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Ratgeber

Sterbende Angehörige begleiten: Impulse für einen Liebesdienst am Sterbebett.

Sterbende Angehörige begleiten – für viele Menschen klingt diese Aufgabe nach einer Überforderung. Doch das Dasein in der letzten Lebenszeit eines lieben Menschen kann neben aller Traurigkeit und allem Abschied auch eine wertvolle, intensive Erfahrung sein, die viele Angehörige ein Leben lang begleitet. Zudem können Familienmitglieder so einen wertvollen Liebesdienst für ein friedvolles und sanftes Sterben eines geliebten Menschen leisten. Die nachfolgenden Anregungen sollen dafür einige Hilfestellungen bieten.

Sterbende Angehörige begleiten – für viele Menschen klingt diese Aufgabe nach einer Überforderung. Doch das Dasein in der letzten Lebenszeit eines lieben Menschen kann neben aller Traurigkeit auch eine wertvolle, intensive Erfahrung sein, die viele Angehörige ein Leben lang mit dem Verstorbenen verbindet. Zudem können Familienmitglieder so einen wertvollen Liebesdienst für ein friedvolles und sanftes Sterben eines geliebten Menschen leisten. Die nachfolgenden Anregungen sollen dafür einige Hilfestellungen bieten.

Wie erkenne ich, dass der Sterbeprozess begonnen hat?

Die Frage nach dem Verlauf des Sterbens lässt sich nicht beantworten, ohne darauf hinzuweisen, dass die Sterbeprozesse von Menschen ebenso verschieden sind wie die Menschen selbst. Es wäre daher falsch, das Sterben als einen Prozess zu verstehen, der nach einem immer gleichen Schema verläuft. Dennoch treten in den letzten – meist drei bis sieben – Lebenstagen von Sterbenden einige typische Anzeichen auf, die darauf hindeuten können, dass ein Mensch bald sterben wird:

  • Appetitlosigkeit: Im Alter nimmt bei vielen Menschen das Empfinden für Hunger und Durst ab. In den Tagen vor dem Tod verschärft sich diese Situation. Sterbende haben daher oft keinen Appetit mehr.
  • Kräfteschwund: Kurz vor dem Tod lässt die Kraft vieler Menschen nach. Oftmals fehlt Sterbenden dann nicht nur die Energie für jede Art von Bewegung, sondern auch die Kraft, um die Augen offen oder den Kiefer geschlossen zu halten. Viele Sterbende haben deshalb den Mund geöffnet.  
  • Bewusstseinstrübung und Müdigkeit: Reduzieren lebenswichtige Organe wie die Nieren oder die Leber ihre Funktion, so führt dies zu natürlichen Vergiftungserscheinungen. Betroffene leiden dann oft unter erhöhter Müdigkeit oder einer Eintrübung des Bewusstseins.
  • „Insichgekehrtsein“: Viele Sterbende spüren, dass sich ihr Leben dem Ende zuneigt. Sie sind deswegen jedoch häufig nicht unruhig oder aufgewühlt. Im Gegenteil: Menschen, die im Sterben liegen, sind oft ruhig und in sich gekehrt.
  • Abflachende Atmung: Vor dem Tod eines Menschen wird die Atmung häufig schwächer und flacher. Gelegentlich kann es auch zu Atemaussetzern kommen.
  • „Todesdreieck“:  Ein Anzeichen dafür, dass der Tod innerhalb weniger Stunden eintreten wird, ist das Einfallen der Augen- und Wangenpartie verbunden mit einer ungewöhnlichen starken Blässe um Mund und Nase.

 

Sterbende Angehörige begleiten:
Die vier Phasen im Leben unheilbar kranker Menschen

Neben den oben dargestellten Anzeichen zum bevorstehenden Sterben eines Menschen können auch verschiedene Modelle wie die 5 Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross oder die vier Phasen nach Ingeborg Jönen-Thielemann dabei helfen, das Sterben eines Menschen besser zu verstehen. Dabei beschreibt Jönen-Thielemann als Palliativmedizinerin vier typische Zeiträume, die Menschen mit einer schweren, unheilbaren Erkrankung üblicherweise ab der Diagnosestellung durchlaufen:

  1. Rehabilitationsphase: In dieser Phase, die Monate oder sogar Jahre dauern kann, ist es dem erkrankten Menschen dank medizinischer, therapeutischer und pflegerischer Maßnahmen möglich, noch weitestgehend normal am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
  2. Präterminalphase: Die erkrankte Person muss ihr aktives Leben immer weiter einschränken. Die Belastungen der Krankheit nehmen zu.
  3. Terminalphase: Der erkrankte Mensch ist stark auf Unterstützung angewiesen und in den meisten Fällen bettlägerig. Seine Handlungsfähigkeit ist eingeschränkt. Einige Menschen sind in dieser Phase entweder sehr unruhig und aufgewühlt, da sie spüren, dass ihre Möglichkeiten, ihre letzten Angelegenheiten zu regeln, zu Ende gehen. Andere sind ruhig und in sich gekehrt.
  4. Sterbephase: In den letzten Stunden vor dem Tod kommuniziert der sterbende Mensch kaum noch mit der Außenwelt. Seine Sinne sind dennoch präsent. Allerdings ist sein Bewusstsein stark nach innen gerichtet.

 

Wie kann ich sterbende Angehörige begleiten und ihnen in ihrer Situation beistehen?

Kann es ein „schönes Sterben“ geben? Tatsächlich beantworten viele Menschen, die einen nahen Angehörigen in den letzten Lebensmomenten begleitet haben, diese Frage mit einem Ja. Denn die gemeinsame Zeit am Ende eines Lebens ist für Sterbende und Begleitende gleichermaßen kostbar. Umso wertvoller ist es deshalb, diese besonderen Stunden sehr achtsam zu begehen.

  • Den Tod und das Sterben nicht tabuisieren:  Noch immer gilt der Tod und das Sterben für viele Menschen als Tabuthema, über das man besser nicht spricht. Tatsächlich kann es jedoch sowohl für Sterbende als auch für die Menschen, die sie begleiten, sehr hilfreich und entlastend sein, über Bedürfnisse und Empfindungen rund um den Tod und das Sterben zu sprechen. Dabei versteht es sich jedoch auch, dass Begleitende immer eine Offenheit zum Gespräch signalisieren, den sterbenden Menschen aber niemals zum Gespräch drängen sollten.
  • Die „letzten Dinge“ regeln: So unvermeidbar das Sterben auch ist, so wichtig ist es dennoch, sich bestmöglich auf den bevorstehenden Tod vorzubereiten. Dazu zählt auch das Verfassen verschiedener Vorsorgedokumente und des persönlichen Testaments. Zudem ist es empfehlenswert, über die Wünsche des Sterbenden im Blick auf die bevorstehende Beisetzung zu sprechen, um diesen dann beim Eintritt des Todes bestmöglich entsprechen zu können. Die Erfahrung zeigt dabei, dass viele Menschen gelassener aus dem Leben gehen können, wenn sie wissen, dass alle wichtigen Fragen besprochen und geregelt sind.
  • Den Raum gestalten: Je nach Verfassung der sterbenden Person kann es sinnvoll sein, den Raum entsprechend zu dekorieren. Zudem sollte auch das das Bett der sterbenden Person an einem freundlichen und angenehmen Ort aufgestellt werden. Der Raum im Haus sollte zudem entsprechend dem (mutmaßlichen) Willen der sterbenden Person ausgewählt werden.
  • Beleuchtung gezielt steuern: Die Sinne sterbender Menschen bleiben oft sehr lange aktiv, auch wenn es anders erscheinen mag. Daher können Sterbende grelle und kalte Lichtstimmungen als unangenehm empfinden. Zudem können auch wechselnde Lichtverhältnisse belastend sein, da sich die Pupillen sterbender Menschen oft nicht mehr an das Licht anpassen können. Bei starker Sonneinstrahlung kann es daher hilfreich sein, die Scheiben entsprechenden abzudunkeln. Grundsätzlich ist eine eine warme, mittelstarke Beleuchtung empfehlenswert.
  • Musik nutzen: Leise Musik kann eine angenehme Atmosphäre schaffen und den Sterbenden vor dem Gefühl bewahren, allein zu sein. Allerdings sollte die Musik nicht zu einer eintönigen Dauerbeschallung werden. Zudem sollte sie dem Musikgeschmack der sterbenden Person entsprechen.
  • Ernährung und Mundpflege anpassen: Der Körper von sterbenden Menschen spürt oft deutlich, wann es gut ist, auf die Zufuhr weiterer Energie zu verzichten. Angehörige sollten es deshalb vermeiden, Sterbende zur Nahrungsaufnahme zu drängen. Allerding ist es wichtig, den Mund und den Rachenraum Sterbender vor dem Austrocknen zu bewahren, um einem unangenehmen Trockenheitsgefühl vorzubeugen. Eine gute Lippenpflege ist daher ebenso sinnvoll, wie das Benetzen der Mundschleimhäute mit Wasser oder einem milden Tee. In Sanitätshäusern und im Onlinehandel sind dafür spezielle Mundpflegestäbchen erhältlich.
  • Für Frischeluft sorgen: Sterbende Menschen atmen oft schwer. Regelmäßige Frischluftzufuhr kann daher entlastend wirken, da sie den sterbenden Menschen mit frischem Sauerstoff versorgt. Zudem kann auch der Geruch der frischen Luft eine Wohltat sein. Allerdings ist es wichtig, dass der sterbende Mensch beim Lüften keiner Zugluft ausgesetzt ist.
  • Wärme nutzen: Da die Extremitäten Sterbender schnell kalt werden, ist es gut, die Hände um Füße entsprechend warm zu halten. Wärmende Decken und Wärmflaschen können als angenehm empfunden werden.
  • Die Situation aushalten: Viele Angehörige haben das Bedürfnis, unbedingt etwas für ihren sterbenden Angehörigen zu tun. Allerdings ist Aktionismus beim Sterben eines Menschen absolut kontraproduktiv. Stattdessen sollten Angehörige viel Ruhe ausstrahlen und dabei auch aushalten, dass sie gerade nichts tun können.
  • Zuhören: Nicht selten beschäftigt sterbende Menschen noch etwas, das sie mitteilen möchten. Allerdings lässt es ihre körperliche Verfassung nicht immer zu, Gedanken entsprechend klar und koordiniert zu äußern. Daher ist es wichtig, Sterbenden gut zuzuhören, bestmöglich auf das Gesagte einzugehen und Ruhe auszustrahlen.
  • Nähe und Sicherheit schenken: Vielen Sterbenden tut es gut, einen Menschen in ihrer Nähe zu wissen. Daher kann es gut sein, möglichst oft am Bett der sterbenden Person zu sitzen, mit ihr zu reden oder die Hand zu halten.
    Doch Achtung: Immer wieder wird davon berichtet, dass ein Mensch ausgerechnet dann gestorben ist, wenn er für einen kurzen Moment allein war. Offenbar gibt es also auch Sterbende, die leichter Abschied von der Welt nehmen können, wenn sie für sich sind.
  • Nicht über den Sterbenden sprechen: Oft sind Angehörige in der Versuchung, über die Verfassung eines sterbenden Menschen laut in dessen Beisein zu sprechen, da sie denken, der Sterbende würde sie ohnehin nicht mehr verstehen. Das ist allerdings ein Trugschluss. Gespräche zum Zustand der sterbenden Person sollten daher am besten immer an einem anderen Ort geführt werden.
  • Ruhe bewahren: Entgegen allen Befürchtungen ist das Sterben eines Menschen häufig ein sehr friedvoller und stiller Moment. Angehörige sollten deshalb versuchen, sich ganz auf diesen Moment einzulassen und dabei auch auf eigene Emotionen achten. Ist der begleitete Mensch gestorben, besteht keinerlei Grund zur Eile. Stattdessen kann es auch für die Sterbegleiter sehr positiv sein, den Moment in Ruhe zu begehen und sich persönlich zu verabschieden, bevor Arzt, Bestatter und andere Personen informiert werden.

 

Die 24 h Pflege zu Hause – liebevolle Pflege auch in der letzten Lebensphase

Die Betreuungskräfte der 24 h Pflege zu Hause stehen pflegebedürftigen Menschen in allen Phasen ihres Lebens unterstützend zur Seite. Daher können auch sterbende Menschen von der einfühlsamen Begleitung der 24 h Pflege profitieren. Da die Betreuungskraft dabei rund um die Uhr im Haus der betroffenen Person lebt, kann sie zusammen mit der Familie eine gute und engmaschige Begleitung der sterbenden Person ermöglichen und die Angehörigen entlasten.