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Ratgeber

So gelingt die kleine und große Auszeit für pflegende Angehörige.

Eine Auszeit für pflegende Angehörige ist alles andere als ein netter Luxus. Denn wer andere pflegt, muss auch sich selbst „pflegen“. Allerdings fällt es vielen Pflegepersonen schwer, pflegefreie Zeiten einzufordern und einzuhalten. Der nachfolgende Beitrag soll deshalb einige Anregungen bieten, wie pflegende Angehörige trotz aller Belastungen kleine und große Auszeiten gestalten können.

Eine Auszeit für pflegende Angehörige ist alles andere als ein netter Luxus. Denn wer andere pflegt, muss auch sich selbst „pflegen“. Allerdings fällt es vielen Pflegepersonen schwer, pflegefreie Zeiten einzufordern und einzuhalten. Der nachfolgende Beitrag soll deshalb einige Anregungen bieten, wie pflegende Angehörige trotz aller Belastungen kleine und große Auszeiten gestalten können.

Die positive Wirkung von Erholungszeiten in der Pflege

Viele Pflegepersonen haben das Gefühl, ihr pflegebedürftiges Familienmitglied im Stich zu lassen, wenn sie eine Auszeit von der Pflege nehmen. Denn sie fürchten, dass die Pflege ohne ihren Einsatz nicht adäquat funktioniert. Kleine und große Auszeiten sind jedoch kein Egoismus. Im Gegenteil: Sie helfen, auch langfristig eine gute Pflege sicherzustellen, da sie auf vielfältige Weise neue Ressourcen freisetzen können.

  • Auffüllen der Energiereserven: Der biologische Leistungsrhythmus des Menschen ist nicht auf permanente Belastungen ausgelegt. Regelmäßige Ruhephasen sind daher äußerst wichtig, um die Energiereserven des Körpers aufzufüllen. Dabei gilt: Je höher das alltägliche Belastungslevel ist, umso notwendiger sind regelmäßige Erholungszeiten.
  • Abbau körperlicher Belastungen: Die Pflege eines Menschen bedeutet auch große körperliche Belastungen. Pflegende Angehörige leiden daher besonders häufig unter Rückenschmerzen. Zudem haben sie ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an Alterskrankheiten zu erkranken oder früher zu sterben. Regelmäßige Erholungsphasen für den Körper können dieser Entwicklung entgegenwirken.
  • Erhaltung der psychischen Gesundheit: Andauernder Stress ist wie ein Daueralarm für die Seele. Deshalb kann Stress zu psychischen Erkrankungen führen. Auszeiten können daher auch eine Hilfe sein, um die seelische Gesundheit langfristig zu erhalten.
  • Sicherstellung der Selbstmotivation: Auch das netteste pflegebedürftige Familienmitglied kann einmal zur Belastung werden. Um in der Pflege nicht mürrisch oder unzufrieden zu werden, ist es daher wichtig, sich immer wieder etwas Abstand von der Pflegearbeit zu verschaffen.
  • Vorbeugung vor akuten Überlastungen: Viele pflegende Angehörige stellen eigene Bedürfnisse im Pflegealltag zurück. Daher nehmen sie auch mögliche Anzeichen für eine Überlastung häufig erst sehr spät wahr. Verlässliche Auszeiten können daher ein gutes Sicherungsinstrument sein, um dieser Gefahr präventiv entgegenzuwirken.

Von der täglichen pflegefreien Stunde bis zur Kur – die Möglichkeiten zur Auszeit für pflegende Angehörige

Es muss nicht immer ein aufwendiger Urlaub sein, der neue Kraft für den Alltag verschaffen kann. Auch kleine und auch größere Pausenzeiten können zu wertvollen Kraftquellen werden. Mit etwas Kreativität lassen sie sich zudem gut in den Pflegealltag integrieren. Dabei gilt: Die Auszeiten müssen zu Ihrem Lebensrhythmus passen, damit Sie diese langfristig einhalten können und wollen.

  • Die Integration von Ritualen:Feste Gewohnheiten und Rituale können dem Alltag eine verlässliche und positive Struktur geben. Sie sind daher nicht nur hilfreich für die pflegebedürftige Person, sondern auch für pflegende Angehörige. Oft können bereits bewusst gestaltete Angewohnheiten eine positive rituelle Auszeit darstellen, wie beispielsweise eine 10-minütige Sonnenauszeit bei guter Musik im (Winter-)Garten oder eine in aller Ruhe getrunkene Tasse Tee am Abend.
  • Die bewusste Gestaltung von Mahlzeiten: Im Stress des Alltags ist die Versuchung groß, Mahlzeiten zwischen Tür und Angel einzunehmen. Das ist allerdings ungesund. Dabei bieten gerade Mahlzeiten eine gute Möglichkeit, um verlässliche Pausen im Alltag zu etablieren und den Körper mit neuer Energie zu versorgen. Planen Sie Essenszeiten daher fest und mit ausreichend Zeit in Ihren Alltag ein. Bestimmt wir Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied Verständnis zeigen, wenn Sie sich für eine Pause zum Essen zurückziehen.
  • Das Pflegen von Hobbys: Viele Menschen neigen dazu, eigene Hobbys aufzugeben, wenn die Belastungen im Alltag zunehmen. Das führt dauerhaft jedoch nicht nur zu Frust, es nimmt auch die Möglichkeit zu wichtigen Erholungsphasen. Daher sollten Sie zumindest ein Hobby regelmäßig pflegen, selbst wenn Sie dafür andere Menschen in die Pflege einbeziehen müssen.
  • Die Beschäftigung des Pflegebedürftigen: Findet die pflegebedürftige Person eine gute Beschäftigungsmöglichkeit, wird Sie Ihre Anwesenheit weniger benötigen als bei gähnender Langeweile. In unserem Blogbeitrag „Beschäftigung für Bettlägerige“ haben wir einige Beschäftigungsmöglichkeiten zusammengestellt, die Ihnen als Pflegeperson neue Freiräume verschaffen können.
  • Ein pflegefreier Tag: Eine gute Faustregel für Auszeiten lautet: Eine Stunde am Tag, ein Tag in der Woche, ein Wochenende im Monat. Auch wenn Sie diese Regel nicht komplett in Ihrem Pflegealltag umsetzen können, so sollten Sie den Anspruch auf zumindest einen oder zwei pflegefreie Tage pro Monat nicht aufgeben. Versuchen Sie dafür entweder andere Familienmitglieder und Bekannte mit der Pflege zu beauftragen oder das Angebot einer Tagespflege zu nutzen.
  • Urlaub dank Kurzzeit- und Verhinderungspflege: Auch wenn die Organisation der Pflege während eines Urlaubs einen größeren Aufwand mit sich bringt, sollten Sie den Wunsch nach ein paar freien Tagen nicht zu vorschnell aufgeben. Vielleicht finden Sie einen lieben Menschen im Bekanntenkreis, der Ihre Anstrengungen im Verlauf des Jahres zu würdigen weiß und Sie während der Urlaubstage in der Pflege vertritt. Nutzen Sie dafür auch die Möglichkeiten der Verhinderungspflege oder nehmen Sie das Angebot einer Kurzzeitpflege in Anspruch.

Reha und Kur: Diese Ansprüche stehen Pflegepersonen zu.

Wer über einen längeren Zeitraum die Pflege eines Menschen übernimmt, schultert damit große Strapazen für Körper, Geist und Seele. Mitunter haben Pflegepersonen deshalb auch Anspruch auf Kur- und Rehamaßnahmen. Lassen Sie diese Möglichkeit nicht ungeprüft, um neue Kräfte für den Pflegealltag zu sammeln.

  • Kur: Kuren dienen dazu, möglichen Gefahren für die Gesundheit vorzubeugen, um größere gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Eine Kur dauert in der Regel drei bis vier Wochen und kann alle vier Jahre erneut beantragt werden. Grundsätzlich stehen die Chancen zur Bewilligung einer Kur für Pflegepersonen, die ein Familienmitglied mit Pflegegrad betreuen, aufgrund der hohen Belastungen in der Pflege sehr gut. Allerdings muss der beantragende Hausarzt nachweisen, dass alle örtlichen Unterstützungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft worden sind.
  • Reha: Nach dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz (PNG) haben pflegende Angehörige einen Anspruch auf eine Reha, wenn ihre Gesundheit durch die Strapazen der Pflege bereits stark beansprucht worden ist. Die Beantragung der Rehabilitation erfolgt über den Hausarzt, der die Notwendigkeit der Rehamaßnahme begründen und zudem darlegen muss, dass durch örtliche Therapiemöglichkeiten keine ausreichende Entlastung erreicht werden konnte. Erfahrungsgemäß werden viele Reha-Anträge von den Krankenkassen zunächst abgelehnt. Scheuen Sie sich jedoch nicht, der Ablehnung zu widersprechen. Denn häufig wird dem Widerspruch stattgegeben und die Reha bewilligt. Bedenken Sie zudem, dass viele Rehakliniken lange Wartelisten haben, sodass Sie Ihre Reha möglichst frühzeitig beantragen sollten.
    Übrigens: Auch nach dem Tod des pflegebedürftigen Angehörigen kann eine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch werden.

Kur mit oder ohne Pflegebedürftige?

Bei vielen Kur- und Rehamaßnahmen kann das pflegebedürftige Familienmitglied mit anreisen. Es wird dann vom Pflegepersonal vor Ort gepflegt, sodass Sie als Pflegeperson von Ihrer Pflegeverantwortung befreit sind und sich gleichzeitig keine Sorgen um das Gelingen der Pflege zu Hause machen müssen. Allerdings kann ein zeitlicher und örtlicher Abstand zwischen pflegender und pflegebedürftiger Person gerade bei starken emotionalen und psychischen Belastungen sinnvoller als eine „gemeinsame“ Kur oder Reha sein. Überlegen Sie daher vor allem mit dem Blick auf Ihre persönlichen Bedürfnisse, ob Sie die Auszeit mit Ihrem pflegebedürftigen Familienmitglied oder doch lieber allein verbringen möchten.

Die 24 h Pflege zu Hause: So gelingt die Auszeit für pflegende Angehörige mit Sicherheit.

Fühlen Sie sich als Pflegeperson stark belastet, so sollten Sie über die Option einer 24 h Pflege zu Hause nachdenken. Sie bietet Ihnen die Möglichkeit, sich entweder nur für einige Wochen oder auch dauerhaft in der Pflege zu entlasten. Zugleich können Sie sich dank der engmaschigen 1:1-Betreuung sicher sein, dass Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied während Ihrer Auszeit in besten Händen ist. Nutzen Sie die Möglichkeiten der 24 h Pflege zu Hause daher beispielsweise, um einen Urlaub zu machen, sich für einige Monate Unterstützung zu verschaffen oder die Pflege dauerhaft gemeinschaftlich zu gestalten. Denn die permanente Anwesenheit einer professionell geschulten Betreuungskraft kann es Ihnen leichter machen, immer wieder pflegefreie Stunden, Tage oder auch Wochen zu erleben.