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Ratgeber

Pflege bei Demenz: Reisebegleitung in eine andere Welt

Da Demenz das ganze Wesen betrifft, ist die Pflege bei Demenz herausfordernd. 10 Anregungen bieten eine Hilfestellung, um die Pflege einfacher zu gestalten.

Die Demenz zählt zu den häufigsten Alterskrankheiten in Deutschland. Bundesweit sind ca. 1,5 Millionen Menschen betroffen. Da die Demenz alle Fähigkeiten und das ganze Wesen der Erkrankten betrifft, gilt die Pflege bei Demenz als besonders belastend. Zehn Anregungen sollen deshalb eine Hilfestellung bieten, um den Pflegealltag bei Demenz angenehmer zu gestalten.

Demenz – Ursachen und Folgen 

Aus medizinischer Sicht ist die Demenz ein Übergriff für eine Vielzahl von Symptomen, bei denen sich die geistigen Fähigkeiten der Betroffenen nach und nach zurückbilden. 80 % der demenziellen Erkrankungen betreffen dabei das Gehirn. Die bekannteste unter ihnen ist Alzheimer. Doch auch Gefäßerkrankungen (sog. vaskuläre Demenz), Medikamente und andere Erkrankungen wie Parkinson können eine Demenz auslösen. Die vollständigen Wirkweisen der Demenz sind jedoch bis heute nicht abschließend erforscht. 

Häufig wird die Demenz gerade in ihrer Anfangszeit mit einer gewöhnlichen „Altersvergesslichkeit“ gleichgesetzt. Beides hat jedoch nichts miteinander zu tun. Denn während ein gewöhnliches Vergessen im Alter in der Regel keine nachhaltigen Probleme verursacht, stellt die Demenz das Leben der Betroffenen komplett auf den Kopf: Die vertraute Umgebung bietet plötzlich keine Sicherheit mehr, das Gedächtnis gerät durcheinander und auch lang gehegte Erinnerungen verschwinden. Selbst lieb gewonnene Menschen und Familienangehörige können zu Fremden werden. 

10 Anregungen für die Pflege bei Demenz 

Die Demenz kann zwar verzögert, aber nicht aufgehalten werden. Betroffene und Erkrankte sind so gleichermaßen einem schmerzhaften Prozess ausgesetzt. Die Demenz gleicht einer Reise in eine verkehrte Welt. Angehörige können jedoch helfen, diese Reise so positiv wie möglich zu gestalten. Dazu zehn Anregungen für die Pflege bei Demenz. 

1. Nehmen Sie den Krankheitsverlauf achtsam wahr! 

Jede Demenzerkrankung verläuft anders. Die Demenz kennt daher keine klassischen Krankheitsphasen. Allerdings lassen sich einige typische Verläufe beobachten: 

  • Verstecken: Gerade zu Beginn der Erkrankung spüren Betroffene deutlich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Nicht wenige Patient*innen versuchen daher, die Erkrankung zu verheimlichen oder ihre Gedächtnislücken zu verschleiern. 

  • Aggression: Die Betroffenen streiten ab, dass sie selbst „durcheinander“ sind. Dabei kommt es gelegentlich zu einer verdrehten Weltsicht. Sachverhalte werden so interpretiert, dass scheinbar alles wieder zusammenpasst. 

  • Resignation: Viele Betroffene fügen sich in ihr Schicksal. Sie sind traurig oder empfinden sich selbst als eine große Belastung für ihre Angehörigen. 

  • „Die andere Welt“: Sind die ersten Schritte der Demenz durchwandert, erleben viele Betroffene auch wieder unbeschwerte Zeiten. Sie leben „in ihrer eigenen Welt“, die durchaus auch viele schöne und frohe Momente zu bieten hat.  

2. Lassen Sie sich auf die Welt der Erkrankten ein! 

Demenzerkrankten fällt es aufgrund ihrer fortschreitenden kognitiven Einschränkungen schwer, sich an ihre Umwelt anzupassen. Die Folge: Die Umwelt muss sich an die Erkrankten anpassen. Für Angehörige bedeutet dies, der Versuchung zu widerstehen, die Erkrankten immer wieder zu verbessern und zu belehren. 
Unterlassen Sie derartige Versuche daher am besten vollständig. Suchen Sie stattdessen nach kreativen Möglichkeiten, um dem*r Erkrankten die größtmögliche Sicherheit in seiner*ihrer Welt zu ermöglichen. 
Machen Sie sich bewusst: Was der*die Erkrankte in einem Moment sagt und tut, macht für ihn*sie in diesem Moment Sinn, auch wenn Sie selbst nur bedingt folgen können.

3. Machen Sie keine Vorwürfe! 

„Das hast du mir gerade erst gesagt.“ – „Das habe ich dir doch vorhin erklärt.“ – Hin und wieder droht der Geduldsfaden pfegender Angehöriger zu zerreißen.  
Dennoch sollten Angehörige es vermeiden, den Erkrankten mit Vorwürfen zu begegnen. Führen Sie sich daher immer vor Augen, dass die Erkrankten nichts für das Durcheinander in ihrem Kopf können. Vorwürfe sind daher nicht nur sinnlos, sie können sogar für zusätzliche Verunsicherung sorgen und so die Verwirrtheit unter Umständen zusätzlich verstärken. 

4. Sorgen Sie für eine sichere, vertraute Umgebung! 

Da demenziell erkrankte Menschen nur sehr eingeschränkt auf Gefahren reagieren können, ist es wichtig, das Umfeld der Erkrankten möglichst sicher zu gestalten. Bewährte Hilfsmittel sind dabei z. B. Gitter an der Treppe, Herdsicherungen oder Rauchmelder. Zudem sollten Sie das gewohnte Umfeld des*r Erkrankten möglichst wenig verändern. Belassen Sie wichtige Gegenstände wie Portemonnaie und Schlüssel immer am selben Ort.

5. Organisieren Sie die Pflege bei Demenz mit verlässlichen Alltagsstrukturen! 

Ein möglichst vertrauter Alltag kann Demenzkranken ein Gefühl der Sicherheit geben. Achten Sie daher auf einen geregelten Tagesablauf mit vielen gleichbleibenden Gewohnheiten. Überlegen Sie sich am besten einen Wochenplan und erinnern Sie den*die Erkrankten an vertraute Aufgaben und Aktivitäten.

6. Schaffen Sie Beschäftigungsmöglichkeiten! 

Vielen Demenzkranken hilft eine gute Beschäftigungsmöglichkeit, um zu mehr innerer Ruhe zu finden. Deshalb ist es gut, wenn Erkrankte vertraute Aufgaben (z. B. für die Vorbereitung des Mittagessens) mit Unterstützung weiter ausüben können. Auch selbstständige und kreative Arbeiten wie Handarbeiten oder Rätsel sind sinnvoll. Zudem sollte auch eine körperliche Aktivität zum Tagesablauf der Erkrankten zählen. Verzichten Sie allerdings darauf, Ergebnisse zu bewerten.  

7. Nutzen Sie die Kraft der Erinnerungen! 

Da das Langzeitgedächtnis meist erst spät von der Demenz betroffen ist, sind vielen Erkrankte die Erinnerungen an frühere Tage noch sehr präsent.  
Blättern Sie daher z. B. gemeinsam in Fotoalben oder reden Sie über frühere Erlebnisse. Auch Lieder und auch vertraute Rituale im Jahresverlauf können eine wertvolle Brücke sein. 

8. Stellen Sie sich darauf ein, nicht mehr erkannt zu werden! 

Wer einmal von einem lieben Menschen nicht mehr erkannt wurde, der weiß, wie schmerzlich diese Erfahrung ist. Können Demenzkranke ihre engsten Familienangehörigen nicht mehr ansprechen, so gleicht dies einer Brücke, die plötzlich abbricht.  Auch wenn es schmerzhaft ist, so ist es dennoch gut, wenn sich Angehörige bewusst machen, dass dieser Tag einmal kommen kann. Allerdings gibt es auch einen Trost: Nur weil der*die Demenzkranke Sie nicht mehr mit Namen anreden kann oder fragt, wer sie eigentlich sind, so heißt dies nicht, dass er*sie nicht dennoch die tröstende Vertrautheit Ihrer Anwesenheit spürt. Ihre Stimme, Ihre Berührung, Ihr Singen, Ihr Körpergeruch – all das sind Merkmale, die dem*der Demenzkranken Vertrautheit und Sicherheit geben können.

9. Nehmen Sie die Demenz niemals persönlich! 

Im Verlauf ihrer Erkrankung verarbeiten die Erkrankten viele Erlebnisse aus ihrem aktuellen oder früheren Leben, ohne dass dies für Außenstehende einen Sinn ergeben muss. Nicht selten kommt es dabei auch zu emotionalen Reaktionen wie Trauer oder Wut. So kann es auch vorkommen, dass Demenzkranke eigene Angehörige beschimpfen. Machen Sie sich bewusst, dass die Wut des*r Erkrankten in solchen Situationen nicht Ihnen persönlich gilt. Vielmehr sind Sie nur die „Projektionsfläche“ für Personen, mit denen sich der*die Erkrankte gerade auseinandersetzt. Bleiben Sie sachlich und ruhig.

10. Nehmen Sie Hilfe für die Pflege bei Demenz in Anspruch! 

Die Pflege bei Demenz gleicht einem Langstreckenlauf. Pflegende Angehörige sollten daher schon frühzeitig versuchen, Mitstreiter*innen zu suchen und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.

  • Wo immer möglich, sollten Betroffene ihre sozialen Kontakte weiterpflegen. Begegnungen in der Nachbarschaft, Telefonate oder Seniorentreffen bieten dazu eine gute Möglichkeit.  

  • Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige, Informations- und Beratungsangebote der Pflegekassen oder das Alzheimer-Telefon (Tel.: 030 25937 9514) bieten Raum für Information und Austausch. 

  • Verständniskärtchen können helfen, das Umfeld der Erkrankten für die Krankheit zu sensibilisieren.  

Machen Sie sich stets bewusst, dass viele Angehörige bei der Pflege bei Demenz Gefühle der Überlastung spüren. Nehmen Sie Unterstützungsangebote deshalb bereits frühzeitig in Anspruch. Achten Sie außerdem gut auf sich selbst und verzeihen Sie sich Phasen der Wut, der Enttäuschung und der Ungeduld.

Die 24h Pflege zu Hause bietet eine bedürfnisnahe Entlastung für die Pflege bei Demenz 

Nur wenige Angehörige können die Pflege bei Demenz auch im späten Stadium der Krankheit selbstständig sicherstellen. Daher ist es hilfreich, sich rechtzeitig um Entlastung für die Pflege zu sorgen. Eine gute und bedürfnisnahe Möglichkeit bietet dabei die 24h Pflege zu Hause. Sie ermöglicht es den Erkrankten in den eigenen, haltgebenden Räumlichkeiten zu bleiben. Zugleich kann die kontinuierliche Präsenz einer geschulten Pflegekraft bei Angehörigen und Erkrankten gleichermaßen für ein Gefühl der Sicherheit sorgen. 
Zudem gibt die persönliche Betreuung der 24 h Pflege der Pflegekraft die Möglichkeit, sich ganz auf die individuellen Bedürfnisse des*r Erkrankten einzulassen. 

Anregungen zur Ernährung bei Demenz

Neben der Begleitungen der Betrofffenen kann auch die Ernährung bei Demenz zu einer besonderen Herausforderung werden.
Um Sie auch bei dieser Aufgabe zu unterstützen, haben wir in unserem Blog einige Hinweis zur Ernährung bei Demenz für Sie zusammengestellt.