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Ratgeber

Anregungen zur Ernährung bei Demenz: Von der Prävention bis zu Demenz-Fingerfood

Die Ernährung bei Demenz ist in der Pflege demenziell erkrankter Personen eine Herausforderung für sich. Denn zum einen spielt die Ernährung selbst eine wichtige Rolle für den Gesundheitszustand älterer Menschen, zum anderen haben Demenzkranke oft einen ganz eigenen Umgang mit Speisen und Getränken. Im Blogbeitrag geben wir daher einige Hilfestellungen, wie Pflegepersonen Erkrankte bei der täglichen Ernährung bestmöglich unterstützen können.

Die Ernährung bei Demenz ist in der Pflege demenziell erkrankter Personen eine Herausforderung für sich. Denn zum einen spielt die Ernährung selbst eine wichtige Rolle für den Gesundheitszustand älterer Menschen, zum anderen haben Demenzkranke oft einen ganz eigenen Umgang mit Speisen und Getränken. Im Blogbeitrag geben wir daher einige Hilfestellungen, wie Pflegepersonen Erkrankte bei der täglichen Ernährung bestmöglich unterstützen können.

Welche Nahrungsmittel sind bei Demenz zu empfehlen?

Wenngleich der Rückschluss falsch wäre, den Grund für eine demenzielle Erkrankung in einer unausgewogenen Ernährung zu suchen, besteht in Fachkreisen dennoch kein Zweifel daran, dass die täglichen Essgewohnheiten das Risiko einer Demenzerkrankung positiv wie negativ beeinflussen können. Zugleich kann eine möglichst ausgewogene Ernährung vor allem im Frühstadium einer Demenz durchaus positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf nehmen. Im Allgemeinen sind folgende Nahrungsmittel besonders empfehlenswert:

  • Mediterrane Ernährung: Aufgrund ihrer ausgewogenen Zutaten gilt die mediterrane Küche als besonders gesund. So regen die im Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren den Zellstoffwechsel an. Polyphenolreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse unterstützen den Energiestoffwechsel und die Abwehrmechanismen des Gehirns. Durch gesunde Fette aus Nüssen, Avocado und pflanzlichen Ölen wird der Eiweiß- und Mineralstoffbedarf gedeckt.
  • Vitamin D: Da D-Vitamine das Lernvermögen und die Gedächtnisleistung positiv beeinflussen, sind Menschen mit gedecktem Vitamin-D-Bedarf laut aktuellen Studienergebnissen seltener von Demenz betroffen. Vitamin D ist vor allem in fetthaltigem Fisch, aber auch in verschiedenen Pilzen wie beispielsweise Champignons enthalten.
  • Vitamin B: Bei der Vorbeugung von Gefäßablagerungen, die das Demenzrisiko erhöhen, spielen B-Vitamine und Folsäure eine richtige Rolle. Die besten natürlichen Lieferanten für die Vitamine B 6 und B 12 sowie Folsäure sind Vollkornlebensmittel, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse und Bananen.
  • Ungesättigte Fettsäuren: Auch eine ausreichende Aufnahme an ungesättigten Fettsäuren kann einen Beitrag zur Demenzprävention leisten, da diese nicht nur den Cholesterinspiegel regulieren, sondern auch die Leistung des zentralen Nervensystems verbessern.
  • Kaffee und grüner Tee: Durch die enthaltenen Antioxidantien schützen Kaffee und Tee die Blutgefäße. Daher sind sie – in Maßen getrunken - gerade im Alter besonders empfehlenswert.
  • Energiereiche Lebensmittel: Da viele Demenzkranke einen starken Bewegungsdrang haben, verbrauchen sie im Alltag entsprechend viel Energie. Um diese über die Nahrung wieder aufzunehmen, sind energiereiche Lebensmittel mit höherem Fettanteil wie Sahnequark, Butter oder Nüsse besonders empfehlenswert.
  • Eiweiß und Kalzium: Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Milch liefern dem Körper Eiweiß und Kalzium. Sie sollten mehrmals täglich konsumiert werden. Weil viele ältere Menschen Milchzucker nicht mehr vertragen, sind lactosefreie Produkte oft eine gute Alternative.
  • Wasser und Flüssigkeit: Ein Flüssigkeitsmangel kann fatale Auswirkungen auf das Gehirn haben. Daher sollte gerade bei Demenzkranken auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Diese sollte die Menge von 1,5 Liter pro Tag nicht unterschreiten.

Warum ist die Ernährung bei Demenz häufig besonders herausfordernd?

Vielen Demenzkranken haben Probleme mit der täglichen Nahrungsaufnahme. Denn zum einen vergessen viele Erkrankte schlichtweg zu essen und zu trinken, zum anderen kann die Erkrankung auch anatomische Probleme verursachen, die die Nahrungsaufnahme zusätzlich erschweren.

  • Schwindende Gedächtnisleistung: Der Verlust des Erinnerungsvermögens ist eines der bekanntesten Symptome bei Demenz. Es führt dazu, dass Erkrankte oftmals auch vergessen
  • Appetitlosigkeit: Eine Demenz mindert das im Alter ohnehin nachlassende Hunger- und Durstgefühl sowie den Appetit. Natürliche „Meldezeichen“ des Körpers für die Nahrungsaufnahme fehlen deshalb.
  • Veränderte Wahrnehmung: Ein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen führt dazu, dass Demenzkranke das Essen mitunter nicht mehr als solches erkennen und es deshalb verweigern oder aber giftige Substanzen essen, da sie diese als essbar erachten.
  • Konzentrationsschwäche: Oft fällt es Demenzkranken schwer eine Mahlzeit zu Ende zu essen, da sie sich leicht von anderen Dingen ablenken lassen und das Essen dabei vergessen.
  • Schwächegefühl: Die Nahrungsaufnahme ist für Demenzkranke mit einem vergleichsweise hohen Kraftaufwand verbunden. Sie wird deshalb als anstrengend empfunden und daher vermieden.
  • Schluckbeschwerden: Bei fortschreitender Demenz „vergisst“ auch die Muskulatur der Betroffenen nach und nach wichtige Aufgaben. Viele Demenzerkrankte leiden deshalb an Schluckbeschwerden, wodurch die Nahrungsaufnahme zusätzlich erschwert wird.

Wie kann die Ernährung bei Demenz besser gelingen?

So herausfordernd die Ernährung bei Demenz auch sein kann, so zahlreich sind auch die Hilfestellungen, mit denen Pflegepersonen Betroffenen die Nahrungsaufnahme in den unterschiedlichen Phasen des Krankheitsverlaufes erleichtern können.

  • Feste Essenzeiten: Um das Vergessen von Mahlzeiten zu vermeiden, sollten diese fest im Tagesablauf eingeplant und mit großer Regelmäßigkeit eingenommen werden. So entsteht nicht nur eine hilfreiche Routine für die erkrankte Person, auch Pflegepersonen können das Essverhalten so besser beobachten.
  • Gemeinsam Essen: Werden Mahlzeiten gemeinsam mit der Familie oder der Pflegeperson eingenommen, kann der damit verbundene soziale Rahmen wie eine lebendige Erinnerung für die Betroffenen sein, die es ihnen bewusst macht, dass nun die Zeit zum Essen gekommen ist.
  • Apps zur Erinnerung: Sollte der Demente Senior allein zuhause sein, kann es ihm helfen per Handy- App an sein Essen erinnert zu werden.
  • Essen auf Rädern: Beim Service „Essen auf Rädern“ liefern soziale Einrichtungen fertig zubereite Mahlzeiten direkt nach Hause. Das Essen kann dabei bequem vorbestellt und zur gewünschten Zeit am Haus des Erkrankten abgeliefert werden. Dieses Prinzip ermöglich es Demenzkranken, eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen, ohne diese selbst zubereiten zu müssen. Zugleich kann „Essen auf Rädern auch Angehörige vom hohen Zeitaufwand für das Kochens befreien.
  • Kein Zwang und Druck: Mahlzeiten sollten für Erkrankten niemals mit Druck und Zwang verbunden sein. Denn auch bei Demenzkranken ist der eigene Wille der Betroffenen bestmöglich zu achten. Die Person zum Essen zu zwingen, kann das Vertrauensverhältnis daher massiv beeinträchtigen. Zudem verknüpft die erkrankte Person das Essen so mit etwas Negativem, wodurch sich die Einnahme zukünftiger Mahlzeiten vermutlich noch schwieriger gestaltet. Werden Mahlzeiten allerdings dauerhaft verweigert, sollte mit einem Arzt nach alternativen Lösungen wie beispielsweise der künstlichen Ernährung gesucht werden.
  • Auf Vorlieben achten: Essen, das schmeckt, isst man gerne. Dabei bilden auch Demenzkranke keine Ausnahme. Daher sollten Pflegepersonen nach Möglichkeit auf Lieblingsgerichte oder Speisen zurückgreifen, die mit positiven Ereignissen verbunden werden.
  • Süß statt salzig: Viele Demenzkranke entwickeln eine Abneigung gegen säuerliche, bittere oder salzige Speisen. Süße Speisen werden dagegen meist lieber gegessen. Daher kann es hilfreich sein, auch herzhafte Speisen leicht mit Zucker oder Süßungsmitteln zu süßen.
  • Weiche Kost: Da Demenzkranke die Nahrungsaufnahme oft als anstrengend empfinden – insbesondere, wenn sie bereits unter Schluckbeschwerden leiden – sollten ihnen vor allem Speisen serviert werden, die leicht zu kauen und zu schlucken sind.
  • „Erinnerungsstützen“ platzieren: In einigen Fällen hat es sich bewährt, Gläser mit Getränken oder Schälchen mit kleinen Leckereien gezielt an den Orten zu platzieren an denen sich die an Demenz erkrankte Person häufig aufhält, wie zum Beispiel am Sofa, am Bett oder auf der Terrasse. Die Snacks in Sicht- und Griffweite können so eine liebevolle Animation zur Nahrungsaufnahme sein.
    Doch Achtung: Achten Sie darauf, dass die kleinen Leckereien nicht zu einer Stolperfalle oder zum Spielzeug der erkrankten Person werden. Behalten Sie die Lebensmittel daher gut im Blick und achten sie auch auf deren Verbleib und Haltbarkeit.
  • Demenz-Fingerfood: Eine besondere Form der „Snack-Erinnerungen“ für Demenzkranke kann spezielles Fingerfood sein, das einfach mit den Händen gegessen werden kann und dank seiner ansprechenden Optik immer wieder zum Essen motiviert. Einige Anregungen zum Thema „Fingerfood bei Demenz“ bietet der Blog „Pflege für Angehörige“.
  • Farbenfrohes Geschirr und Gläser: Werden Essen und Getränke mit buntem Geschirr serviert, kann die Signalwirkung der farbenfrohen Teller, Tassen und Gläser die Aufmerksamkeit der Betroffenen auf sich ziehen, so dass diese dadurch gegebenenfalls zur Nahrungsaufnahme motiviert werden.

Ernährung bei Demenz: Essgewohnheiten verändern sich.

Menschen verändern ihre Essgewohnheiten im Lauf ihres Lebens. Das gilt auch und ganz besonders für Demenzkranke, deren Essverhalten sich mit Fortschreiten der Erkrankung mitunter besonders schnell verändert. Pflegepersonen und Angehörige sollten das Essverhalten der erkrankten Person daher sehr gründlich beobachten und trotz aller wichtigen und sinnvollen Routinen entsprechend flexibel reagieren.