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Ratgeber

Entschleunigung lernen: 6 Anregungen für die Pflege bei Parkinson

Die Pflege bei Parkinson ist für Betroffene und Angehörige gleichermaßen herausfordernd. Denn die Erkrankten weisen nicht nur äußerlich erkennbare Symptome auf, wie Störungen im Bewegungsapparat, sondern auch veränderte Wesensmerkmale. Angehörige brauchen deshalb einen guten Blick auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen, aber auch auf eigene Grenzen und Ressourcen. Sechs Anregungen für die Pflege bei Parkinson können dabei eine Hilfestellung bieten.

Die Pflege bei Parkinson ist für Betroffene und Angehörige gleichermaßen herausfordernd. Denn die Erkrankten weisen nicht nur äußerlich erkennbare Symptome auf, wie Störungen im Bewegungsapparat, sondern auch veränderte Wesensmerkmale. Angehörige brauchen deshalb einen guten Blick auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen, aber auch auf eigene Grenzen und Ressourcen. Sechs Anregungen für die Pflege bei Parkinson können dabei eine Hilfestellung bieten.

Entstehung und Merkmale der Morbus Parkinson 

Die Morbus Parkinson, wie die Parkinsonkrankheit in Fachkreisen genannt wird, ist eine neurologische Erkrankung, die häufig zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr auftritt.  
Rund 1,5 % der Deutschen über 60 sind von der Erkrankung betroffen. Neben der Demenz gilt Parkinson als die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. 
Ursache für die Erkrankung ist das Absterben von Hirngewebe in dem Bereich des Gehirns, der für die Bildung des Neurotransmitters Dopamin zuständig ist (sog. Substantia nigra).

Die Folge: ein zunehmender Dopaminmangel und daraus resultierend eine Verschlechterung in der Übertragung von Nervenreizen – mit vielfältigen Auswirkungen für die Betroffenen: 

  • Bewegungsarmut (Akinese): Die verschlechterte Reizübertragung führt dazu, dass sich Parkinson-Patient*innen immer weniger bewegen können. 

  • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese): Die Verlangsamung des gesamten Bewegungsapparates ist eine weitere Folge des reduzierten Dopamin-Stoffwechsels. 

  • Muskelzittern: Das wohl bekannteste, wenn auch nicht zwingend häufigste Syndrom der Parkinson-Erkrankung ist der sog. Tremor. Die Muskeln der Betroffenen zittern bei Bewegung, aber v. a. auch in Ruhephasen. 

  • Steifheit: Da sich die Muskeln der Erkrankten nicht in der gewohnten Weise selbstständig entspannen, kommt es zu einer erhöhten Muskelspannung und infolgedessen zu einer Starrheit der Muskeln. Häufig fallen Parkinson-Patienten*innen Bewegungswechsel deshalb besonders schwer, wie z. B. das Aufstehen nach langem Sitzen oder Liegen. 

  • Freezing: Viele Parkinsonerkrankte leiden an plötzlichen Bewegungsblockaden. Die Betroffenen können ihren Körper dann nicht mehr weiter "steuern". Besonders häufig ist das Freezing an Engstellen, wie z. B. Türdurchgängen, oder bei Stress zu beobachten. 

  • Reduzierte Mimik und Sprache: Die Bradykinese betrifft auch die Mimik sowie die Sprache der Erkrankten. Parkinson-Patienten*innen sprechen deshalb häufig sehr monoton. 

  • Schluckbeschwerden (Dysphagie): Da auch der Schluckapparat von den krankheitsbedingten Bewegungsstörungen betroffen ist, können Betroffene häufig schlechter Schlucken. Zudem ist ein unkontrollierter Speichelfluss möglich. 

  • Verschlechtertes Schriftbild: Die Parkinson-Erkrankung wirkt sich auch auf die Feinmotorik der Betroffenen aus, sodass sich deren Handschrift erheblich verschlechtert. 

  • Verlangsamtes Denken: Der Dopamin-Mangel betrifft auch die Denkprozesse der Betroffenen. Informationen werden langsamer verarbeitet. 

  • Erhöhtes Demenzrisiko: Mit dem eingeschränkten Bewegungsstoffwechsel steigt für Parkinson-Patient*innen auch das Risiko, an Demenz zu erkranken. 

  • Depressionen: Parkinson-Patient*innen entwickeln nicht selten mittlere bis schwere Depressionen. 

  • Unordnung: Studien zeigen, dass auch das Ordnungsempfinden der Betroffenen unter der Erkrankung leidet. Vielen Parkinson-Patient*innen fällt es deshalb schwer, Ordnungsstrukturen einzuhalten. 

Neben den genannten Symptomen lassen sich noch viele weitere körperliche Krankheitsmerkmale nennen, wie beispielsweise ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, eine erhöhte Talgproduktion, ein veränderter Blutdruck sowie Beeinträchtigungen im Blasen- und Darmbereich. 

6 Tipps für die Pflege bei Parkinson 

Da bei Betroffenen der Morbus Parkinson nahezu alle Prozesse verlangsamt sind, stellt die Erkrankung auch besondere Herausforderungen an die Pflegenden. 6 Anregungen können helfen, die Pflege bei Parkinson für Erkrankte und Pflegende angenehmer zu gestalten: 

1. Üben Sie sich in Entschleunigung. 

Da nahezu alle Bewegungs- und Denkprozesse von der Morbus Parkinson betroffen sind, sind Parkinsonpatient*innen unfreiwillige Meister der Entschleunigung. Die Betroffenen bewegen sich langsamer, reagieren langsamer und antworten häufig verlangsamt. Deshalb müssen auch Angehörige in der Pflege bei Parkinson ein hohes Maß an Geduld aufbringen, so herausfordern dies im hektischen Alltag auch erscheinen mag. In jedem Fall sind Hetze und Stress in der Pflege bei Parkinson nicht nur unangebracht, sie sorgen auch dafür, dass sich die Erkrankten unter Druck fühlen und sich Bewegungsprozesse häufig noch weiter verlangsamen.  
Auch in Gesprächen sollte auf ein möglichst langsames Sprechtempo geachtet werden. So zeigt die Erfahrung, dass vermeintlich als langatmig wahrgenommene Gesprächspausen für die Erkrankten oft eine gute Möglichkeit darstellen, den Einstieg in die Unterhaltung zu finden.  

2. Finden Sie das richtige Maß an Unterstützung. 

Es mag für Angehörige nicht einfach sein, die Mühen der Erkrankten bei der Verrichtung alltäglicher Bewegungsabläufe auszuhalten. Groß ist daher die Versuchung, Parkinsonpatient*innen vermeintlich anstrengende Tätigkeiten abzunehmen oder so dabei zu unterstützen. Sind Angehörige jedoch zu bemüht, könnten ihre gut gemeinten Unterstützungsversuche ins Gegenteil verkehren. Denn das Training von Bewegungsabläufen gehört zu den wesentlichen Therapien in der Pflege bei Parkinson. Tätigkeiten, die die Erkrankten noch selbstständig ausüben können, sollten diese daher auch weiterhin selbst ausführen. Andernfalls könnte eine falsch verstandene Fürsorge dazu führen, dass sich die Beweglichkeit der Patient*innen weiter reduziert. 

3. Ermutigen Sie und freuen Sie sich an kleinen Erfolgen. 

Da fast alle Bewegungen für Parkinsonpatient*innen mit enormen Anstrengungen verbunden sind, führt dies nicht selten zu einer großen Abgeschlagenheit der Erkrankten. Denn immer wieder werden diese mit den Begrenztheiten des eigenen Körpers konfrontiert. Vorwürfe können das daraus entstehende Gefühl der Unzulänglichkeit zusätzlich verstärken. Angehörige sind deshalb gut beraten, einen motivierenden und ermutigen Umgang zu pflegen. Dabei ist es vor allem hilfreich, die Erkrankten immer wieder auf kleine Erfolge (z. B. nach einem gelungenen, ausgiebigen Spaziergang) anzusprechen. So kann die Freude an Bewegung stärker in den Vordergrund treten. 

4. Schaffen Sie positive Erlebnisse. 

Die Veränderungen im Stoffwechsel und die hohe Belastung bei der Verrichtung alltäglicher Tätigkeiten führen bei vielen Parkinsonpatient*innen zu Depressionen oder depressiven Verstimmungen. Viele Erkrankte neigen dazu, sich abzuschotten. 
Sie haben keine Lust an gemeinsamen Aktivitäten und Begegnungen. 
Dennoch sollten Angehörige die Erkrankten immer wieder dazu motivieren, an positiven Erlebnissen teilzunehmen, auch wenn dies mitunter sehr mühsam erscheinen mag. Denn schöne Erlebnisse sind nicht nur gut für das Gemüt, sie können auch für eine zusätzliche Aktivierung der Patient*innen sorgen. 

5. Greifen Sie auf Hilfsmittel zurück. 

Pflegehilfsmittel sind eine gute Option, um Parkinsonpatient*innen ein hohes Maß an Autonomie zu ermöglichen, ihnen dabei jedoch zugleich eine passende Unterstützungsmöglichkeit anzubieten. Zu den bekanntesten Hilfsmitteln zählt der Rollator als Unterstützung für die Gehroutine. Doch auch weitere Alltagshilfen, wie Schlüsselaufsätze zum Aufsperren von Türen, speziell optimiertes Stabilisationsbesteck oder auch verschiedene Anziehhilfen können das Leben der Betroffenen erleichtern.  Informieren Sie sich im Sanitätshaus oder bei Ihrer Krankenkasse. 

6. Stehen Sie zu eigenen Emotionen. 

Ein depressiver Gemütszustand, Unlust an Bewegung, eine unordentliche Wohnsituation oder eine geringe Beteiligung an Gesprächen: viele Auswirkungen der Morbus Parkinson sind nicht nur für die Betroffenen belastend, sondern auch für ihre Pflegenden. Angehörige von Parkinsonpatient*innen sollten deshalb auch zu negativen Emotionen wie Wut, Enttäuschung oder Erschöpfung stehen. Dabei ist es hilfreich, den Austausch mit anderen Betroffenen oder engen Vertrauten zu suchen. So müssen Angehörige eigene Emotionen nicht verdrängen. Zugleich können sie durch den Austausch jedoch auch verhindern, dass sich Emotionen allzu sehr anhäufen und sich so auf den Umgang mit den Erkrankten übertragen. 

Tipp: Viele hilfreiche Erklärvideos zum Umgang mit den verschiedenen Symptomen der parkinsonschen Erkrankung, die die Pflege bei Parkinson erleichtern können, bieten die PfiFf-Pflegefilme der AOK zum Thema Parkinson

Professionelle Pflege bietet Entlastung für die Pflege bei Parkinson 

Die Pflege bei Parkinson ist häufig sehr zeitintensiv. Angehörige sollten sich ihre Kräfte daher gut einteilen und schon im frühen Stadium der Erkrankung auf professionelle Unterstützung in der Pflege setzen.  
Die Entlastung in der Alltagspflege hilft dabei nicht nur, den Angehörigen mehr Zeit für schöne Momente mit den Erkrankten zu verschaffen. Sie kann auch dabei unterstützen, eine gute Balance zwischen Förderung und Unterstützung der Betroffenen zu finden.  

Besonders bedenkenswert erscheint dabei eine 24h Pflege zu Hause. Sie ermöglicht es den Betroffenen, möglichst lange in der sicheren und vertrauten Umgebung zu bleiben. Da sich Pflegekraft und Patient*in durch das enge Betreuungsverhältnis der 24 h Pflege gut kennen, kann sich die Pflegekraft zudem sehr gut auf den/die Erkrankte*n einlassen. Sie kann somit gut abschätzen, wann und wo der/die Erkrankte Unterstützung braucht und wo Tätigkeiten auch selbstständig ausgeübt werden können. Auch das gemeinsame Gespräch kann durch die gewachsene Vertrauensbasis erleichtert werden. Die 24h Pflege zu Hause bietet somit eine gute Möglichkeit, die intensive Pflege bei Parkinson bestmöglich zu gestalten.