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Ratgeber

Tiere in der Pflege – Chancen, Grenzen und Ideen

Unter Fachleuten besteht kein Zweifel, dass Tiere in der Pflege eine überaus positive Wirkung haben. Denn Tiere sind weitaus mehr als ein kuscheliger Zeitvertreib. In der häuslichen Pflege können Haustiere jedoch auch zu einer Belastung werden, da sie zusätzlich zur pflegebedürftigen Person versorgt müssen. Die nachfolgenden Informationen sollen Ihnen deshalb einige Anregungen bieten, wenn Sie selbst überlegen, Tiere in der häuslichen Pflege einzusetzen oder Belastungen spüren, weil Sie ein Haustier zusätzlich zu Ihrem*r Angehörigen versorgen müssen.

Unter Fachleuten besteht kein Zweifel, dass Tiere in der Pflege eine überaus positive Wirkung haben. Denn Tiere sind weitaus mehr als ein kuscheliger Zeitvertreib. In der häuslichen Pflege können Haustiere jedoch auch zu einer Belastung werden, da sie zusätzlich zur pflegebedürftigen Person versorgt müssen. Die nachfolgenden Informationen sollen Ihnen deshalb einige Anregungen bieten, wenn Sie selbst überlegen, Tiere in der häuslichen Pflege einzusetzen oder Belastungen spüren, weil Sie ein Haustier zusätzlich zu Ihrem*r Angehörigen versorgen müssen.

Welche Chancen bieten Tiere in der Pflege?

 

In vielen Pflegeeinrichtungen sind Therapietiere ein fester Bestandteil eines ganzheitliches Pflegekonzeptes. Denn Tiere können eine Wohltat für Körper, Geist und Seele sein und viele positive Wirkungen auf ältere Menschen entfalten:

  • Beruhigende Wirkung: „Menschen, die Kontakt zu Tieren haben, sind ausgeglichener und ruhiger.“, so bringt Rolf-Joachim Schulz, Leiter des Lehrstuhls für Geriatrie an der Universität Köln, die positive Wirkung von Tieren auf den Punkt. In der Tat können Tiere ein natürliches „Beruhigungsmittel“ sein, das auch Menschen mit psychischen und geistigen Erkrankungen Ruhe schenken kann.
  • Positiver Zeitvertreib: Das Streicheln oder Kuscheln mit einem Haustier oder auch nur die schlichte Beobachtung von Tieren kann eine positive Beschäftigung für ältere Menschen sein. So können Tiere helfen, Sorgen und Probleme für einen kurzen Moment zu vergessen.
  • Förderung der körperlichen Fitness: Egal ob Gassigehen, Futter richten oder Kuscheln und Spielen – die Verantwortung für ein (Haus-)Tier kann ältere Menschen zu körperlicher Bewegung animieren, selbst wenn sie diese ansonsten lieber vermeiden würden.
  • Training von Sinnen und Motorik: Das Streicheln eines Tieres ist nicht nur angenehm, es fordert auch die Motorik und den Tastsinn: Wo mag das Tier besonders gerne gestreichelt werden? Wie fest oder sanft mag es gekrault werden?  Auch der Hörsinn kann durch das Zwitschern, Fiepen oder Schnurren eines Haustiers neu angeregt werden.
  • Booster für die Psyche: Beim Streicheln von Tieren werden nicht nur Glückshormone freigesetzt, sondern auch das stressreduzierende Hormon Oxytocin. Tiere können deshalb auch auf sonst eher unruhige Pflegebedürftige einen positiven Effekt haben. Zudem belegen Studien, dass Haustierbesitzer seltener unter Depressionen und Angst- und Schlafstörungen leiden.
  • Positive Auswirkungen auf den Organismus: Die beruhigende Wirkung von Haustieren reicht sogar so weit, dass durch den regelmäßigen Umgang mit ihnen der Blutdruck sinkt. Außerdem sind Tiere ein natürliches Training für das Immunsystem, das so neu gestärkt wird.
  • Erfahrung von Verantwortung: Viele ältere Menschen sehen in der Sorge um ein (Haus-)Tier eine sinnstiftende Aufgabe, die ihnen das Gefühl gibt, gebraucht zu werden.
  • Hilfe gegen die Einsamkeit: Tiere vermitteln viele positive Emotionen und können so ein Gefühl der Nähe und Geborgenheit schenken. Zugleich fühlen sich Pflegebedürftige durch ein Haustier oft weniger allein. Haustiere sind somit ein gutes Mittel gegen Einsamkeit im Alter.
  • Positive Alltagsroutine: Futter richten, das Katzenklo leeren oder den Hamsterkäfig reinigen – Tiere bringen neue Aufgaben in den Alltag pflegebedürftiger Menschen und können so neue Alltagsrituale entstehen lassen.

Welches Haustier passt zu wem?

So positiv die Wirkung von Tieren in der Pflege auch sein kann, so gut sollten Sie sich deren Anschaffung dennoch überlegen. Denn mit einem Haustier übernehmen Sie als Pflegeperson eine zusätzliche Verantwortung. Zudem müssen Sie sich – so traurig dies auch klingt – bewusst sein, dass der neue Mitbewohner die pflegebedürftige Person „überleben“ kann, so dass Sie auch dann noch Verantwortung für das Haustier haben, wenn Ihr*e Angehörige*r bereits verstorben ist. Achten Sie bei der Auswahl eines Haustiers neben der Verfassung der pflegebedürftigen Person daher auch auf eigene Vorlieben und ihre persönliche Zu- oder Abneigung zu Tieren.

  • Hunde: Nicht umsonst werden Hunde als beste Freunde des Menschen bezeichnet. Denn Hunde können eine intensive Beziehung zu Menschen aufbauen. Zugleich sind Hunde aber auch äußerst zeitaufwendige Haustiere. Sie brauchen regelmäßig Auslauf. Da Hunde im Schnitt 15 Jahre alt werden, sollten Sie zudem überlegen, wer die Sorge um den Hund übernehmen kann, wenn sich der Zustand Ihres*r Angehörigen weiter verschlechtert. Beachten Sie zudem, dass ein Welpe besonders viel Zeit in Anspruch nimmt. In vielen Fällen ist die Adoption einer „gemütlichen“, familienfreundlichen und kleinen Hunderasse aus dem Tierschutz daher die bessere Alternative. Sprechen Sie bei der Auswahl unbedingt an, dass Sie einen Hund für die Pflege wünschen.
  • Katzen: Da Sie im Gegensatz zu Hunden nicht ausgeführt werden müssen und unter bestimmten Voraussetzungen komplett (Katzenrassenbibliothek | Royal Canin - DE)in der Wohnung gehalten werden können, gelten Katzen als besonders pflegeleicht. Viele Katzenarten, wie beispielsweise die Siamkatze sind zudem sehr verschmust. Für Allergiker sind sogenannte Nackt- Katzen die beste Wahl.
  • Nagetiere: Da Nager nur wenig Beziehung zum Menschen aufbauen, nicht alleine gehalten werden sollten und die Stallpflege zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, sind Nagetiere nur begrenzt für die Pflege geeignet. Lebt aber in Ihrer Familie beispielsweise ein Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen, so spricht nichts dagegen, diese in Kontakt mit dem*r Pflegebedürftigen zu bringen.
  • Fische: Das bunte Treiben der Fische in einem Aquarium kann vor allem bettlägerigen Menschen eine willkommene Abwechslung bieten. Der größte Vorteil der Fische ist dabei jedoch auch ihr größter Nachteil: sie brauchen keinerlei menschliche Zuwendung. Machen Sie sich zudem bewusst, dass die regelmäßige Grundreinigung des Aquariums meist nur bedingt von Pflegebedürftigen übernommen werden kann, so dass diese eine zusätzliche Aufgabe für Sie als Pflegeperson darstellt.
  • Vögel: Vögel sind Musikkünstler, die mit ihrem Getzwitscher auch ältere Menschen erfreuen. Ihr buntes Federkleid macht sie zudem zu einem Hingucker. Für Pflegebedürftige können Vögel daher eine schöne Unterhaltung bieten. Dies gilt vor allem auch für Wellensittiche und Kanarienvögel, die mitunter sehr zutraulich werden. Trotz der grundsätzlich geringen Ansprüche eines Vogels, sollten Sie jedoch auch den Aufwand für die regelmäßige Käfigreinigung nicht unterschätzen. Beachten Sie zudem, dass das Zwitschern eines Vogels nicht immer nur angenehm sein muss.

Was muss ich bei der Anschaffung eines Haustieres beachten?

Neben der Frage der persönlichen Vorlieben und der Wünsche der pflegebedürftigen Person sollten Sie vor der Anschaffung eines Haustieres einige weitere Dinge beachten:

  • Vermieter informieren: Wird die pflegebedürftige Person in einer Mietswohnung betreut, so sollten Sie zunächst einen Blick in den Mietvertrag oder die Hausordnung werfen und abklären, dass auch der Wohnungseigentümer mit der Haltung eines Tieres einverstanden sind.
  • Wohnung anpassen: Oft machen Haustiere eine Anpassung der Wohnung notwendig. Katzen und Vorhänge passen beispielsweise ebenso wenig zusammen, wie Hunde und allzu glatte Fußböden. Auch Teppiche und Tierhaare gelten nicht als die besten Freunde. Prüfen Sie daher, wie Sie die Wohnung entsprechen anpassen können und vergewissern Sie sich, dass die pflegebedürftige Person mit den Veränderungen einverstanden ist.
  • Pflegebackup organisieren: Stellen Sie sicher, dass Sie die Versorgung des Tieres langfristig sicherstellen können. Denken Sie dabei an verschiedene Szenarien: Wer kümmert sich um das Tier, wenn Sie kurzfristig erkranken? Wer versorgt das Haustier, wenn Sie einmal verreisen möchten und Ihren Angehörigen in einer Kurzzeitpflege unterbringen müssen? Versuchen Sie am besten, eine verlässliche zweite Person zu finden, die Sie bei der Versorgung des Tieres unterstützt.
  • Kosten beachten: Machen Sie sich bewusst, dass für die Anschaffung eines tierischen Mitbewohners zusätzliche Kosten entstehen können, die Sie zusätzlich zu den oft hohen Aufwendungen für die Versorgung Ihres*r Angehörigen aufbringen müssen.

Wo erhalte ich Hilfe bei der Versorgung eines Haustiers?

Nicht immer stehen Angehörige vor der Entscheidung, ob Sie Tiere in der Pflege einsetzen möchten oder nicht. Besitzt Ihr*e Angehörige*r bereits ein Haustier, so müssen Sie die Pflege organisieren, ganz gleich, ob Sie dies wünschen oder nicht. Allerdings gibt es einige Möglichkeiten, um Hilfe bei der Pflege des Tieres zu erhalten.
So bieten verschiedenste Tierschutzorganisationen Beratung und Unterstützung an. Besonders erwähnenswert ist dabei der Verein „SilberPfoten“, der sich auf die Unterstützung von älteren Menschen bei der Haustierversorgung spezialisiert hat. Einige Tierheime bieten bei Versorgungsengpässen temporäre Tierpflegeplätze. Eine weitere Alternative sind Tierbetreuungsdienste. Vielleicht kennen Sie aber auch junge Menschen in Ihrem Umfeld, die gegen ein kleines Taschengeld die Versorgung des Haustieres übernehmen. Eine Finanzierung über Entlastungsleistungen ist dabei allerdings leider nicht möglich.

Wie kann ich Tiere in der Pflege einsetzen, wenn ich kein eigenes Haustier habe?

Sie besitzen kein Haustier, möchten Ihrem*r Angehörigen aber dennoch den Kontakt zu Tieren ermöglichen? Dann könnten folgende Angebote für Sie interessant sein:

  • Tierpatenschaften: Viele Tierschutzorganisationen bieten die Möglichkeit, die Patenschaft für ein Tier zu übernehmen. Pflegebedürftige haben so die Möglichkeit, das Tier zu besuchen ohne selbst die gesamte Verantwortung für das Lebewesen übernehmen zu müssen. Vielleicht finden Sie aber auch Personen mit einem Haustier in Ihrem Umfeld, mit denen Sie eine private „Tierpatenschaft“ gestalten können.
  • Tierbesuchsdienste: Soziale Organisationen wie die Malteser Hilfsdienste bieten die Möglichkeit, dass ausgebildete Hundetrainer*innen mit geschulten Besuchshunden zu Ihnen kommen und eine Streichelstunde für Ihre*n Angehörige*n ermöglichen. Andere Dienste bieten zudem auch Besuche mit Kaninchen oder anderen Haustieren an.

 

Die 24 h Pflege zu Hause – professionelle Versorgung für Mensch und Tier

Die Betreuung durch eine 24 h Pflege zu Hause bietet neben der engmaschigen und bedürfnisorientieren Betreuung der Pflegebedürftigen auch die Möglichkeit, die Versorgung eines Haustieres in die Leistungen der Betreuungskräfte einzuschließen. So können Sie nicht nur Ihre*n Angehörige*n, sondern auch das geliebte Haustier bestmöglich versorgt wissen.