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Ratgeber

In jeder Frage gut beraten – Rat und Hilfe für pflegende Angehörige

„Wo gibt es Rat und Hilfe für pflegende Angehörige?“ – Eine Frage, die viele Pflegepersonen nur zu gut kennen. Denn neben den Anstrengungen der Pflege selbst stehen pflegende Angehörige häufig vor weiteren Herausforderungen wie dem „Papierkrieg“ mit Kassen und Behörden, finanziellen Fragen, aber auch neuen familiären und persönlichen Belastungen.

Doch guter Rat muss nicht teuer sein – dank einer Vielzahl unterschiedlicher Beratungsangebote, die je nach Bedarf eine wertvolle Hilfe für pflegende Angehörige bieten können.

„Wo gibt es Rat und Hilfe für pflegende Angehörige?“ – Eine Frage, die viele Pflegepersonen nur zu gut kennen. Denn neben den Anstrengungen der Pflege selbst stehen pflegende Angehörige häufig vor weiteren Herausforderungen wie dem „Papierkrieg“ mit Kassen und Behörden, finanziellen Fragen, aber auch neuen familiären und persönlichen Belastungen. 
Doch guter Rat muss nicht teuer sein – dank einer Vielzahl unterschiedlicher Beratungsangebote, die je nach Bedarf eine wertvolle Hilfe für pflegende Angehörige bieten können. 

Hilfe in allgemeinen Fragen 

Gerade zu Beginn einer Pflegebedürftigkeit stehen pflegende Angehörige vor vielen Fragen. Viele Dinge müssen erstmalig beraten, geregelt und beantragt werden. Erfreulicherweise haben sich einige Beratungsangebote auf die entsprechende Hilfe für pflegende Angehörige am Anfang, aber auch im späteren Verlauf der Pflegetätigkeit spezialisiert.  

  • Das „Pflegetelefon“: Eine schnelle und unkomplizierte Anlaufstelle in nahezu allen Fragestellungen rund um das Thema Pflege verspricht das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums, das von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 18 Uhr unter der Telefonnummer 030 201 79 131 erreichbar ist. Auch per E-Mail ist das Angebot erreichbar: info@wege-zur-pflege.de 

  • Online-Ratgeber des Gesundheitsministeriums: Umfangreiche und aktuelle Informationen zu vielen Fragen rund um das Thema Pflege bietet auch der Online-Ratgeber des Bundesministeriums für Gesundheit.

  • Pflegeberatung: Verlässliche und regelmäßig wiederkehrende Hilfe für pflegende Angehörige, die eine pflegebedürftige Person zuhause betreuen, bietet das Pflegeberatungsgespräch durch einen Pflegedienst, beauftragte Pflegeberater*innen oder eine von den Pflegekassen anerkannte Beratungsstelle. Das Gespräch ist bei Pflegegeldbezug verpflichtend. Es erfolgt bei den Pflegegraden 2 und 3 halbjährlich bei Pflegegrad 4 und 5 vierteljährlich.

  • Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB): In allen Fragen, die im weitesten Sinne die Teilhabe pflegebedürftiger Menschen am gesellschaftlichen Leben betreffen, wie z. B. der Beantragung einer persönlichen Assistenz, dem Finden einer passenden Selbsthilfegruppe oder der Beschaffung benötigter Hilfsmittel, bietet die sog. Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung eine verlässliche Anlaufstelle. Ist die EUTB nicht zuständig, kann sie in den meisten Fällen Kontakt zu geeigneten Ansprechpartnern vermitteln. Ein Anruf lohnt sich also fast immer.

  • Barrierefrei Leben e. V.: Häufig erfordert eine Pflegebedürftigkeit auch Veränderungen und Umbauten im Haus oder der Wohnung der Betroffen. Damit notwendige Veränderungen gut gestaltet werden können, bietet der Verein Barrierefrei Leben e. V. auf seiner Internetpräsenz online-wohn-beratung.de umfassende Informationen und Hilfe für pflegende Angehörige. 

Entlastung und Hilfe für pflegende Angehörige bei finanziellen Fragen 

Eine gute Pflege will nicht nur organisiert, sondern vor allem auch finanziert sein. Pflegende Angehörige sollten sich daher gut über entsprechende Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten zur Finanzierung der Pflege informieren. 
 
Hinweis: Eine Übersicht zu den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für die Pflege zuhause bietet unser Ratgeber „Häusliche Pflege finanzieren“. 

  • Versorgungsplan: Bei komplexen Pflegesituationen können Angehörige im Rahmen der regelmäßigen Pflegeberatung (siehe oben) um das Erstellen eines Versorgungsplans bitten. Dieser bringt alle an der Pflege beteiligten Personen und Dienste zusammen und legt dabei auch fest, wer welchen Beitrag zur Finanzierung der Pflege leistet.

  • Steuerberatung: Wer einen Angehörigen zuhause pflegt, kann seine Steuerlast in vielen Fällen durch den sog. Pflegepauschbetrag senken. Damit dieser entsprechende genutzt werden kann, sollten sich pflegende Angehörige von ihrem Steuerberater beraten lassen. Auch im Internet (z. B. unter finanztip.de) lassen sich hilfreiche Informationen finden.

  • VdK: Der bundesweit tätigte Sozialverband VdK hat sich vor allem dem Anliegen der sozialen Gerechtigkeit verschrieben. Er leistet daher auch Hilfe für pflegende Angehörige mit einem besonderen Schwerpunkt auf finanziellen Fragestellungen. 

Hilfe bei Fragen und Ärger mit Ämtern und Behörden 

Viele pflegende Angehörige erleben die Auseinandersetzung mit Pflegekassen und Behörden als einen Kampf David gegen Goliath. So steht den pflegenden Angehörigen, die sich mit begrenzten zeitlichen Ressourcen oft erst mühsam in die verschiedenen Verwaltungsprozesse der Pflege einarbeiten müssen, ein scheinbar übermächtiger Verwaltungsapparat gegenüber. Doch der Schein trügt. Denn unterschiedliche Wegweiser und Angebote helfen Pflegepersonen dabei, die richtigen Ansprechpartner zu finden. Bei Auseinandersetzungen mit dem „Amtsschimmel“ sind pflegende Angehörige daher kein zahnloser Tiger: 

  • Ratgeber „Pflege zu Hause“: Eine gute Orientierungshilfe zu den verschieden bürokratischen Hürden im Pflegealltag und Anregungen zu deren Bewältigung bietet der Ratgeber „Pflege zu Hause“ der Verbraucherzentrale. Er ist entweder als gebundenes Buch für 16,90 Euro oder als E-Book für 12,99 Euro auf der Website der Verbraucherzentrale erhältlich. 

  • 115: Die Vielzahl der deutschen Behörden mit ihren unterschiedlichen Zuständigkeiten erleben viele Menschen als komplex und unüberschaubar. Hilfe für pflegende Angehörige verspricht die zentrale Behördernnummer 115, die damit wirbt, die meisten Anliegen bereits bei einem ersten Anruf zu beantworten. Die Nummer ist von Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 18 Uhr zum Ortstarif erreichbar. 
  • Aufsichtsbehörden der Pflegekassen: Viele pflegende Angehörige zögern, Einspruch gegen eine Entscheidung der Kranken- oder Pflegekasse einzulegen, da sie sich nicht mit der scheinbar mächtigeren Behörde anlegen möchten oder ohnehin keine Aussicht auf Erfolg sehen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Widersprüche häufig erfolgreich sind. Oft kann dabei auch ein Schreiben an die zuständigen Aufsichtsbehörden der Pflegekassen helfen.

Hilfe bei medizinischen und medizinethischen Angelegenheiten 

Viele Pflegepersonen unterstützen ihre pflegebedürftigen Angehörigen auch bei medizinischen Fragen und Entscheidungen. Können Pflegebedürftige ihren Willen dabei nicht mehr oder nur noch eingeschränkt äußern, übernehmen viele pflegende Angehörige auch die Rolle des Betreuers oder des Betreuungsbevollmächtigten. Damit sie wichtige Entscheidungen dennoch nicht ohne weitere Unterstützung treffen müssen, bieten verschiedene Beratungsangebote entsprechende Hilfe für pflegende Angehörige: 

  • Unabhängige Patientenberatung Deutschland: Welche Nebenwirkungen hat das verordnete Medikament? Woher bekomme ich eine ärztliche Zweitmeinung? Was tue ich, wenn die Krankenkasse eine Behandlung ablehnt? – Für all diese Fragen gibt es eine hilfreiche Anlaufstelle: Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD). Die Beratungsstelle unterstützt Menschen in allen gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen. Sie wird vom Spitzenverband der Krankenkassen finanziert, berät aber dennoch unabhängig. Eine Beratung ist per Telefon, als Online-Beratung oder auch persönlich in einer der 30 bundesweiten Beratungsstellen möglich.

  • Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums: Als „kompetente und unabhängige Anlaufstelle für alle Fragen rund um das deutsche Gesundheitssystem“ versteht das Bundesministerium für Gesundheit sein Bürgertelefon. Es ist von Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr unter verschiedenen thematisch geordneten Rufnummern erreichbar. Zudem bietet die dazugehörige Internetpräsenz viele nützliche Informationen zu Patientenrechten.
     
  • Ethische Fallberatung: Zu den schwierigsten Fragen für pflegende Angehörige gehört die Zustimmung oder Ablehnung einer medizinischen Behandlung in Stellvertretung für ihre pflegebedürftigen Angehörigen. Doch auch in dieser Frage gibt es Hilfe für pflegende Angehörige. So bieten viele Wohlfahrtsträger eine ethische Fallberatung an, die die Entscheidungsfindung erleichtern kann. Hilfreiche Informationen über die Methoden und Ziele der ethischen Fallberatung bietet das „Netzwerk Ethische Fallbesprechungen“.  

Hilfe für pflegende Angehörige und deren Familien 

Wird ein Angehöriger pflegebedürftig, so wirft dies nicht nur den Alltag der Betroffenen durcheinander. Auch pflegende Angehörige und ihre Familien müssen sich an eine neue Lebenssituation gewöhnen. Dies gilt insbesondere, wenn die pflegebedürftige Person für die Pflege ins Haus der Pflegeperson einzieht und somit zu einem Teil der Familie wird. Auch die zeitliche Mehrbelastung der Pflegeperson kann zu einer Herausforderung für die gesamte Familie werden. Pflegepersonen sollten daher nicht zögern, Beratung und Hilfe für pflegende Angehörige auch bei persönlichen und familiären Fragen in Anspruch zu nehmen:
 

  • Psychologische Onlineberatung: Die Internetpräsenz pflegen-und-leben.de bietet Pflegepersonen die Möglichkeit, per Chat oder im Rahmen einer Videosprechstunde mit Psycholog*innen über eigene Belastungen und Grenzerfahrungen in der häuslichen Pflege zu sprechen. Die Hilfe für pflegende Angehörige erfolgt anonym und kostenlos. 
     

  • Ehe-, Familien- und Lebensberatung: Es braucht nicht erst eine große Lebenskrise, um das Angebot einer Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen. So versteht sich auch die Ehe-, Familien und Lebensberatung der Caritas als Anlaufstelle für alle Menschen, die eine Fragestellung bei persönlichen, partnerschaftlichen oder familiären Problemen im Rahmen einer fachkundigen Beratung thematisieren möchten. Beratungsstellen gibt es in vielen Städten in Deutschland. Die Beratung ist anonym, kostenlos und für alle Menschen unabhängig ihrer Religion offen. 
     

  • Telefonseelsorge: Ähnlich wie die Ehe-, Familien- und Lebensberatung bietet auch die Telefonseelsorge ein unverbindliches Gesprächsangebot bei Problemen und Fragen. Zudem können die Beraterinnen und Berater der Telefonseelsorge Kontakte zu weiteren Angeboten und Ansprechpartnerinnen vermitteln. Das Angebot ist unter der Telefonnummer 0800-1110111 rund um die Uhr erreichbar. Zudem sind auch ein Onlinechat sowie eine Beratungsapp verfügbar. 
     

  • Kinder- und Jugendtelefon: Auch jungen Menschen kann die Pflegebedürftigkeit von Oma, Opa oder anderen nahen Angehörigen zu schaffen machen. Zugleich kann auch die veränderte Familien- oder Wohnsituation zu einer Belastung für Kinder und Jugendliche werden. Die „Nummer gegen Kummer“ hat sich speziell auf die Sorgen und Probleme von jungen Menschen spezialisiert. Sie ist von Montag bis Samstag zwischen 14 Uhr und 20 Uhr unter der Rufnummer 116111 erreichbar. Auch Eltern können sich unter der Nummer 0800 1110550 beraten lassen.

  • Gewaltprävention in der Pflege: Ist eine Pflegesituation sehr strapaziös, so kann diese Angehörige nicht selten an ihre Belastungsgrenzen führen. Aggressionen und Gewalt in der Pflege können drohen. Damit sich Pflegepersonen vor einer derartigen Überlastung und Entgleisung schützen können, bietet die Stiftung ZQP auf ihrer Internetpräsenz pflege-gewalt.de entsprechende Informationen und Hilfe für pflegende Angehörige.
     
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Menschen, die in einer ähnlichen Lebenssituation leben, kann eine wertvolle Hilfe für pflegende Angehörige sein. Sie können so erleben, dass sie mit ihren Fragen, Sorgen und Anliegen nicht allein sind. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige kann daher wertvolle Entlastung bieten. Viele Krankenkassen, aber auch Kommunen stellen die Kontaktdaten von Selbsthilfegruppen auf ihren Onlineportalen bereit. Eine gute Übersicht bietet zudem auch das Portal „wir pflegen!“, das sich der Stärkung der Selbsthilfe von pflegenden Angehörigen verschrieben hat.