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Viele ältere Menschen haben den Wunsch, den eigenen Lebensabend mit einer liebevollen Pflege im vertrauten heimischen Umfeld zu verbringen. Aufgrund des akuten Fachkräftemangels und der zunehmend alternden Gesellschaft in Deutschland stellt diese Sehnsucht das deutsche Pflegesystem jedoch vor große Herausforderungen.
Eine wichtige Abhilfe leisten ausländische Pflegekräfte, die in das Zuhause der pflegebedürftigen Menschen einziehen und diese in ihrer gewohnten Umgebung betreuen. Mit der Reportage “Würdevolle letzte Lebensjahre – dank ausländischer Pflegerinnen” nimmt Freia Peters vom Nachrichtensender „WELT“ den Arbeitsalltag ausländischer Pflegekräfte genauer in den Blick. Dabei beleuchtet sie auch die Chancen und Risiken einer Pflegeform, die längst zu einer tragenden Säule in der deutschen Pflegelandschaft geworden ist.
94 % aller Deutschen wünschen sich, im Alter zuhause und nicht in einem Pflegeheim gepflegt zu werden. Denn viele fürchten die Strapazen des Umzuges und möchten zudem lieber im Kreis ihrer Familie bleiben. Außerdem können viele ältere Menschen die erforderlichen Zuzahlungen von durchschnittlich 2.400 Euro nicht aus eigener Kraft bewerkstelligen. Schließlich sind auch die Wartelisten für die Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung meist lang, da es an pflegerischem Personal mangelt.
So müsste nach aktuellen Berechnungen jeder Dritte nach dem Ende der Schulzeit eine Ausbildung in der Pflege starten, damit der Bedarf an Pflegekräften in Deutschland überhaupt gedeckt werden kann.
Die Pflege zu Hause stellt nicht nur eine Alternative zum Umzug in eine Pflegeeinrichtung dar, sie sorgt auch dafür, dass Heime entlastet werden. So besagen aktuelle Statistiken, dass vier von fünf Millionen Senioren zu Hause gepflegt werden. Die Vollzeitpflege einer unterstützungsbedürftigen Person als Angehörige allein zu bewerkstelligen, gleicht jedoch einer Mammutaufgabe. Dennoch lässt sich eine Entlastung durch geschulte Pflegekräfte, die die pflegebedürftige Person umfassend und bedürfnisorientiert pflegen, auf den altgewohnten Wegen immer seltener realisieren. Denn zum einen fehlt es auch den ambulanten Pflegediensten an Mitarbeitenden, zum anderen sind die Zuzahlungen für Betroffene und Angehörige ebenfalls hoch.
Für die Pflege zu Hause sind ausländische Pflegekräfte daher in den letzten Jahren zu einer immer wichtigeren Option geworden. Den Ablauf einer typischen 24 h Pflege zu Hause veranschaulicht Freia Peters im WELT-Artikel am Beispiel der polnischen Krystina: Die Betreuungskraft zieht in das Zuhause der pflegebedürftigen Person ein und leistet dort nicht nur eine umfassende Pflege, sondern auch Unterstützung bei Alltagsaufgaben wie Putzen, Kochen oder Einkaufen. Erstaunlicherweise funktionieren die Pflege und das Zusammenwohnen dabei trotz aller sprachlichen Barrieren reibungslos. Denn durch das Zusammenleben sind Krystina und ihre 82-jährige Auftraggeberin bereits nach kurzer Zeit ein gut eingespieltes Team. Der Arbeitsalltag funktioniert routiniert und umfasst auch gemeinsame Mahlzeiten oder liebgewonnenen „Rituale“ wie das Schauen einer Serie am Abend. Kommt es doch einmal zu Kommunikationsproblemen, sorgt die Übersetzerfunktion am Smartphone für das notwendige gegenseitiges Verständnis.
Nach Ablauf der vereinbarten Arbeitszeit kehren die polnischen Betreuungskräfte in ihre Heimat zurück und bleiben dort einige Wochen, bevor sie erneut ihren Dienst in Deutschland aufnehmen. In der Zeit der Abwesenheit der einen Pflegekraft nimmt dann in der Regel eine andere Betreuungskraft den Platz im Haushalt der pflegebedürftigen Person ein. So entstehen häufig Betreuungstandems, die die Pflege eines älteren Menschen über einen längeren Zeitraum sicherstellen können. Zugleich bietet diese Art der Betreuung den Vorteil, dass Routinen und spezielle Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person gut bekannt sind und sich die Pflegekräfte zudem nicht ständig an Situationen in neuen Haushalten gewöhnen müssen. Im Lauf der Zeit kann so ein wertvolles Vertrauensverhältnis zwischen der pflegebedürftigen Person und ihrem „Pflegetandem“ entstehen, das äußert förderlich für ein harmonisches Zusammenleben ist.
Bei all ihren vielfältigen Vorteilen verlangt auch die Finanzierung der 24 h Pflege zu Hause vielen Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen noch eine zu große finanzielle Belastung ab. Denn trotz der engmaschigen Pflege durch eine ausländische Betreuungskraft wird dem Pflegebedürftigen nur das gewöhnliche Pflegegeld durch die Pflegeversicherung ausgezahlt. Zusammen mit der Rente und eventuellen Ersparnissen bildet dieses so den finanziellen Rahmen, mit dem die Pflege finanziert werden muss. Am Beispiel einer Familie verdeutlicht der WELT-Beitrag die konkreten finanziellen Belastungen: So muss nach Abzug des Pflegegelds immer noch ein Eigenanteil von mehr als 2.000 Euro gezahlt werden. Das ist weniger als die Zuzahlung für einen stationären Pflegeplatz, aber dennoch ein Betrag, der mit einer geringen bis mittleren Rente meist nicht zu bewältigen ist.
In den vergangenen Jahren wurden deshalb immer wieder Forderungen an die Politik laut. Denn trotz anderslautender Versprechungen wurden auch mit der Pflegereform 2021 keine besseren Rahmenbedingungen für die 24 h Pflege geschaffen. Auch aktuell steht lediglich eine Erhöhung des Pflegegeldes im Raum. Dies allein wird allerdings weder den betroffenen älteren Menschen noch den mittlerweile rund 500.000 Pflegekräften aus Osteuropa eine ausreichende Kosten- und Rechtssicherheit bieten.
Im WELT-Artikel beschreibt Freia Peters das Vorgehen sog. Vermittlungs- und Entsendeagenturen. Bei dieser Form der Zuweisung von Pflegekräften arbeitet eine Vermittlungsagentur in Deutschland eng mit einer osteuropäischen Entsendeagentur zusammen. Die Betreuungskräfte bleiben so in ihrer Heimat angestellt. Dadurch umgehen die Agenturen mit Hilfe einer rechtlichen Grauzone nicht nur die deutschen Arbeitsschutzbestimmungen, sie halten den Betreuungskräften auch den Zugang zum deutschen Gesundheits- und Sozialsystem vor. Mehr als eine Behandlung im Notfall steht den Betreuungskräften so nicht zu. Zugleich kassieren die Vermittlungs- und Entsendeagenturen oft sehr hohe Prämien.
Als erfahrener Beratungsservice ist es unser Anspruch, faire und gute Bedingungen für alle Beteiligten zu schaffen. Deshalb verfolgen wir einen anderen Weg: Wir unterstützen alle Betreuungskräfte dabei, sich als selbstständige Dienstleister in Deutschland anzumelden und fördern so die Schaffung eines sicheren Anstellungsrahmen nach deutschem Recht. Zugleich erhöhen wir so die Unabhängigkeit der Betreuungskräfte, von denen wir für unsere Dienstleistung eine deutlich kleinere Provision verlangen, als dies im System der Vermittlungs- und Entsendeagenturen üblich ist.
Den gesamten Artikel (erschienen am 16.03.2023) finden Sie auf der Internetpräsenz von Welt unter: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus244214265/Pflege-Wuerdevolle-letzte-Lebensjahre-dank-auslaendischer-Pflegerinnen.html