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Aggression in der Pflege ist noch immer ein Tabuthema. Dabei gehört die engmaschige Begleitung eines nahen Angehörigen zu den herausforderndsten Aufgaben, denen sich ein Mensch im Laufe seines Lebens stellen muss. Denn neben körperlichen Strapazen bringt die Pflege enorme emotionale und seelische Belastungen mit sich. Zugleich zeigen sich Pflegebedürftige infolge ihrer gesundheitlichen Einschränkungen längst nicht immer dankbar für die aufopferungsvolle Pflege, die sie erfahren dürfen. Im Gegenteil: Pflegende Angehörige sehen sich nicht selten mit überzogenen Erwartungen oder sogar Vorwürfen konfrontiert.
Frust, Ärger und Wut sind daher nachvollziehbare Empfindungen im Pflegealltag.
Es ist allerdings äußerst wichtig, diese Emotionen bewusst wahrzunehmen und angemessene Umgangsstrategien zu entwickeln, um Eskalationen zu vermeiden. Im Blog möchten wir uns deshalb dem Tabu „Aggression in der Pflege“ stellen und einige Strategien und Tipps für pflegende Angehörige aufzeigen.
Im anspruchsvollen Pflegealltag gibt es vielfältige Ursachen für die Entstehung von negativen Emotionen wie Ärger und Wut. Es ist wichtig, diese zu erkennen und zu verstehen, um geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln und positive Veränderungen zu erreichen.
Aggressionen in der häuslichen Pflege entwickeln sich oft schleichend und bleiben häufig lange unbemerkt. Dabei treten sie in unterschiedlichen Formen auf:
Weitere Informationen zu den verschiedenen Formen der Gewalt finden Sie auf der Website gesund.bund, herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit.
Gefühle der Aggression und aggressive Verhaltensweisen in der Pflege sind immer ein ernstzunehmendes Warnsignal. Zur besseren Einordnung der Aggression kann eine Unterscheidung in zwei unterschiedliche Intentionstypen hilfreich sein:
Ein verletzender Kommentar, die ständige Unzufriedenheit der gepflegten Person oder das Gefühl, alles allein tragen zu müssen – es gibt viele Auslöser, die bei pflegenden Angehörigen Wut oder Ärger hervorrufen können.
Wichtig: Momente der Aggressionen in der Pflege sind menschlich. Niemand sollte deshalb von Schuldgefühlen geplagt sein. Entscheidend ist jedoch, einen guten Umgang mit der eigenen Aggression zu finden, damit aus negativen Emotionen keine negativen Handlungen entstehen.
Die nachfolgenden „Sofortmaßnahmen“ sollen dazu eine Hilfestellung bieten.
Die Initiative „Handeln statt Misshandeln - Altern ohne Gewalt“ bietet pflegenden Angehörigen in belastenden Situationen kostenlose, anonyme Beratung durch Fachkräfte. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu finden, bevor Konflikte eskalieren. Ein Anruf kann entlasten und neue Perspektiven eröffnen. Das Notfalltelefon ist montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 02222-9954569 erreichbar.
Die beste Maßnahme gegen Aggressionen in der Pflege ist eine möglichst gute Prävention. Versuchen Sie, Stressoren in der Pflege zu erkennen und so früh wie möglich Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Erfreulicherweise ist das Bewusstsein für die Belastungen pflegender Angehöriger in den letzten Jahren gewachsen – und mit ihm auch die Bandbreite der Unterstützungsangebote
Kommt es aus Überforderung zu einer Überreaktion gegenüber einem pflegebedürftigen Familienmitglied, ist es wichtig, innezuhalten und die Situation zu reflektieren. Es hilft, sich selbst einzugestehen, dass ein Fehler passiert ist. Gehen Sie offen und ehrlich damit um und bemühen Sie sich um eine aufrichtige Entschuldigung. Stellen Sie fest, dass Sie anhaltend gestresst, überreizt oder erschöpft sind, sollten Sie diese Warnsignale ernst nehmen und Hilfe suchen – etwa durch Beratungs- und Entlastungsangebote oder ein vom Hausarzt verordnetes Gespräch mit psychologisch geschultem Fachpersonal.
Wichtig: Eine aggressive Reaktion macht Sie nicht zu einem schlechten Menschen. Sie ist vielmehr ein deutliches Zeichen dafür, dass Ihre Belastungsgrenze überschritten ist – und dass es an der Zeit ist, gut für sich selbst zu sorgen.
Wut und Frust entstehen häufig aus einer dauerhaften Überlastung. Eine 24 h Pflege zu Hause kann hier eine sinnvolle Entlastungsmöglichkeit darstellen. Pflegekräfte übernehmen zentrale Aufgaben im Alltag und sind in der Regel auf herausfordernde Pflegesituationen vorbereitet. Dadurch können sie pflegende Angehörige nicht nur praktisch unterstützen, sondern auch zur emotionalen Entlastung beitragen – besonders in Situationen mit hohem Stresspotenzial.