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Ratgeber

Hilfsmittel und Alltagstipps für die Zahnpflege im Alter

Zahnpflege im Alter bedeutet weitaus mehr als Mundspülung und Zähneputzen. Denn der Mundraum ist das Einfallstor zum Körper. Viele Seniorinnen und Senioren sind bei der täglichen Mundhygiene jedoch auf Unterstützung angewiesen, da sie die feinmotorischen Bewegungen nicht mehr selbst übernehmen können. Im nachfolgenden Beitrag möchten wir Ihnen einige Hilfestellungen geben, um die Zahnpflege im Alter für Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied, aber auch für Sie selbst so angenehm wie möglich zu gestalten.

Zahnpflege im Alter bedeutet weitaus mehr als Mundspülung und Zähneputzen. Denn der Mundraum ist das Einfallstor zum Körper. Viele Seniorinnen und Senioren sind bei der täglichen Mundhygiene jedoch auf Unterstützung angewiesen, da sie die feinmotorischen Bewegungen nicht mehr selbst übernehmen können. Im nachfolgenden Beitrag möchten wir Ihnen einige Hilfestellungen geben, um die Zahnpflege im Alter für Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied, aber auch für Sie selbst so angenehm wie möglich zu gestalten.

Warum ist Zahnpflege im Alter so wichtig?

Die Bedeutung einer guten Zahnhygiene wird häufig unterschätzt. Dabei bringt eine mangelhafte Mundhygiene ernst zu nehmende Risiken mit sich. Wird die empfindliche Mundflora nicht gepflegt, können Bakterien über die Mundschleimhäute in die Blutbahn eindringen und Infekte sowie schwere Erkrankungen auslösen. Da die Infektanfälligkeit im Alter besonders hoch ist, kann eine gute Mund- und Zahnpflege im Alter einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit älterer Menschen leisten.

Welche Zahnerkrankungen kann eine mangelhafte Zahnpflege verursachen?

Eine mangelnde Mundhygiene kann Auslöser für vielfältige Erkrankungen an Zahnfleisch und Zähnen sein:

  • Paradontitis: Eine bakterielle Entzündung des Zahnbettes tritt häufig auf, wenn Bakterien auf der Zahnoberfläche nicht gründlich entfernt werden.
  • Zahnfleischentzündung: Eine Gingivitis, wie die Zahnfleischentzündung auch genannt wird, ist meist die Folge einer Paradontitis. Unbehandelt kann die Gingivitis zu einem dauerhaftenRückgang des Zahnfleischs und somit zu Zahnverlust führen.
  • Plaque und Zahnstein: An den sensiblen Übergängen vom Zahn zum Zahnfleisch oder auch in den Zahnzwischenräumen kann eine vermehrte Bakterienansiedelung zu einem dichten Film aus Bakterien und schließlich zu Zahnstein führen. Das Risiko von Plaque und Zahnstein besteht auch beim Tragen einer Zahnprothese.

Welche körperlichen Erkrankungen begünstigt eine schlechte Zahnpflege im Alter?

Der Übertritt von Erregern und Keimen in die Blutbahn ist im empfindlichen Mund- und Rachenraum besonders leicht möglich. Eine mangelhafte Mundhygiene kann deshalb neben den dargestellten Zahnerkrankungen weitere Krankheiten begünstigen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Der Weg vom Mundraum zum Herz ist für Bakterien äußerst kurz. Eine schlechte Mundhygiene kann deshalb im schlimmsten Fall zu einer Herzmuskel- oder Lungenentzündung führen. Zudem können Bakterien Arterien und Herzkranzgefäße verhärten und einen Schlaganfall oder Herzinfarkt begünstigen.
  • Diabetes: Chronischen Entzündungen im Mundraum können die Insulinresistenz der betroffenen Zellen fördern und somit eine Diabeteserkrankung beschleunigen.
  • Rheuma und Gelenkschmerzen: Da Bakterien über entzündete Stellen im Mund oder über tote Zähne bis in die Flüssigkeit der Gelenke vordringen können, kann eine schlechte Zahnpflege im Alter auch das Risiko von Gelenkschmerzen und rheumatischen Erkrankungen erhöhen.
  • Krebserkrankungen: Ist der Mundraum chronisch entzündet, kann dies die Bildung von Tumoren in der Speiseröhre, im Magen oder im Nacken- und Kopfbereich begünstigen, wie eine europaweite Studie verschiedenere Universitäten und Gesundheitsinstitute zeigt.
  • Depressionen: Wer einmal über einen längeren Zeitraum Zahnschmerzen hatte, der weiß, wie zermürbend Schmerzen sein können. Werden entzündende und schmerzende Stellen im Mundraum nicht behandelt, können die Betroffenen an Depressionen erkranken. Bei älteren Menschen, die sich nur begrenzt zu ihren Schmerzen äußern können, ist das Risiko dabei besonders hoch.

Wodurch wird die Zahnpflege im Alter erschwert?

Neben dem schwächeren Immunsystem können weitere Faktoren die Mundhygiene für ältere Menschen erschweren. Sie müssen bei der Pflege unbedingt berücksichtigt werden:

  • Mundtrockenheit: Im Alter nimmt die Speichelproduktion ab, die Mundtrockenheit steigt. Durch den Speichelmangel im Mund können Nahrungsbestandteile nicht gut genug zersetzt und die Bildung von Keimen in der Mundhöhle nicht ausreichend vermieden werden. Das Krankheitsrisiko steigt.
  • Motorische Einschränkungen: Vielen älteren Menschen fällt es aufgrund von Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose oder Parkinson schwer, die für die Zahnpflege notwendigen feinmotorischen und zielgenauen Bewegungen auszuführen. Sie sind daher häufig auf Hilfe angewiesen. Besonderer Unterstützungsbedarf besteht bei Lähmungen oder nach einem Schlaganfall.
  • Kognitive Einschränkungen: Die Konzentrationsschwäche älterer Menschen kann dazu führen, dass Seniorinnen und Senioren die Zahnpflege schlichtweg vergessen oder die Zähne zu kurz oder nicht gründlich genug reinigen. Dies gilt auf besondere Weise für Personen mit einer beginnenden oder fortgeschrittenen demenziellen Erkrankung.
  • Medikamente: Auch die Einnahme von Medikamenten kann ungewünschte Nebenwirkungen für die Zahnpflege mit sich bringen. Blutdrucksenkende Medikamente können die Durchblutung des Zahnfleischs negativ beeinflussen. Immunsuppressiva, die häufig infolge einer Krebserkrankung oder Organtransplantation eingenommen werden müssen, hemmen das Immunsystem und erhöhen so die Gefahr von Entzündungen im Mundraum. Psychopharmaka reduzieren den Speichelfluss im Mund und sorgen so durch den verminderten Mineralienfluss für ein erhöhtes Kariesrisiko.

Wie kann die Zahnpflege im Alter erleichtert werden?

Die Pflege des empfindlichen Mundraums ist eine sensible Angelegenheit. Dies gilt um so mehr für pflegebedürftige Menschen, die bei dieser intimen Aufgabe auf die Unterstützung von Pflegepersonen angewiesen sind. Versuchen Sie daher die Zahnpflege für Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied für beide Seiten so angenehm wie möglich zu gestalten:

  • Fördern Sie die Selbstständigkeit: Auch wenn die Pflege vielleicht etwas länger dauert, sollten Sie immer versuchen, Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied bei der Zahnpflege so viele Aufgaben wie möglich selbst übernehmen zu lassen. Wenn Ihr Familienmitglied nur wenig mithelfen kann, bitten Sie es, Ihnen beispielsweise die Zahnbürste oder die Zahnpasta zu reichen. Benennen Sie Schritte und Produkte der Zahnhygiene gemeinsam mit Ihrem Familienmitglied, um so auch dessen Gedächtnis zu trainieren.
  • Achten Sie auf ein vertrauensvolles Miteinander: Möchten Sie eine fremde Person zweimal täglich in Ihrem Mund hantieren lassen? Vermutlich nicht. Sie merken also, wie sensibel und intim die Zahnpflege durch Pflegepersonen ist. Daher ist Vertrauen wie bei allen Pflegeaufgaben auch bei der Zahnpflege im Alter das A und O. Sprechen Sie über alles, was Sie tun, ausführlich mit Ihrem Familienmitglied.
  • Achten Sie die Selbstbestimmung: Auch pflegebedürftige Menschen dürfen hin und wieder „Zahnputzmuffel“ sein. Respektieren Sie daher ein gelegentliches Nein, sofern es kein unmittelbares Gesundheitsrisiko mit sich bringt. Bedrängen Sie Ihr Familienmitglied nicht.
  • Akzeptieren Sie Vorlieben: Lassen Sie Ihr Familienmitglied nach Möglichkeit (mit-)entscheiden, welche Pflegeprodukte bei der Zahnpflege zum Einsatz kommen.
  • Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre: Ein guter Duft im Bad, eine entspannende Musik oder ein schön gestaltetes Badezimmer – all das können kleine Hilfen sein, um die Zahnpflege im Alter für Sie und Ihr Familienmitglied so angenehm wie möglich zu gestalten.
  • Respektieren Sie eigene Grenzen: Die Pflege des Mundraums einer anderen Person kann auch für Sie selbst unangenehm sein. Respektieren Sie deshalb besonders zu Beginn der Pflegebedürftigkeit eigene Grenzen. Sprechen Sie über mögliche Probleme mit einer Vertrauensperson oder mit dem Team Ihrer Zahnarztarztpraxis.

Wie sollte man bei der Zahnpflege bei pflegebedürftigen Menschen vorgehen?

Für die Zahnpflege im Alter gibt es keine allgemeingültige Leitlinie. Stattdessen muss das Vorgehen individuell an die Fähigkeiten und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person angepasst werden. Die nachfolgenden Schritte haben sich dabei bewährt:

1. Bereiten Sie alle Utensilien für die Zahnpflege vor. Tut sich Ihr Familienmitglied schwer, während der Zahnpflege zu stehen, können Sie einen Stuhl ans Waschbecken stellen. Auch im Bett kann die Mundhygiene mit etwas Routine gut durchgeführt werden. Legen Sie ein Handtuch auf den Oberkörper der pflegebedürftigen Person, um mögliche aus dem Mund laufende Flüssigkeiten aufzufangen.

2. Nutzen Sie medizinische Einweghandschuhe, um das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern für Ihr Familienmitglied und für Sie selbst zu minimieren.

3. Entfernen Sie das Gebiss Ihres Familienmitgliedes und reinigen Sie dieses separat. Informationen zur Gebisspflege bietet vielfältige Ratgeber im Internet.

4. Bevor Sie mit der eigentlichen Mund- und Zahnhygiene beginnen, sollten Sie den Mundraum der pflegebedürftigen Person auf mögliche Verletzungen oder Veränderungen überprüfen. Bitten Sie Ihr Familienmitglied, den Mund so weit es geht zu öffnen. Betrachten Sie anschließend den Mundraum. Verwenden Sie dafür bei Bedarf eine kleine Taschenlampe und eine Mundsperre (siehe unten).

5. Nun folgt die eigentliche Zahnpflege. Unterstützen Sie Ihr Familienmitglied, sofern es Hilfe benötigt. Sollte es das Zähneputzen nicht selbst übernehmen können, stellen Sie sich am besten hinter Ihr Familienmitglied. Nehmen Sie die Zahnbürste in die eine Hand. Legen Sie Ihren anderen Arm von hinten um den Kopf der pflegebedürftigen Person, um sie zu stützen. Beim Zähneputzen sollten Sie kleine kreisende Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn machen und dabei nur leichten Druck ausüben, um das empfindliche Zahnfleisch nicht zu verletzen.

6. Zuletzt lassen Sie Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied mit Wasser den Mund ausspülen. Ist es dazu nicht mehr in der Lage, können Sie den Mund mit einem Tupfer reinigen.

Welche Hilfsmittel gibt es für die Zahnpflege im Alter?

Bei der Zahnpflege im Alter können Sie auf vielfältige Hilfsmittel zurückgreifen, die die Zahnpflege von Zähnen und Zahnprothesen im Alter erleichtern können:

  • Fluoridhaltige, schaumarme Zahnpasta: Fluorid stärkt den Zahnschmelz, der eine natürliche Schutzbarriere gegen Bakterien ist. Achten Sie daher auf eine fluoridhaltige Zahnpasta. Da viele ältere Menschen Schluckbeschwerden haben, sollte die Zahnpasta zudem nicht stark schäumen.
  • Griffverstärkung für Zahnbürsten: Da die Feinmotorik mit zunehmendem Alter oft eingeschränkt ist, kann es Pflegebedürftigen schwerfallen, den dünnen Zahnbürstengriff zu halten. Eine Griffverstärkung schafft Abhilfe.
  • Interdentalbürsten: In den Zahnzwischenräumen können sich Essenreste ansammeln, die mit einer gewöhnlichen Zahnbürste nicht erreicht werden. Abhilfe bieten spezielle Bürsten für die Zahnzwischenräume.
  • Zungenschaber: Eine ungepflegte Zunge ist nicht nur eine der Hauptursachen für Mundgeruch, sie ist auch eine Brutstätte für Bakterien. Reinigen Sie die Zunge daher zweimal pro Woche mit einem Zungenschaber.
  • Lippenpflege: Durch die Zahnpasta und das Offenhalten des Mundes können Lippen und Mundwinkel austrocknen und rissig werden. Die Risse sind schmerzhaft und können sich leicht entzünden. Cremen Sie die Lippen Ihres Familienmitgliedes nach der Zahnreinigung daher mit einem Lippenpflegeprodukte ein. Pflegeprodukte mit Mandel- und Olivenöl haben sich dabei bewährt.
  • Dreikopfzahnbürste: Bei dieser Zahnbürste handelt es sich um eine Zahnbürste mit einem dreigeteilten Bürstenkopf. Dieser ermöglicht es, die Innen- und Außen- sowie die Kauflächen der Zähne zeitgleich zu putzen. Die Bürste ist damit besonders gut für Menschen geeignet, die ein ausführliches Zähneputzen nicht mehr allein bewältigen können.
  • Absaugzahnbürste: Für die Zahnpflege bei Pflegebedürftigen mit vermehrter Speichelproduktion oder mit Aspirationsrisiko sind Absaugzahnbürsten eine gute Lösung. Sie besitzen einen Hohlkörper mit Schlauch, durch den Speichel und Mundspülungen beim Zähneputzen abgesaugt werden können.
  • Einbüschel-Bürsten: Diese Zahnbürsten zeichnen sich durch ihren kleinen runden Kopf aus, mit dem schwer zugängliche Stellen oder Prothesen gut gereinigt werden können.
  • Mundsperren: Was zunächst brutal klingt, ist lediglich ein kleiner Schaumstoffwürfel. Er kann helfen, den Mund offen zu halten, wenn die pflegebedürftige Person dies nicht mehr allein schafft.
  • Klemme und Tupfer: Kunststoffklemmen und Mulltupfer eignen sich gut für die Mundpflege bei Menschen mit hoher Pflegebedürftigkeit. Da die Tupfer sehr saugfähig sind, kann mit ihnen überschüssige Flüssigkeit leicht aus dem Mund- und Rachenraum entfernt werden.
  • Färbetabletten: Färbetabletten sind eine gute Möglichkeit, um Ihrem Familienmitglied zu veranschaulichen, wie erfolgreich die Zahnpflege war. Sie färben ungereinigte Stellen ein, sodass Sie genau sehen können, wo noch mal geputzt werden sollte. Die Färbungen verschwinden nach einer Zeit von selbst.