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Ratgeber

Pflege bei COPD und Asthma: Erläuterungen, Hinweise und Alltagstipps für pflegende Angehörige

Die Pflege bei COPD und Asthma kann Pflegebedürftige und Angehörige gleichermaßen vor große Herausforderungen stellen. Denn beide Atemwegserkrankungen bringen große Belastungen für die Lebensqualität der Betroffenen mit sich. Eine einfühlsame und bedarfsgerechte Unterstützung ist deshalb besonders wichtig. Unsere Ratgeber bietet praktische Hilfestellungen für pflegende Angehörige – von der Anpassung des Wohnumfelds bis hin zu gemeinsamen Übungen zur Atemunterstützung.

Die Pflege bei COPD und Asthma kann Pflegebedürftige und Angehörige gleichermaßen vor große Herausforderungen stellen. Denn beide Atemwegserkrankungen bringen große Belastungen für die Lebensqualität der Betroffenen mit sich. Eine einfühlsame und bedarfsgerechte Unterstützung ist deshalb besonders wichtig. Unsere Ratgeber bietet praktische Hilfestellungen für pflegende Angehörige – von der Anpassung des Wohnumfelds bis hin zu gemeinsamen Übungen zur Atemunterstützung.

COPD und Asthma – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Als zwei der am weitesten verbreiteten Atemwegserkrankungen besitzen COPD und Asthma viele Gemeinsamkeiten. Auch die Symptome der Krankheiten können sich stark ähneln. Dennoch unterscheiden sich beide Erkrankungen deutlich in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf:

COPD

Die als COPD abgekürzte Chronic Obstructive Pulmonary Disease ist eine chronische Lungenerkrankung, von der ältere Menschen besonders häufig betroffen sind.

  • Entstehung: Durch eine dauerhafte Entzündung der Atemwege wird das Lungengewebe zerstört, die Bronchien verengen sich, die Luftzirkulation wird stark beeinträchtigt. COPD ist nicht heilbar, allerdings kann die Lungenschädigungen durch eine gute Therapie verzögert werden.
  • Symptome: Die typischen Merkmale von COPD sind Atemnot (anfänglich nur bei Belastung, später auch in Ruhephasen), chronischer, produktiver Husten (vor allem morgens) und schleimig-zäher Auswurf. In Fachkreisen wird deshalb auch von der AHA-Symptomtrias gesprochen.
  • Klassifikation: Typischerweise treten die ersten COPD-Symptome bereits zwischen dem 40. und dem 50. Lebensjahr auf. Im Lauf der Jahre schreitet die Krankheit weiter foran. Sie wird entsprechend des Ausatemvolumens in einer Sekunde (forciertes exspiratorisches Volumen, FEV) mit der sogenannten GOLD-Klassifikation in vier Stufen eingeteilt wird.
  • Verlaufsformen: COPD verläuft oft in zwei typischen Formen. Die sog. „Blue Bloater“ haben starken Husten mit viel Schleim sowie häufige Infekte. Weil ihr Körper Sauerstoff schlecht aufnehmen kann, verfärben sich ihre Finger und Lippen manchmal bläulich. „Pink Puffer“ leiden stattdessen unter starker Atemnot. Sie haben weniger Schleim, dafür große Mühe beim Ausatmen. Um besser atmen zu können, strengen sie sich sehr an und nehmen dadurch häufig stark ab.

Asthma bronchiale

Die im Volksmund verkürzt als „Asthma“ bezeichnete Krankheit zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen der Welt – rund 262 Millionen Menschen gelten weltweit als betroffen. Asthmatiker leiden unter einer chronisch-entzündlichen Erkrankung der Atemwege, die das Wohlbefinden erheblich beeinflusst.

Bedingt durch unterschiedliche Auslöser hat Asthma bronchiale verschiedene Formen:

  • Extrinsisches Asthma: Die Erkrankung wird durch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze verursacht. Das Immunsystem reagiert überempfindlich auf diese eigentlich harmlosen Stoffe und verursacht so eine Entzündungsreaktion der Atemwege – daher wird diese Form der asthmatischen Erkrankung auch als allergisches Asthma bezeichnet. Sie tritt bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders häufig auf.
  • Intrinsisches Asthma: Auslöser für das nicht-allergische Asthma sind Infekte, kalte Luft oder Medikamente (z. B. Schmerzmittel). Als Co-Faktoren gelten zudem starke Belastung und psychischer Stress. Das intrinsische Asthma tritt meist im Erwachsenenalter auf und gilt als schwerer zu behandeln als das allergische Asthma.
  • Belastungs-/Anstrengungsasthma: Der Asthmaanfall entsteht durch körperliche Anstrengung. Die Atemwege verengen sich typischerweise kurz nach Beginn oder direkt im Anschluss an die körperliche Aktivität.
  • Berufsasthma: Bei dieser Ausprägung des Asthma bronchiale liegt eine belastende Arbeitsumgebung vor, z. B. durch Feinstaub, Holzstaub oder Dämpfe.
  • Asthma mit gemischter Genese: Bei dieser Mischform werden die Asthmasymptome sowohl durch allergische als auch durch nicht-allergische Auslöser verursacht.

Allen Asthmaformen liegt eine Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) der Bronchien zugrunde. Sie führt zu einem Anschwellen der Bronchialschleimhäute sowie zu einer übermäßigen Schleimproduktion. Häufig kommt es zum Verkrampfen der Atemmuskulatur und zur Atemnot. Im Volksmund wird diese Abwehrrektion des Körpers auch als Asthma-Anfall bezeichnet.

Unterschiede zwischen Asthma und COPD – kurz erklärt

Trotz aller Ähnlichkeiten bestehen zwischen Asthma und COPD einige grundsätzliche Unterscheidungsmerkmale:

Merkmal Asthma bronchiale COPD
Alter bei Erstdiagnose Häufig im Kindes- oder Jugendalter Meist ab dem 40. Lebensjahr
Hauptursachen Allergien, Infektionen, Belastung, kalte Luft, Stress Rauchen, Luftschadstoffe, berufliche Belastung
Atemwegsverengung Meist reversibel, anfallsartig Dauerhaft (nicht reversibel), fortschreitend
Symptome Anfallsartige Atemnot, trockener Husten, Engegefühl Chronischer Husten mit Auswurf, Atemnot, pfeifende Atmung
Verlauf Variabel, mit symptomfreien Phasen Fortschreitend, mit zunehmender Symptomatik
Mortalität Niedrig bis sehr niedrig (v. a. bei konsequenter Therapie) Erhöht

Das Asthma-COPD-Overlap-Syndrom

Bei einigen Betroffen überschneiden sich die Symptome von COPD und Asthma. In der Fachwelt ist dann vom Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) die Rede.

Wie werden COPD und Asthma diagnostiziert?

Bei der Diagnostik von COPD und Asthma kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz, mit deren Hilfe die Erkrankungen voneinander abgegrenzt und in ihrem Schweregrad bestimmt werden können.

  • Spirometrie (Lungenfunktionsprüfung): Die Untersuchung überprüft, wie viel Luft eine Person in kurzer Zeit ausatmen kann, und erlaubt so einen Rückschluss auf die Stärke der Atemwegsverengung. Bei COPD bleibt die Atemwegsverengung auch nach Medikamentengabe bestehen (nicht reversibel), während sie bei Asthma meist rückbildungsfähig (reversibel) ist.
  • Belastungstests: Tests wie der Sechs-Minuten-Gehtest prüfen, wie belastbar die Lunge unter körperlicher Anstrengung ist. Sie geben dadurch Aufschluss über funktionelle Einschränkungen im Alltag.
  • Blutgasanalyse: Durch die Bestimmung des Sauerstoffgehalts, der Kohlendioxidwerte und des ph-Wertes können der Schweregrad einer COPD-Erkrankung und eine mögliche Ateminsuffizienz erkannt werden.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen- oder CT-Aufnahmen ermöglichen Einschätzungen zum Ausmaß eines Lungenemphysems und anderen strukturellen Veränderungen in Lunge und Brustkorb (Thorax).
  • Herzultraschall: Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens gibt Auskunft darüber, ob das Herz selbst die Lungenbeschwerden verursacht oder ob ein für COPD typischer erhöhter Blutdruck in den Lungengefäßen vorliegt (pulmonale Hypertonie).

Wie kann eine unterstützende Pflege bei COPD und Asthma gelingen?

Asthma und COPD bringen nicht nur körperlichen Folgen, sondern auch eine starke seelische Belastung für die Betroffenen mit sich. Um so wichtiger ist die einfühlsame Unterstützung der erkrankten Menschen im Pflegealltag:

  • Begleitung bei Atemnot: Atemnotsanfälle können für Betroffene sehr beängstigend sein. Pflegepersonen sollten in solchen Momenten besonnen reagieren, Ruhe ausstrahlen, atemerleichternde Positionen anleiten (z. B. Kutschersitz) oder zur Lippenbremse motivieren.
  • Passende Gestaltung der Wohnung: Eine reizarme Umgebung kann bei Asthma und COPD eine hilfreiche Entlastung bieten. Sorgen Sie daher für eine gute Belüftung Reduzieren Sie Duftstoffe und Staub so weit wie möglich. Vermeiden Sie zudem Staubfänger wie Teppiche, Vorhänge oder üppige Dekorationen.

Rauchen – eine Hauptgefahr bei COPD und Asthma

Rauchen gilt als Ursache für 90 % der COPD-Erkrankungen. Das Schaffen einer raucharmen Umgebung ist daher für Menschen mit COPD und Asthma daher besonders wichtig.

  • Der wichtigste Schritt: ein Rauchstopp.
    Er kann COPD verhindern und das Fortschreiten der Erkrankung bremsen.
  • Auch Passivrauchen schadet.
    Angehörige und Pflegende sollten keinesfalls in der Nähe der Betroffenen rauchen. Eine rauchfreie Wohnungist unbedingt empfehlenswert.
  • Betroffene von Asthma und COPD reagieren empfindlich auf Schadstoffe.
    Reizstoffe wie Zigarettenrauch können daher die Atemwege entzünden und zu gefährlichen Verschlechterungen führen.

Wichtig: Auch wer nur ab und zu raucht oder in einem anderen Raum belastet die Luft. Rauchfreiheit rettet Atemwege.

  • Barrierearme Anpassung des Umfeldes: Um Atemnot durch Überanstrengung zu vermeiden, sollten sich Betroffene zuhause ohne größere Belastungen – idealerweise auf einer Wohnebene – bewegen können. Suchen Sie daher nach Alternativen zu Treppen, weiten Wegen oder ungünstigen Arbeitspositionen (z. B. Überstrecken, um Hochschränke zu erreichen).
  • Sicherstellung der Medikamentengabe: Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten ist bei COPD und Asthma lebenswichtig. Ältere Menschen mit demenziellen Veränderungen vergessen jedoch häufig, ihre Medikamente einzunehmen. Pflegepersonen müssen daher besonders aufmerksam sein, die Einnahme zuverlässig überwachen und die Betroffenen bei Bedarf an die Einnahme erinnern. Alternativ kann auch ein Pflegedienst die Einnahme der Medikamente begleiten, sofern eine entsprechende ärztliche Verordnung vorliegt.
  • Entwicklung eines Notfallplans: Was ist zu tun bei wirklich starker Atemnot? Welche Szenarien können zuhause bewältigt werden, wann muss die ärztliche Rufbereitschaft oder sogar der Rettungsdienst verständigt werden? – Ein Notfallplan gibt Klarheit zu all diese Fragen und sorgt so für mehr Sicherheit im Ernstfall. Es empfiehlt sich, den Notfallplan unter Einbezug der haus- oder lungenärztlichen Praxis zu erstellen. Hilfreiche Vorlagen lassen sich im Internet finden.
  • Förderung von Aktivität: Bewegung ist auch bei COPD und Asthma wichtig, allerdings ist eine Überanstrengung unbedingt zu vermeiden. Pflegepersonen sollten Betroffene daher ermutigen, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu bewegen – z. B. durch kurze Spaziergänge – und gleichzeitig auf Warnzeichen wie eine anfängliche Atemnot achten. Besonders hilfreich sind moderate Einheiten Seniorengymnastik sowie Übungen zur Stärkung der Atemmuskulatur Sie fördern die Sauerstoffaufnahme, unterstützen die Sekretmobilisation und verbessern die körperliche Belastbarkeit.
  • Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Eine ausgewogene Ernährung stärkt den Körper und wirkt dem Abbau der Muskulatur entgegen – auch im Bereich der Brust und Atemwege. Eine ausreichende Energiezufuhr ist bei COPD zudem besonders wichtig, da Betroffene durch die erschwerte Atmung sehr viel Energie verbrauchen. Bei der Essenszubereitung sollte auf blähende Lebensmittel verzichtet werden. Ausreichendes Trinken unterstützt die Schleimlösung und erleichtert das Abhusten.
  • VATI- Lagerung: Die Lagerungsmethode, bei der die Kissen je nach Bedarf in die Position der Buchstaben V, A, T und I gelegt werden, ist besonders für Betroffene mit starker Atemnot oder großem Ruhebedarf hilfreich. Durch die Lagerung mit leicht erhöhtem Oberkörper und die unterschiedliche Positionierung der Beine werden die Atemwege entlastet und die Belüftung der Lunge erleichtert.