudem Schonhaltungen oder einer Bewegungsvermeidung aus Angst vor weiteren Stürzen vor. Weitere Informationen zu Diagnose und Therapie eines Oberschenkelhalsbruches finden Sie hier

Wie gelingt eine gute Sturzprophylaxe? 

Stürze im Alter können zwar weitreichende Folgen haben, durch verschiedene Maßnahmen der Sturzprophylaxe können Sie das Sturzrisiko für Ihre*n Angehörige*n jedoch erheblich reduzieren: 

  • Regelmäßige Check-ups:  Gehen Sie mit dem*r Pflegebedürftigen regelmäßig zum Arzt und nehmen Sie Termine zu Vorsorgeuntersuchungen zuverlässig wahr, um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen möglichst frühzeitig zu erkennen. Lassen Sie dabei auch den Medikamentenplan regelmäßig überprüfen.
  • Stolperfallen vermeiden: In den Haushalten älterer Menschen lassen sich vielfältige Stolperfallen finden, wie Teppiche, Absätze, Dekorationsartikel oder große Blumentöpfe. Entfernen Sie derartige Hindernisse nach Möglichkeit. 

  • Seniorengerechte Einrichtung: Die Sturzgefahr kann erheblich reduziert werden, wenn Sie die Wohnung Ihres Angehörigen entsprechend umgestalten. Viele Maßnahmen sind dabei sehr einfach umzusetzen. Montieren Sie beispielsweise Haltegriffe in den Bädern, markieren Sie Absätze mit Warnbändern, legen Sie Antirutschmatten auf glatten Böden aus oder verbessern Sie die Beleuchtung. In unserem Ratgeber „Altersgerechtes Wohnen“ haben wir weitere Hinweise für Sie zusammengestellt. 

  • Hilfsmittel nutzen: Ein Gehstock oder Rollator kann Ihrem*r Angehörigen neue Sicherheit beim Gehen geben. Besteht bereits erhöhte Sturzgefahr können  Hüftschutzhosen schweren Brüchen im Hüftbereich vorbeugen. Viele Hilfsmittel werden nach ärztlicher Verordnung von der Kranken- oder Pflegekasse finanziert, wie unser Ratgeber „Pflegehilfsmittel“ zeigt. 

  • Bewegung fördern: Regelmäßig Bewegung ist der wichtigste Baustein einer effizienten Sturzprophylaxe. Denn die Bewegung stärkt nicht nur die Muskulatur Ihre*s Angehörigen, sie kann auch helfen, Bewegungsabläufe weiter zu trainieren. Bauen Sie Bewegungszeiten, wie Spaziergänge oder gemeinsame körperliche Aktivitäten daher immer wieder in Ihren Pflegealltag ein.
  • Mobilitäts- und Gleichgewichtsübungen: Neben der regelmäßigen körperlichen Betätigung können Sie die Bewegungsabläufe Ihres*r Angehörigen mit gezielten Übungen trainieren. Auch ein Gleichgewichtstraining kann helfen, Stürzen effektiv vorzubeugen. Suchen Sie daher nach Gymnastikgruppen für ältere Menschen, fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach der Möglichkeit einer Physiotherapie oder machen Sie selbst einige Übungen mit Ihrem*r Angehörigen. Zwei Übungen stellen wir Ihnen nachfolgend vor. Weitere Anregungen und Erklärvideos lassen sich im Internet finden. 

    Gleichgewichtsübung: Bitten Sie Ihre*n Angehörige*n, auf einem Stuhl Platz zu nehmen und anschließend wieder aufzustehen, ohne beim Setzen und Aufstehen die Hände zu benutzen. Wiederholen Sie die Übung bis zu fünf Mal.

    Krafttraining für die Beine: Lassen Sie die pflegebedürftige Person auf der Stelle gehen, wobei die Knie etwas höher genommen werden sollten als beim normalen Laufen. Als kleines Hilfsmittel zum Festhalten kann ein Stuhl dienen.)

  • Schon- und Vermeidungshaltungen vermeiden: Schmerzen im Bewegungsablauf können dazu führen, dass ältere Menschen in eine Schonhaltung gehen oder bestimmte Bewegungen ganz vermeiden. Sollten Sie ein derartiges Verhalten bei Ihrem*r Angehörigen entdecken, sprechen Sie diese*n unbedingt darauf an. Holen Sie bei Bedarf ärztlichen Rat ein. 

  • Hausnotrufsysteme: Sollte es einmal zu einem Sturz kommen, so können ältere Menschen mit einem Hausnotruf unkompliziert Hilfe holen. Das entsprechende System wird mit dem Telefon verbunden und durch einen Knopf, der als Armband oder um den Hals getragen werden kann, aktiviert. Pflegebedürftige haben so die Gewissheit, im Ernstfall schnellstmöglich die eigenen Angehörigen oder Mitarbeitende des Notrufdienstes alarmieren zu können. Das kann die Angst vor Bewegung lindern und Vermeidungstendenzen vorbeugen.  

Stürze vermeiden durch eine gute häusliche Begleitung – die 24 h Pflege zu Hause 

 

Eine gute Möglichkeit Stürze zu vermeiden ist eine engmaschige Begleitung der pflegebedürftigen Person. Da dies Angehörige aus dem Familienkreis jedoch schnell überfordern kann, ist es sinnvoll, auf externe Hilfe zurückzugreifen. Die 24 h Pflege zu Hause bietet dabei eine optimale Entlastung. Denn die Betreuungskraft der 24 h Pflege ist nicht nur permanent in der Nähe Ihres*r Angehörigen, sie kann durch gemeinsame Spaziergänge und Bewegungsübungen auch helfen, die Beweglichkeit Ihres*r Angehörigen zu erhalten. 

  Vorteile Nachteile
Baden Gilt als sehr entspannend Höherer Zeitaufwand
  Intensivere Beschäftigung mit dem Pflegebedürftigen Evtl. belastender für die Haut
Duschen Meist unkomplizierter Zum Teil sehr beengt
  Viele Hilfsmittel verfügbar Evtl. anstrengender für den Pflegebedürftigen
  Geringerer Wasserverbrauch