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Ratgeber

Impulse für altersgerechtes Wohnen in den eigenen vier Wänden

Altersgerechtes Wohnen im gewohnten heimischen Umfeld ist ein Wunsch vieler älterer Menschen. Damit das jedoch gelingen kann, gilt es einige Dinge zu beachten. Vor allem die Wohnräume müssen gut an die Ansprüche pflegebedürftiger Menschen angepasst werden. Der nachfolgende Artikel soll daher einige Anregungen bieten, damit aus einem „Zu Hause ist es am schönsten!“ ein „Zu Hause bleibt es am schönsten!“ werden kann.

Altersgerechtes Wohnen im gewohnten heimischen Umfeld ist ein Wunsch vieler älterer Menschen. Damit das jedoch gelingen kann, gilt es einige Dinge zu beachten. Vor allem die Wohnräume müssen gut an die Ansprüche pflegebedürftiger Menschen angepasst werden. Der nachfolgende Artikel soll daher einige Anregungen bieten, damit aus einem „Zu Hause ist es am schönsten!“ ein „Zu Hause bleibt es am schönsten!“ werden kann. 

Kleine Maßnahme, große Wirkung – einfache Anpassungen für altersgerechtes Wohnen 

Häufig können bereits mit wenigen Handgriffen und kleinen Hilfsmitteln sowie der Beseitigung von Gefahrenquellen erhebliche Verbesserung für den Wohnkomfort älterer Menschen – auch ohne Pflegebedürftigkeit – erreicht werden: 

  • Platz schaffen: Ältere Menschen brauchen einen größeren Bewegungsradius. Daher ist es –unabhängig davon, ob ein Rollator oder eine Gehhilfe vorhanden ist – sinnvoll, ausreichend Platz v. a. in den Gängen und im Arbeitsbereich (z. B. Küche) der Betroffenen zu schaffen. Selten oder weniger genutzte Möbelstücke und Dekorationen sollten daher umgestellt oder ganz entfernt werden. 

  • Farbliche Markierungen: Das Kennzeichnen von Stufen und Tritten kann gerade bei schlechtem Licht für ein Plus an Sicherheit sorgen und Stürzen wirksam vorbeugen. Doch auch an Türschwellen oder vor wichtigen Einrichtungs- und Alltagsgegenständen können farbliche Kennzeichnungen die Orientierung erleichtern. 

  • Möbel erhöhen: Um den Alltag im Alter zu erleichtern, sollten sich alle wichtigen Gegenstände auf einer angenehmen Arbeitshöhe befinden. Da das Bücken vielen älteren Menschen Probleme bereitet, ist es sinnvoll, niedrige Möbel, wie Nachtische oder Kommoden so zu erhöhen, dass ein angenehmerer Zugang möglich wird. Ebenso kann auch eine Erhöhung von Tischen, Stühlen und Betten ein altersgerechtes Wohnen erleichtern. Viele Sanitätshäuser und Onlinehändler bieten dafür Möbelerhöhungen, die einfach und schnell unter die entsprechenden Möbel gestellt werden können. 

  • Möbel umräumen: Da auch der Zugang zu Hochschränken für viele ältere Menschen nicht mehr problemlos möglich ist, sollten hohe Schränke oder Küchenoberschränke nach Möglichkeit so aus- oder umgeräumt werden, dass sich dort keine wichtigen Gegenstände mehr für den Alltag befinden. 

  • Möbel überprüfen und befestigen: Viele ältere Menschen fällt der Alltag leichter, wenn sie sich an Gegenständen festhalten und abstützen können. Damit dies gefahrlos möglich wird, sollte die Stabilität aller Möbel regelmäßig überprüft und die Stabilität durch entsprechende Verankerungen in der Wand verbessert werden. 

  • Schubladen und Schränke beschriften: Im Alter sinkt die Konzentrations- und Merkfähigkeit vieler Menschen. Daher kann es hilfreich sein, Fächer und Schubladen zu beschriften, um das Auffinden der entsprechenden Inhalte zu erleichtern. 

  • Teppiche, Fußläufer und Kabel befestigen: Um Stürze zu vermeiden, sollten Teppiche, Kabel und sonstige Stolperfallen entweder entfernt oder durch Anti-Rutsch-Matten, Profilschienen, Kabelbrücken und Kabelkanäle sicher befestigt werden. 

  • Technische Geräte vereinfachen: Beschriftungen und Abklebungen können den Bedienkomfort kleiner technischer Alltagshelfer wie der Fernbedienung oder dem Telefon verbessern. 

  • Einen Staubsaugroboter nutzen: Bei der Hausarbeit kann gegebenenfalls auch ein Staubsaugroboter eine angenehme Entlastung bieten. Dabei sollte die pflegebedürftige Person jedoch in einer entsprechend guten geistigen Verfassung sein, damit sie der vollautomatisierte Helfer nicht irritiert oder verunsichert. Zudem muss auch die Wohnung für den Einsatz des Roboters vorbereitet werden (z. B. durch das Entfernen von empfindlichen Vasen oder Teppichen mit Fransen). Schließlich sollte im Fall eines technischen Problems (z. B. Roboter fährt sich unter der Couch fest) eine schnelle Unterstützung vor Ort sichergestellt sein. Da die Roboter Fehlermeldungen jedoch per App signalisieren, ist dies z. B. für Angehörige im Nachbarhaus meist problemlos möglich. 

Professionelle Hilfen für einen erleichterten Alltag – Pflegehilfsmittel 

Neben vielen kleinen und praktischen Hilfen können auch professionelle Pflegehilfsmittel wie ein Pflegebett oder ein Hausnotruf für ein Plus an Komfort und Sicherheit sorgen. 

Sie werden in vielen Fällen von der Pflegekasse finanziert und können mühelos über den Sanitätsfachhandel bezogen werden. 

Die wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Hilfsmitteln sowie Möglichkeiten zu deren Beantragung haben wir in unserem Ratgeber „Pflegehilfsmittel“ zusammengestellt.

 „Was nicht passt, wird passend gemacht!“ – Umbaumaßnahmen für altersgerechtes Wohnen 

Werden die Einschränkungen im Alter größer, so können oftmals auch größere Anpassungen und Umbauten in der Wohnung der Pflegebedürftigen notwendig werden. 

  • Wohnung auf ein Stockwerk reduzieren: Da Treppen für Pflegebedürftige oft zu einem mühevollen oder sogar völlig unüberwindbaren Hindernis werden, sollte sich der Wohnraum der Betroffen am besten auf einem Stockwerk befinden, vorzugsweise im Erdgeschoss. Dazu kann es hilfreich sein, Räume umzuräumen und „umzufunktionieren“. Damit die Pflegebedürftigen die Möglichkeit haben, sich in ihrer umgestellten Wohnung zurecht zu finden, sollte die Umstellung am besten frühzeitig erfolgen, also in einer Phase, in der die geistigen Fähigkeiten der Betroffenen noch gut sind, dass ein Eingewöhnen in die neu geordnete Umgebung noch gut möglich ist. Sollte ein Umzug in eine andere Wohnung (z. B. ins Haus eines Kindes) notwendig werden, so erstattet die Pflegekasse die Umzugskosten unter bestimmten Voraussetzungen

  • Handlaufe und Haltegriffe installieren: Handläufe und Haltegriffe bieten eine gute Möglichkeit zum Abstützen. Sie sollten daher an wichtigen Stellen, wie im Flur, an Türen oder im Gang montiert werden. 

  • Schwellen beseitigen: Türschwellen und Stufen bergen eine besondere Sturzgefahr. Sie sollten daher mit speziellen Türschwellenrampen, Stufenrampen oder Halbstufen ausgestattet werden. 

  • Auf rutschfeste Bodenbeläge achten: Sehr glatte Bodenbeläge wie Linoleum oder polierte Fliesen bergen ein erhöhtes Sturzrisiko für ältere Menschen. Daher sollten diese ggf. ausgetauscht werden, z. B. durch rutschhemmende Vinylböden. Glatte Treppenstufen sollten zusätzlich Anti-Rutsch-Band ausgestattet werden, das in vielen Baumärkten erhältlich ist. 

  • Beleuchtung optimieren: Die Lichtverhältnisse in den Wohnungen älterer Menschen sind häufig nicht an deren schwindende Sehkraft angepasst. Dabei sollte die Beleuchtung in den Wohnräumen älterer Menschen doppelt so stark sein wie in den Räumen jüngerer Personen. Zudem sollte die Deckenbeleichtung über eine gute und breite Streuung verfügen. Eine Überprüfung und Anpassung der Beleuchtung ist daher oft sinnvoll. Dabei lohnt es sich, auch über die Installation von Bewegungsmeldern nachzudenken, die v. a. in Fluren die Suche nach Lichtschaltern in den Abendstunden vermeiden können. Auch eine Orientierungs- und Notbeleuchtung kann hilfreich sein. 

  • Bad umbauen: Der seniorengerechte Umbau des Bades ist eine der aufwendigsten Umbaumaßnahmen bei der Umgestaltung der Räumlichkeiten älterer Menschen. Er sollte daher nur mit einer guten Fachberatung durchgeführt werden.  Zugleich können Haltegriffe, eine breitere und bodengleiche Dusche, eine begehbare Badewanne oder ein unterfahrbares Waschbecken die Selbstständigkeit und den Komfort älterer Menschen deutlich erhöhen. 

  • Türen verbreitern: Sind Pflegebedürftige auf einen Rollstuhl angewiesen, so sollte auch über eine Verbreiterung von Türen nachgedacht werden. Da dies jedoch auch die Statik der Wohnung betrifft, sollte die Verbreiterungen von Fachpersonal durchgeführt werden. 

  • Treppenlift einbauen lassen: Ist das Wohnen auf einer Etage nicht möglich, so bieten Treppenlifte eine wirksame Abhilfe, um das mühsamer werdende Treppensteigen zu umgehen. Die Lifte können dabei sowohl Indoor als auch Outdoor installiert und an jede Treppenform angepasst werden. Da die Kosten je nach Installationsaufwand unterschiedlich ausfallen können, ist ein Beratungsbesuch eines Fachhändlers vor Ort in jedem Fall empfehlenswert. 
    Tipp: Gelegentlich lassen sich online auch gebrauchte Treppenlifte zu einem vergleichsweise günstigen Preis finden. 

Informationen zur Kostenübernahme und Förderung für altersgerechtes Wohnen 

Die Pflegekassen beteiligen sich an den Kosten vieler Umbaumaßnahmen für altersgerechtes Wohnen bis zu einer Gesamtsumme von 4.000 Euro. Verändert sich die Pflegesituation, kann sogar erneut ein Zuschuss beantragt werden (siehe S. 181 – GKV-Rundschreiben 22.12.2016). Voraussetzung ist, dass die pflegebedürftige Person mindestens Pflegegrad 1 erhalten hat und die Kosten nicht von einer anderen Stelle übernommen werden. Der Antrag bei der Pflegekasse ist zudem immer vor Beginn der Umbaumaßnahme zu stellen. 

Auch die KfW unterstützt mit dem Kredit 159  Umbaumaßnahmen für altersgerechtes Wohnen mit einem günstigen Förderkredit bis zu einer Summe von 50.000 Euro.

Altersgerechtes Wohnen für die Seele – Maßnahmen zum psychischen Wohlbefinden 

Neben körperlichen Einschränkungen machen vielen älteren Menschen auch seelische Belastungen zu schaffen. Sie fühlen sich gelegentlich einsam, leiden aufgrund der beschränkten körperlichen Fähigkeiten unter fehlender Beschäftigung oder empfinden sich selbst als Ballast für ihre Angehörigen. Viele dieser Probleme und Sorgen kann auch mit einer liebevollen und ansprechenden Umgestaltung der Wohnräume begegnet werden. 

  • Auf helle Wohnräume achten: Sonnenlicht ist Balsam für die Seele. Dennoch sind die Wohnungen vieler älterer Menschen durch volle Fensterbänke und dichte Vorhänge oft eher dunkel. Daher kommt dem Freiräumen der Fenster und der Gestaltung möglichst heller Räumlichkeiten eine wichtige Bedeutung zu. 

  • Farben nutzen: Dunkel gebeizte Eichenmöbel und Holzdecken waren zwar vor vielen Jahren im Trend, sie sorgen heute jedoch dafür, dass die Räume älterer Menschen eher düster und drückend wirken. Müssen Räumlichkeiten erneuert werden, so sollten derartige dunkle Töne daher durch helle, warme und freundliche Wand- und Deckentöne ersetzt werden. Doch auch ohne eine große Renovierung, können einzelne Farbakzente und Accessoires eine positive Wirkung entfalten. 

  • Blumen und Pflanzen aufstellen: Blumen und Pflanzen schaffen positive Farbakzente. Sie sollten daher als Dekorationselemente bewusst eingesetzt und nach Möglichkeit jahreszeitlich gestaltet werden. Zugleich fungieren Pflanzen als hervorragende Luftbefeuchter. Um das Wohnklima vor allem in der Nacht nicht zu gefährden und eine „Überfüllung“ der Räume zu vermeiden, sollten Blumen und Pflanzen allerdings wohl überlegt platziert werden. 

  • Verschiedene „Lebensräume“ gestalten: Fällt das Gehen schwer, verbringen viele Pflegebedürftige die meiste Zeit des Tages in einem Raum oder sogar an einem Platz. Allerdings steigert dies die Eintönigkeit und Langweile des Alltags. Da ein fester Tagesablauf für die Psyche von großer Bedeutung ist, sollten die unterschiedlichen Tagesphasen auch in unterschiedlichen Räumen verbracht werden, wann immer dies möglich ist. 

  • Bilder aufhängen: Familienfotos und Bilder früherer Erlebnisse können gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. So können Bilder aus dem Leben der Familie ein gutes Mittel gegen Gefühle der Einsamkeit sein. Zugleich stärken Bilder früherer Erlebnisse auch das Erinnerungsvermögen und eignen sich noch dazu als guter Einstieg für Gespräche über wichtige Momente aus dem Leben der Familie. 

  • Einen Außenbereich gestalten: Falls irgendwie möglich, sollte auch pflegebedürftigen Menschen ein barrierearmer Zugang auf einen Balkon, eine Terrasse oder einen schönen Platz vor dem Haus ermöglicht werden, um so gerade im Frühling und Sommer das Aufblühen der Natur miterleben zu können. Einige Familien schieben dazu sogar das Pflegebett einer erkrankten Person auf die Terrasse, um dieser so Anteil am Leben der Familie auf der Terrasse zu ermöglichen und ein Gefühl der sommerlichen Leichtigkeit zu schenken. 

  • Den Kontakt zu einem Haustier ermöglichen: Haustiere sind kein Instrument. Sie sollten also niemals nur als therapeutisches Mittel angeschafft werden. Dennoch kann die Begegnung mit Tieren auch bei älteren Menschen Wunder wirken. Lebt kein Haustier in der Familie, kann vielleicht ein regelmäßiger Besuch des Nachbarhundes oder eine Schmuseeinheit mit der Katze einer Bekannten für eine positivere Stimmung der pflegebedürftigen Person sorgen. 

Die aufgeführten Anregungen zeigen, wie vielfältig die Maßnahmen sind, um altersgerechtes Wohnen zu ermöglichen. Je nach Bedürfnis und Krankheitsbild lassen sich verschiedene Optionen finden, um das Wohnumfeld gut auf die Situation der Betroffenen anzupassen. 

Zugleich bleibt die Anpassung der Wohnung aufgrund der Veränderungen im Krankheits- und Alterungsprozess eine bleibende Aufgabe. Damit Angehörige mit dieser Aufgabe nicht alleine bleiben, bietet das Bundesfamilienministerium mit der Plattform „Zuhause im Alter“ eine gute Übersicht zu Informations- und Beratungsangeboten für altersgerechtes Wohnen bundesweit.