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Ratgeber

Alles andere als alltäglich: Der Urlaub mit Pflegebedürftigen

Für viele Menschen ist der Urlaub die schönste Zeit im Jahr. Doch gilt das auch für einen Urlaub mit Pflegebedürftigen? Für pflegende Angehörige mag der Gedanke an eine erholsame Auszeit und der belastende Pflegealltag zunächst wie zwei Gegensätze wirken. Kann man beim Urlaub mit Pflegebedürftigen wirklich von einem echten Urlaub sprechen? Wir sagen: Das geht, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Für viele Menschen ist der Urlaub die schönste Zeit im Jahr. Doch gilt das auch für einen Urlaub mit Pflegebedürftigen? Für pflegende Angehörige mag der Gedanke an eine erholsame Auszeit und der belastende Pflegealltag zunächst wie zwei Gegensätze wirken. Kann man beim Urlaub mit Pflegebedürftigen wirklich von einem echten Urlaub sprechen? Wir sagen: Das geht, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Welche Möglichkeiten zum Urlaub mit Pflegebedürftigen gibt es?

Stellt man Menschen die Frage, was einem guten Urlaub ausmacht, erhält man unterschiedlichste Antworten. Auch für Menschen mit Pflegebedarf gibt es daher nicht den einen richtigen Urlaub. Einige Urlaubsformen können den Wünschen und Bedürfnissen von Pflegebedürftigen und Pflegepersonen jedoch gut gerecht werden.

  • Barrierefreie Hotels mit eigener Anreise: Wer den Aufwand einer eigenen Anreise nicht scheut, der kann innerhalb und außerhalb Deutschlands eine Vielzahl von Hotels mit barrierefreien Zugangsmöglichkeiten und inklusiven Angeboten finden. Eine gute Übersicht bieten Internetportale wie barrierefreileben.de oder behindertenreisen.de
  • Seniorengerechte Pauschalreisen: Während Angehörige bei einem selbstorganisierten Urlaub alle Informationen zur Barrierefreiheit sowie zu einer möglichen pflegerischen und ärztlichen Unterstützung am Urlaubsziel selbst beschaffen müssen, bieten Pauschalreisen ein umfassendes Informations- und Servicepaket. Einige Reiseanbieter haben sich speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingestellt und können daher schon bei der Buchung entsprechende Anforderungen berücksichtigen – inklusive passender Tipps vom rollstuhlgerechten Transfer über ein Hotel mit spezialisierter Kost bis hin zu passenden Freizeitangeboten.
  • (Spezialisierte) Kreuzfahrten: Ist die Reise nicht zu lang und führt die Route nicht in allzu überlaufene Destinationen, können auch Kreuzfahrten eine gute Urlaubsoption für Pflegebedürftige mit moderaten Einschränkungen sein. Da das eigene Hotel immer mitreist, können Pflegebedürftige auf einer Kreuzfahrt verschiedene Orte entdecken, ohne dafür belastende Ortswechsel in Kauf nehmen zu müssen. Viele Schiffe bieten eine gute Barrierefreiheit sowie eine professionelle medizinische Versorgung. Auch im Ausflugsprogramm lassen sich seniorengerechte Unternehmungen finden. Einige Anbieter haben eigene Seniorenkreuzfahrten im Programm.
  • Barrierefreie Ferienwohnungen: Wer im Urlaub vor allem die Ruhe sucht, der sollte nach einer barrierefreien Ferienwohnung Ausschau halten. Viele Portale und Reiseveranstalter bieten Filtereinstellungen zu Barrierefreiheit und Entfernungen vor Ort, so dass sich bedarfsgerechte Wohnungen gut finden lassen. Durch ihre oft zentrale Lage sind Ferienwohnungen zudem ein guter Ausgangspunkt für gemeinsame Unternehmungen mit Gehstock, Rollator oder Rollstuhl.
  • Pflegehotels: Das Angebot von Pflegehotels ist ganz auf die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörigen zugeschnitten. Einige Hotels haben sich zudem auf Krankheitsbilder wie Parkinson oder Demenz spezialisiert. Die Zimmer sind mit Pflegebetten sowie einem Notrufsystem ausgestattet und ebenso barrierefrei erreichbar wie die Speise- und Aufenthaltsräume. Ein Pflegedienst vor Ort unterstützt bei der Pflege. Bedürfnisorientierte Aktivitäten schaffen die notwendige Abwechslung vom Pflegealltag. Auf Wunsch bieten einige Hotels zudem ein Hol- und Bringdienst für die An- und Abreise.

Unser Tipp: Wer im Urlaub nicht selbst kochen möchte, kann sich die täglichen Mahlzeiten bei einer frühzeitigen Absprache auch von Essen auf Rädern oder (lokalen) Lieferservices bequem in die Ferienwohnung liefern lassen.

Kein Urlaub, aber eine Auszeit: Kur und Reha

Trotz der Vielfalt der Angebote ist ein Urlaub mit Pflegebedürftigen nicht immer möglich. Eine Alternative können Kur- und Rehamaßnahmen für pflegende Angehörige sein. Sie ermöglichen eine Auszeit vom Alltag und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Regeneration.Liegen bei Ihnen spezifische gesundheitliche Beschwerden vor, ist eine Kur als präventive Maßnahme oder eine Reha als kurative Unterstützung äußerst sinnvoll. Zudem steht Ihnen eine Kur ebenso zu, wenn Ihre Belastungen auf die Pflege zurückzuführen sind.
Eine Kur kann alle vier Jahr bein der Krankenkasse beantragt werden, in begründeten Ausnahmefällen sogar früher.

Einige Kur- und Rehaeinrichtungen bieten die Möglichkeit, Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied mitzunehmen. Geschultes Fachpersonal übernimmt die Pflege vor Ort, so dass Sie sich ganz auf Ihre Anwendungen und Ihre Gesundheit konzentrieren können. Zugleich können Sie abseits der Behandlungen kleine Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen und so schöne gemeinsame Momente erleben.
Informationen zu Kur- und Reha und weiteren Möglichkeiten zu Auszeiten im Pflegealltag haben wir im Blog für Sie zusammengestellt .

Reisen mit Pflegebedürftigen: Diese Reisehilfen sollten Sie kennen.

Das Anstrengendste am Urlaub ist für viele Menschen die An- und Abreise. Das gilt leider auch für den Urlaub mit Pflegebedürftigen, die längere Reisen oft nur schwer bewältigen können. Doch einige Angebote helfen, die Anreise zu erleichtern, ganz gleich auf welche Weise diese erfolgt

  • Bahn: Bei einer Reise mit der Deutschen Bahn können Sie nach vorheriger Anfrage (online, telefonisch oder per Mail) Hilfe beim Ein-, Aus- und Umsteigen sowie bei der Bedienung von Rollstuhllifts erhalten. Weitere Unterstützung z. B. beim Transport Ihres Gepäcks oder bei der Suche nach Aufenthalts- und Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Bahnhofsmission. Bei Bedarf ist es sogar möglich, während der gesamten Zugfahrt begleitet zu werden.
  • Flugzeug: Möchten Sie in den Urlaub zu fliegen, können Sie bei vielen Airlines (wie beispielsweise der Lufthansa) auf verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten am Flughafen oder an Board zurückgreifen. Online haben Sie, bis 48 Stunden vor Abflug, die Möglichkeit, verschiedene Serviceoptionen kostenfrei zu buchen.
  • Eigener PKW: Der Urlaub mit dem PKW bietet die beste Möglichkeit, um flexibel auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zu reagieren. Bei Bedarf können Strecken verkürzt oder Rastplätze aufgesucht werden. Allerdings ist das lange Sitzen im Auto für viele ältere Menschen sehr belastend. Zudem stehen Pflegepersonen im Zwiespalt, sich nicht gleichzeitig auf den Straßenverkehr und die pflegebedürftige Person konzentrieren zu können. Die Streckenplanung sollte daher mit Bedacht erfolgen und Pausenmöglichkeiten vorab geprüft werden. Dabei kann auch die Website einfach-teilhaben.de. mit ihren Informationen zur Barrierefreiheit an deutschen Raststätten helfen.
  • Fahrdienste: Die wohl bequemste Möglichkeit zur individuellen Urlaubsanreise stellen Fahrdienste und Langstreckentaxis dar. Einige Reiseservices haben sich auf den Transport älterer Menschen spezialisiert. Auch Fahrten mit dem Rollstuhl sind bei vielen Anbieter möglich. Um keine böse Überraschung zu erleben, sollte der Preis für den Transfer vorab vereinbart werden. Dabei ist auch darauf zu achten, dass mögliche Zusatzleistungen wie Wartezeiten oder der Transport von Gepäck und Hilfsmitteln mitberücksichtigt sind.

Urlaub mit Pflegebedürftigen: daran sollten Sie denken

Eine durchdachte, vorausschauenden Planung ist die wohl wichtigste Voraussetzungen für eine entspannte gemeinsame Auszeit. Sie kann helfen, damit vor Ort alles möglichst gut gelingt und Sie selbst die Zeit bestmöglich genießen können.

  • Möglichkeiten und Grenzen benennen: Überlegen Sie noch vor Beginn der eigentlichen Urlaubsplanung, welche Wünsche und Bedürfnisse alle Mitreisenden haben. Besprechen Sie anschließend, welche Erwartungen realistischerweise umgesetzt werden können und welche nicht. So beugen Sie Enttäuschungen am Urlaubsort vor. Wichtig: Nehmen Sie auch Ihre eigenen Bedürfnisse ernst, schließlich sollen auch Sie eine gute Auszeit erleben.
  • Reiseziel wählen: Bei der Auswahl des passenden Urlaubsziels gilt der Grundsatz: „Weniger ist manchmal mehr.“ Übernehmen Sie sich nicht durch einen zu langen Urlaub, eine zu außergewöhnliche Unternehmung oder weite Entfernungen. Beachten Sie bei der Planung zudem Aspekte wie die klimatischen Bedingungen und die medizinische Infrastruktur vor Ort ((Fach-)Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäuser, Pflegeservices, Dialysezentrum). Die Möglichkeiten zu Unternehmungen sollte ebenso den Wünschen und Möglichkeiten Ihres Familienmitgliedes entsprechen. Lesen Sie Ortsbeschreibungen, um auch an mögliche Sondereffekte wie beispielsweise eine Höhenlage oder das vermehrte Aufkommen bestimmter Krankheitserreger zu denken.

Den Urlaub mit Pflegebedürftigen finanzieren 

Für den Urlaub mit Pflegebedürftigen gibt es keine gesonderten Zuschussmöglichkeiten. Selbstverständlich kann das Pflegegeld jedoch auch in einer gemeinsamen Urlaubsauszeit weiter bezogen werden.  Zudem hat Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied auch im Urlaub Anspruch auf Pflegesachleistungen, welche Sie für lokale Pflegedienste am Urlaubsort nutzen können. Unter bestimmten Voraussetzungen ist zudem die Inanspruchnahme der Verhinderungspflege möglich.

  • Reiseapotheke auffüllen: Packen Sie neben den alltäglichen Medikamenten für Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied auch einige Reisemedikamente ein. Empfehlenswert sind Mittel gegen (Reise-)Übelkeit sowie Medikamente gegen Blähungen oder Verstopfung. Denn nicht immer kommt der sensible Verdauungstrakt älterer Menschen mit den veränderten Essgewohnheiten am Reiseziel sofort zurecht. Denken Sie auch an Erkältungsmedikamente. Bei langen Reisen sind zudem Stützstrümpfe zur Vermeidung einer Thrombose besonders wichtig.
  • Notfallplan erstellen: Auch wenn sich niemand ein Notfall im Urlaub wünscht, sollten Sie dennoch für den Fall der Fälle vorbereitet sein. Informieren Sie sich über Entfernungen und Transportmöglichkeiten zu Krankenhäusern oder Facharztpraxen, die für Ihr Familienmitglied im Ernstfall wichtig werden könnten. Nützlich sind auch die Notfallservices vieler Auslandskrankenversicherungen, durch die Sie im Ernstfall durch medizinisch geschultes Personal deutschsprachige Hilfestellungen zum weiteren Vorgehen erhalten können.
  • Emotionen zulassen: Neue und eindrucksvoller Orte, ein anderer Tagesablauf, mehr Zeit miteinander – all das kann bei allen positiven Effekten auch zu einer Herausforderung für Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied werden. Aufkommende Emotionen müssen verarbeitet werden. Wundern Sie sich daher nicht, wenn ihr Familienmitglied traurig, nachdenklich oder abwesend wirkt, auch wenn doch alles eigentlich perfekt erscheint. Versuchen Sie, mit Ihrem Familienmitglied über Ihre Wahrnehmung zu sprechen. Lassen Sie ebenso auch eigene Emotionen zu.
  • Gelassen bleiben: Große Erwartungen sind der Feind eines gelungenen Urlaubs. Denn nichts trübt die Stimmung mehr als enttäuschte Erwartungen. Ein Urlaub mit Pflegebedürftigen wird auch bei guter Vorbereitung kein normaler Erholungsurlaub sein. Haben Sie daher nicht allzu große Erwartungen und seien Sie sich sicher, dass Pannen passieren werden. Ein hohes Maß an Gelassenheit kann Ihnen dennoch helfen, die Zeit bestmöglich zu genießen.
  • Persönliche Highlights einplanen: Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass auch Sie selbst im Urlaub sind. Überlegen Sie sich daher einige kleine Höhepunkte, die Ihnen selbst am Urlaubsziel wichtig sind. Versuchen Sie, diese unbedingt umzusetzen. Holen Sie sich dafür gegebenenfalls Unterstützung durch andere Familienmitglieder oder einen Pflege- oder Betreuungsdienst. Gönnen Sie sich, falls möglich, einen pflegefreien Urlaubstag oder -abend.

Reisemaulwurf: Persönliche Unterstützung bei der Urlaubsplanung

Auf der Internetpräsenz reisemaulfwurf.de finden pflegende Angehörige viele Informationen zur Planung eines Urlaubs mit Pflegebedürftigen. Neben praktischen Tipps zur Organisation und Planung des Urlaubs bietet die Website hilfreiche Informationen zu Pflegeleistungen am Urlaubsziel. Auch eine kostenfreie persönliche Beratung gehört zum Leistungsspektrum der Urlaubsexperten.

Chancen und Grenzen eines Urlaubs mit Pflegebedürftigen

Ein gemeinsamer Urlaub mit einem pflegebedürftigen Familienmitglied kann einzigartige Momente und wundervolle Erinnerungen versprechen. Damit dies gelingt, sind neben einer guten Vorbereitung ein großes Maß an Kompromissbereitschaft und Spontanität gefragt. In jedem Fall sollte Sie von allzu ehrgeizigen Tagesplänen oder aufwändigen Unternehmungen absehen. Viele kleine schöne Momente sind wichtiger als einige wenige herausragende Highlights. Genießen Sie die gemeinsame Zeit beim Frühstück, das Stück Kuchen auf einer schönen Piazza oder einen schönen Sonnenuntergang am Abend. Lernen Sie auch im Urlaub, die kleine Dinge zu schätzen und zu feiern.