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Mangelernährung im Alter wird oft unterschätzt, doch ihre Folgen können verheerend sein. Sie reichen von Erschöpfung und Niedergeschlagenheit über schwere Erkrankungen bis hin zur sozialen Isolation. Im Beitrag beantworten wir Fragen zu den Anzeichen, Ursachen und Formen der Mangelernährung im Alter. Hilfestellungen aus dem Feld der Ernährungstherapie zeigen Optionen auf, mit denen Betroffene bestmöglich unterstützt werden können.
Als Mangelernährung, fachsprachlich Malnutrition genannt, beschreibt man eine mangelnde Zufuhr und Aufnahme von Nährstoffen, die so weitreichend ist, dass diese zu mitunter erheblichen Beeinträchtigungen physischer und psychischer Funktionen führt. Die Malnutrition ist meist die Folge einer unausgewogenen Ernährung oder einer zu geringen Nahrungsaufnahme.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) spricht von einer Mangelernährung, wenn die betroffene Person innerhalb von drei bis sechs Monaten mehr als 10 Prozent des Körpergewichts verliert. Bei Menschen über 65 Jahre liegt laut DGEM bereits ab 5 Prozent Gewichtsverlust in 3 Monaten oder einem BMI von unter 20 eine Malnutrition vor. Die Mangelernährung kann daher klar diagnostiziert werden und unterscheidet sich somit deutlich von einer vorübergehenden Appetitlosigkeit.
Mangelernährung kennt vielfältige Formen. So unterscheidet die DGEM zwischen einer Malnutrition als Folge oder Begleiterscheinung einer Erkrankung (krankheitsbedingte Mangelernährung) und einer nicht-krankheitsbedingten Mangelernährung.
Als krankheitsbedingte Ursachen bezeichnet die DGEM primär physiologische Erkrankungen wie Krebs, chronisch-entzündliche Erkrankungen oder Verdauungsstörungen, die die Ernährungsprozesse des Körpers direkt beeinflussen.
Lässt sich die mangelhafte Ernährung nicht auf eine derartige Grunderkrankung zurückführen, können weitere Ursachen unterschieden werden:
Im Blick auf die Menge und Art der konsumierten Nahrungsmittel können zwei (bzw. drei) weitere Unterscheidungen getroffen werden.
Im Alter benötigt der Körper weniger Energie, da der Grundumsatz durch verringerte Körperfunktionen und weniger Bewegung nachlässt. Dadurch sinkt der Appetit. Zudem lässt auch die Produktion von Verdauungsenzymen nach. Gleichzeitig steigt der Bedarf an wichtigen Nährstoffen. Mit weniger Nahrung müssen also mehr Nährstoffe aufgenommen werden. Das Risiko einer Mangelernährung ist dadurch deutlich erhöht. Weitere Risikofaktoren für Malnutrition im höheren Lebensalter sind Magen-Darm-Beschwerden, Allergien, Stoffwechselerkrankungen und Demenz.
Mit der Ernährung steht und fällt die Gesundheit des Menschen. Eine Mangelernährung kann daher gerade im Alter gravierende Folgen haben und zu einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden führen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können:
Um den mitunter gravierenden Folgen einer Mangelernährung möglichst schnell zu begegnen, ist es wichtig, die Anzeichen einer Mallnutrition so früh wie möglich zu erkennen. Dem wachsamen Blick von pflegenden Angehörigen kommt dabei eine große Bedeutung zu:
Die Behandlung einer Mangelernährung muss ganzheitlich erfolgen und neben der Ernährung auch weitere Faktoren wie organische Wechselwirkungen, psychische Ursachen oder soziale Belastungen in den Blick nehmen.
Das 4-Stufen-Schema:
Die 4 Stufen der Ernährungstherapie bei Mangelernährung wird von Fachgesellschaften empfohlen, um Mangelernährung systematisch und schrittweise entgegenzuwirken:
1. Stufe – normale Ernährung: Wann immer möglich, sollte die gewöhnliche Ernährung mit fester und flüssiger Kost aufrechterhalten werden. In der ersten Stufe der Ernährungstherapie wird deshalb auf unterstützende Maßnahmen zurückgegriffen, wie eine Ernährungsberatung, diverse Diäten oder die Anreicherung der Speisen mit Zusatzstoffen, um den Ernährungszustand der Betroffenen zu verbessern.
2. Stufe – Trinknahrung; Ist eine Ernährung mit fester Nahrung nur noch teilweise oder überhaupt nicht mehr möglich, kann flüssige Nahrung genutzt werden, um den Nährstoffbedarf zu decken und Betroffenen weiterhin ein natürliches Geschmackserlebnis zu ermöglichen.
3. Stufe – Sondenkost: Ist die orale Aufnahme von Nahrung nicht (mehr) möglich, kann die Nährstoffversorgung mit verschiedene Ernährungssonden sichergestellt werden.
4. Stufe – Parenteraler Zugang: Ist der Magen-Darm-Trakt der pflegebedürftigen Person nicht mehr funktionsfähig, können lebensnotwendige Nährstoffe mithilfe eines parenteralen Zugangs über den Blutkreislauf verabreicht werden.
Sondenernährung ist nicht gleich Sondenernährung. Je nach Stärke der körperlichen Einschränkungen können verschiedene Modelle zum Einsatz kommen:
Tipp: Ein gelungenes Zusammenspiel aus kalorienreicher und nährstoffreiche Kost bietet die mediterrane Ernährung, die wir mit anderen Ernährungstipps im Blogbeitrag Ernährung bei Demenz genauer vorstellen.
Nahrungsergänzungsmittel: In einigen Fällen kann die Zugabe von speziellen Nahrungsergänzungsmitteln (z.B. Proteinpräparate oder Vitamine) notwendig sein, um den täglichen Nährstoffbedarf bei einer Mangelernährung zu decken. Die Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln sollte allerdings nur nach ärztlicher Empfehlung erfolgen. Sie kann niemals ein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung sein.
Neben den medizinischen und ernährungstherapeutischen Maßnahmen können auch Angehörige von Pflegebedürftigen mit einer Mangelernährung auf vielfältige Weise dazu beitragen, die Essgewohnheiten ihres Familienmitgliedes zu unterstützen:
Tipp: Weitere Impulse zur Ernährung im Alter finden Sie in unserem Beitrag „8 ‚Appetitanreger‘ für eine ausgewogene Ernährung im Alter“.
Nährstoffmangel ist zwar kein grundsätzliches Altersproblem, es gibt jedoch einige Nährstoffe, die laut einer Darstellung der DGE-Initiative „In Form“ bei älteren Menschen häufig kritisch unterversorgt sind. Die gute Nachricht: Fast alle Nährstoffe können durch eine ausgewogene Ernährung und natürliche Zutaten zugeführt werden
Mahlzeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
Frühstück | Haferflocken mit Milch, Walnüssen, Banane und Honig (Folat, Magnesium, Omega-3, Eiweiß) | Vollkornbrot mit Käse, Gurken und einem weichgekochten Ei (Vitamin B12, Calcium, Eiweiß) | Naturjoghurt mit Haferflocken, Chiasamen und Kiwi (Calcium, Omega-3, Vitamin C) | Rührei mit Kräutern und Vollkorntoast (Vitamin B12, Folsäure, Eiweiß) | Vollkornbrot mit Quark, Beeren und etwas Honig (Calcium, Antioxidantien, Vitamin C) | Porridge mit Milch, gehackten Mandeln und Äpfeln (Calcium, Magnesium, Vitamin C) | Joghurt mit Granola, Blaubeeren und Banane (Calcium, Antioxidantien, Folsäure) |
Mittagessen | Lachsfilet, Süßkartoffelpüree, Brokkoli (Vitamin D, Omega-3, Calcium, Vitamin C) | Hühnchenbrust, Quinoa-Salat mit Spinat und Paprika (Folat, Vitamin C, Eiweiß) | Gegrillter Seelachs, Vollkornreis und Zucchini (Vitamin D, Magnesium, Folsäure) | Rindergeschnetzeltes mit Kartoffeln und Rosenkohl (Eisen, Magnesium, Vitamin C) | Forelle, Ofengemüse (Karotten, Zucchini, Paprika) und Hirse (Omega-3, Vitamin D, Folsäure) | Geflügel-Frikassee mit Erbsen und Karotten, Wildreis (Vitamin B12, Folsäure, Magnesium) | Lachs auf Spinatbett mit Kartoffelpüree (Vitamin D, Omega-3, Magnesium) |
Abendessen | Vollkornbrot mit Frischkäse, Avocado und Tomaten (Folsäure, Vitamin E, Ballaststoffe) | Tomaten-Mozzarella-Salat mit Olivenöl und Basilikum (Vitamin E, Calcium, Antioxidantien) | Rührei mit Vollkorntoast und gedünstetem Spinat (Vitamin B12, Folsäure, Eiweiß) | Linsensalat mit Rucola, Kirschtomaten und Feta (Folsäure, Eiweiß, Calcium) | Gemüsesuppe mit Vollkornbrot (Vitamin C, Magnesium, Folsäure) | Omelett mit Pilzen, Paprika und Vollkorntoast (Vitamin D, Eiweiß, Folsäure) | Vollkornbrot mit Frischkäse, Gurken und Kresse (Folsäure, Calcium, Ballaststoffe) |
Snack | Handvoll Mandeln und ein Apfel (Magnesium, Antioxidantien) | Naturjoghurt mit Blaubeeren und Leinsamen (Vitamin C, Omega-3, Eiweiß) | Handvoll Walnüsse und eine Orange (Omega-3, Vitamin C) | Karottensticks mit Hummus (Folsäure, Ballaststoffe) | Handvoll Haselnüsse und eine Birne (Magnesium, Antioxidantien) | Naturjoghurt mit Leinsamen und Kiwi (Vitamin C, Omega-3, Eiweiß) | Handvoll Mandeln und eine Clementine (Magnesium, Vitamin C) |
Die Überwachung der Ernährung bei Pflegebedürftigen stellt eine große Herausforderung für Pflegepersonen dar. Eine positive Unterstützung kann die 24 Stunden Pflege zu Hause bieten. Da die Betreuung mit der pflegebedürftigen Person zusammenlebt, lernt sie deren Essgewohnheiten kennen und kann so sehr gut auf Vorlieben und Bedürfnisse eingehen. Zugleich kann sie die Ernährung gut dokumentieren und so wichtige Informationen für die Behandlung einer Mangelernährung liefern. Da die Betreuungskraft der 24 Stunden Pflege zu Hause auch das Zubereiten der Nahrung übernimmt, kann sie eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung unterstützen. Durch ihre permanente Anwesenheit ist auch das Anreichen von vielen kleineren Mahlzeiten und Snacks gut möglich. Schließlich kann die 24 Stunden Pflege die Mahlzeiten auch gemeinsam mit Ihrem Familienmitglied einnehmen und diesem so ein positives Essenerlebnis bescheren.